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HerzSupplement - Pentalong von Actavis

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Herz Supplement<br />

Cardiovascular Diseases<br />

1 Lehrstuhl für Pharmazeutische/Medizinische<br />

Chemie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität,<br />

Jena<br />

2 Universitätsmedizin,<br />

II. Medizinische Klinik, Labor<br />

für Molekulare Kardiologie,<br />

Johannes-Gutenberg-<br />

Universität Mainz<br />

18<br />

Aminoalkylnitrate –<br />

Eine neue Klasse <strong>von</strong> Nitraten?<br />

Carolin Roegler 1 , Andreas König 1 , Andreas Daiber 2 und Jochen Lehmann 1<br />

Zusammenfassung: Im Mittelpunkt dieser<br />

Studie lagen die Aminoalkylnitrate (kurz:<br />

Aminonitrate), die sich durch die zusätzliche<br />

Aminogruppe chemisch sehr <strong>von</strong> den gebräuchlichen<br />

Alkylnitraten (Pentaerithrityltetranitrat<br />

[PETN], Nitroglyzerin [GTN],<br />

Isosorbiddinitrat [ISDN] und Isosorbid-5mononitrat<br />

[ISMN]) unterscheiden. Die vasodilatatorische<br />

Potenz dieser Substanzen<br />

korreliert nicht länger mit der Anzahl der<br />

Nitratgruppen im Molekül, wie für die Alkylnitrate<br />

beschrieben. Ein einfach gebautes<br />

Mononitrat wie Aminethylnitrat (AEN)<br />

zeigte erstaunlicherweise eine sehr hohe vasodilatatorische<br />

Potenz, wohingegen ein<br />

Aminotrinitrat (TEAN) eine deutlich geringere<br />

Potenz zeigte als AEN oder GTN. Daneben<br />

hing die Art und Weise der Nitrat-Bioaktivierung<br />

und die Entwicklung der In-<br />

vitro-Toleranz nicht wie üblicherweise<br />

(bei Alkylnitraten) <strong>von</strong> der Potenz der<br />

Nitrate ab. Die Bioaktivierung des hoch<br />

potenten AEN verlief unabhängig <strong>von</strong> der<br />

mitochondrialen Aldehyddehydrogenase<br />

(ALDH-2), wohingegen das niedrig potente<br />

TEAN in Abhängigkeit <strong>von</strong> der ALDH-2<br />

Organische Nitrate werden vielfältig in<br />

der Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen<br />

eingesetzt. Leider können Nebenwirkungen<br />

wie Nitrattoleranz und oxidativer<br />

Stress die Anwendung dieser Medikamente<br />

limitieren. Sowohl die vasodilatatorische<br />

Potenz als auch die Entwicklung<br />

einer Nitrattoleranz korrelierten bei den<br />

bisher untersuchten Nitraten immer mit<br />

der Anzahl der Nitratgruppen im Molekül<br />

[1, 2]. So ist z.B. Glyceroltrinitrat (GTN)<br />

hochpotent, führt im Verlauf der Therapie<br />

aber zu endothelialer und vaskulärer Dysfunktion<br />

und damit zur Toleranz. Von<br />

PETN – in vitro ebenfalls hochpotent – ist<br />

anzunehmen, dass es klinisch nur deshalb<br />

nicht zu Toleranz führt, weil systemisch nur<br />

bioaktiviert wurde. Daneben zeigte das hoch<br />

potente Mononitrat AEN im Gegensatz zu<br />

den hoch potenten Alkylnitraten (PETN<br />

und GTN) keine Tendenz, eine Tachyphylaxie<br />

zu entwickeln. Obwohl dies typisch für<br />

ein Mononitrat ist, wurde dies bisher nicht<br />

für ein hoch potentes Nitrat beobachtet. Erstaunlicherweise<br />

zeigte das niedrig potente<br />

TEAN eine vergleichbare Entwicklung der<br />

Tachyphylaxie, wie es normalerweise nur für<br />

die hoch potenten Alkylnitrate beobachtet<br />

wurde. Zusammenfassend konnten wir zeigen,<br />

dass die Affinität und Reaktivität gegenüber<br />

endogenen nitratbioaktivierenden<br />

Enzymen sowie die daraus resultierende vasodilatatorische<br />

Potenz signifikant durch die<br />

Einführung einer Aminogruppe in Alkylnitrate<br />

moduliert wird. Demnach sollten Aminoalkylnitrate<br />

als eigenständige Klasse der<br />

Nitrovasodilatatoren angesehen werden.<br />

Schlüsselwörter: Aminoalkylnitrate – Bioaktivierung<br />

– mitochondriale Aldehyddehydrogenase<br />

– mitochondrialer oxidativer<br />

Stress – Struktur-Wirkungs-Beziehung –<br />

vaskuläre Funktion<br />

die niederpotenten, „toleranzfreien“ Metabolite<br />

PEdiN und PEmonoN zur Verfügung<br />

stehen bzw. endogene Schutzsysteme<br />

wie die Hämoxygenase-1 und viele weitere<br />

aktiviert werden. Kürzlich jedoch fanden<br />

wir mit 2-Aminoethylnitrat (AEN) einen<br />

Vasodilatator, der trotz nur einer Nitratgruppe<br />

hochpotent ist (pD2 = 7,52) und<br />

trotz seiner Mononitratstruktur sogar an<br />

die Potenz des Trinitrats GTN (pD2 = 7,44)<br />

heranreicht und zudem nicht zur Toleranz<br />

führt [3].<br />

Es stellt sich die Frage, ob für Aminoalkylnitrate<br />

die bisher bei allen Alkylnitraten<br />

gefundenen Gesetzmäßigkeiten keine<br />

Gültigkeit haben, ob sie also nicht nur chemisch,<br />

sondern auch pharmakologisch eine<br />

Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel

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