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HerzSupplement - Pentalong von Actavis

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Vorwort<br />

PETN- und PETN-Verwandtes<br />

Im Mittelpunkt des <strong>von</strong> Jochen Lehmann<br />

am 18. August 2009 am Lehrstuhl für<br />

Pharmazeutische/Medizinische Chemie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena, organisierten<br />

Symposiums standen die protektiven,<br />

antioxidativen Eigenschaften <strong>von</strong><br />

Pentaerithrityltetranitrat (PETN), aber<br />

auch andere neuartige Nitrate sowie innovative<br />

Nitrat-Hybridmoleküle.<br />

Organische Nitrate sind keine homogene<br />

Wirkstoffklasse<br />

Beim Vergleich des Wirkprofils <strong>von</strong> PETN<br />

mit dem anderer Nitrate beobachteten<br />

mehrere Arbeitsgruppen signifikante Unterschiede.<br />

Schon dies legt nahe, dass die<br />

organischen Nitrate nicht als homogene, in<br />

sich austauschbare Wirkstoffklasse gesehen<br />

werden können, sondern eine beachtliche<br />

Diversität aufweisen. Neue Befunde vertiefen<br />

diesen Eindruck. So folgen Aminoalkylnitrate<br />

nicht den bisher für Nitrate postulierten<br />

Regeln. Statine wiederum zeigen<br />

nach der Kopplung mit einer Nitratgruppe<br />

zu einem Hybridmolekül neue Eigenschaften<br />

und Hinweise auf breitere Anwendbarkeit,<br />

z.B. für die Behandlung der<br />

Alzheimer’schen Krankheit. Daneben drehte<br />

sich das diesjährige Symposium um die<br />

Bioaktivierung <strong>von</strong> PETN an der isolierten<br />

ALDH-2, seine antioxidativen Eigenschaften<br />

in einem tierexperimentellen Diabetes-mellitus-(Typ<br />

1)-Modell sowie genregulatorischen<br />

Wirkungen <strong>von</strong> PETN.<br />

Weiterhin wurden die Anwendbarkeit <strong>von</strong><br />

PETN bei pulmonal arterieller Hypertonie<br />

diskutiert und neue Verfahren zur Erfassung<br />

des Nitrat-induzierten oxidativen<br />

Stresses vorgestellt. Im vorliegenden Supplement<br />

werden diese antioxidativen Eigenschaften<br />

<strong>von</strong> PETN weiter im Detail<br />

diskutiert, neue protektive Wirkmechanismen<br />

identifiziert und diese Forschungsergebnisse<br />

sowie deren klinische Relevanz<br />

als Übersicht vorgestellt.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen <strong>von</strong><br />

Nitraten in biologischen Systemen, im Besonderen<br />

In-vivo-Untersuchungen und klinische<br />

Studien stellen Anforderungen an die<br />

analytische Methodik, die über das Übliche<br />

Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel<br />

hinausgehen. Deshalb erschien es auch sinnvoll,<br />

hierzu zielführende methodische Weiterentwicklungen<br />

vorzustellen. Es ist außerordentlich<br />

problematisch, die geringen Mengen<br />

an Nitraten und die noch geringeren<br />

Mengen an nitrathaltigen Abbauprodukten<br />

– z.B. <strong>von</strong> PEtriN, PEdiN und PEmonoN<br />

nach Gabe <strong>von</strong> PETN – nachzuweisen oder<br />

gar zu quantifizieren. Die empfindliche Gaschromatografie<br />

scheitert an der grundsätzlichen<br />

thermischen Instabilität <strong>von</strong> Nitraten<br />

– immerhin sind es Explosivstoffe – bei normaler<br />

Flüssigkeitschromatografie (HPLC)<br />

oder auch Kapillarelektrophorese mit UV-<br />

Detektion ist die Nachweisempfindlichkeit<br />

viel zu gering, da die Nitratgruppe alleine<br />

kein sehr sensitiver Chromophor ist. Es<br />

konnte aber gezeigt werden, dass die HPLC,<br />

gekoppelt mit massenspektrometrischer Detektion<br />

(LC-MS), eine zwar aufwendige,<br />

aber geeignete Methode darstellt, auch sehr<br />

kleine Mengen an PETN-Metaboliten aus<br />

biologischen Proben zu erfassen (Brettschneider,<br />

Seeling, Lehmann, Jena).<br />

Hybridmoleküle als Chance für neue<br />

therapeutische Ansätze<br />

Interessante Aspekte bieten die Nitrate<br />

auch bei der Einführung als NO liefernde<br />

Gruppe in andere Arzneistoffe. Die daraus<br />

resultierenden Hybridmoleküle können<br />

bessere Verträglichkeit, aber auch ganz<br />

neue therapeutische Eigenschaften aufweisen.<br />

Beispiele in der Vergangenheit sind<br />

Nitroaspirin, das vor allem eine bessere Magenverträglichkeit<br />

besitzen soll oder Nicorandil,<br />

ein Kaliumkanalöffner mit Nitratfunktion.<br />

In einer kürzlich vorgestellten<br />

Studie konnten Lengfelder und Lehmann<br />

(Jena) zeigen, dass die Einführung einer<br />

Nitratgruppe in ein Statin dessen hemmende<br />

Wirkung auf die ß-Amyloid-Aggregation<br />

dramatisch steigert. Basierend auf<br />

diesen Befunden könnte dieses „Nitrostatin“<br />

ein grundsätzlich neuartiges Therapeutikum<br />

für die Alzheimer’sche Erkrankung<br />

darstellen. Es gibt derzeit zahlreiche Bestrebungen,<br />

um etablierte Medikamente<br />

durch die Kombination mit einer Nitratgruppe<br />

zu verbessern und sich die therapeu-<br />

Universitäts-Professor,<br />

Dr. rer.nat. et med.<br />

habil. Andreas Daiber,<br />

Mainz, Leiter des<br />

Labors für Molekulare<br />

Kardiologie<br />

Universitäts-Professor,<br />

Dr. rer. nat. Jochen<br />

Lehmann, Jena,<br />

Lehrstuhl für Pharmazeutische/Medizinische<br />

Chemie<br />

Vorwort

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