HerzSupplement - Pentalong von Actavis
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Herz Supplement<br />
Cardiovascular Diseases<br />
1 Universitätsmedizin der<br />
Johannes Gutenberg-<br />
Universität, II. Med. Klinik<br />
und Poliklinik, Molekulare<br />
Kardiologie, Mainz<br />
2 <strong>Actavis</strong> Deutschland GmbH,<br />
Langenfeld<br />
36<br />
Vergleich der Wirkungen <strong>von</strong> PETN, ISMN<br />
und ISDN im experimentellen Diabetes<br />
mellitus Typ 1 und in der arteriellen Hypertonie<br />
Matthias Oelze 1 , Swenja Schuhmacher 1 , Maike Knorr 1 , Christian Otto 1 , Tjebo Heeren 1 ,<br />
Jens Kamuf 1 , Philip Wenzel 1 , Dirk Stalleicken 2 , Thomas Münzel 1 und Andreas Daiber 1<br />
Zusammenfassung: Vorangegangene Studien<br />
haben gezeigt, dass eine chronische<br />
Behandlung mit Pentaerythrityltetranitrat<br />
(PETN) im Gegensatz zu anderen organischen<br />
Nitraten keine Nitrattoleranz als<br />
auch Cross-Toleranz induziert. Dies ist in<br />
erster Linie auf die Aktivierung <strong>von</strong> antioxidativen<br />
Mechanismen wie Hämoxygenase-1<br />
(HO-1) und Ferritin zurückzuführen.<br />
In der aktuellen Studie wurden die Effekte<br />
einer Co-Therapie mit PETN im Vergleich<br />
zu Isosorbid-5-mononitrat (ISMN) im<br />
Krankheitsbild der Angiotensin-II-(AT-<br />
II-)induzierten Hypertonie und in spontan<br />
hypertensiven Ratten (SHR) untersucht.<br />
Des Weiteren wurden die Eigenschaften<br />
<strong>von</strong> PETN in einer Co-Behandlung auf die<br />
Auswirkungen eines durch Streptozotocin<br />
(STZ) induzierten Diabetes mellitus Typ 1<br />
untersucht und mit einer Isosorbiddinitrat-<br />
(ISDN-) und Isosorbid-5-mononitrat-<br />
(ISMN-)Co-Behandlung verglichen. Eine<br />
Hypertonie wurde im Rattenmodell zum<br />
einen pharmakologisch über die Behandlung<br />
mit AT-II und zum anderen genetisch<br />
durch Verwendung <strong>von</strong> SHR erhalten.<br />
PETN oder ISMN wurde in diesen Tiermodellen<br />
für sieben Tage subkutan verabreicht.<br />
Diabetes wurde in männlichen Wistar-Ratten<br />
über eine einmalige i.v. Injektion<br />
STZ (60 mg/kg) induziert. PETN,<br />
ISDN bzw. ISMN wurden ab dem siebten<br />
Tag nach der STZ-Injektion verabreicht.<br />
Nach acht Wochen wurden die Tiere untersucht<br />
und Diabetes anhand eines drei- bis<br />
vierfachen Anstiegs des Blutzuckerspiegels<br />
und einer dramatisch reduzierten Gewichtszunahme<br />
diagnostiziert. Zusätzlich wurde<br />
ein kleines Kollektiv <strong>von</strong> STZ-Ratten mit<br />
Insulin co-behandelt. Die Gefäßfunktion<br />
wurde über isometrische Spannungsmessungen<br />
und reaktive Sauerstoffspezies über<br />
Chemilumineszenz, HPLC und/oder Dihydroethidin-Fluoreszenzmikroskopiede-<br />
tektiert. Western Blotting und RT-PCR-<br />
Analysen wurden zur Messung <strong>von</strong> Protein-<br />
und mRNA-Expression verwendet.<br />
Wie erwartet zeigte sich bei hypertensiven<br />
Ratten in isometrischen Spannungsmessungen<br />
eine ausgeprägte endotheliale und<br />
glattmuskuläre Dysfunktion, die mit der<br />
Ausbildung <strong>von</strong> oxidativem Stress in Aorta,<br />
Herz-Membranfraktion und Mitochondrien<br />
verknüpft war. Im Gegensatz zu ISMN<br />
zeigte eine Co-Behandlung mit PETN für<br />
alle Messparameter eine Verbesserung, was<br />
vermutlich durch eine Induktion der antioxidativ<br />
wirksamen HO-1- und Tetrahydrobiopterin<br />
synthetisierenden Enzymen<br />
wie GTP-Cyclohydrolase und Dihydrofolat-Reduktase,<br />
welche einer Entkopplung<br />
der NO-Synthase entgegenwirken, ausgelöst<br />
wird.<br />
Im Tiermodell des STZ-induzierten Diabetes<br />
mellitus verbesserte PETN alle gemessenen<br />
Parameter effizienter als ISDN mit<br />
Ausnahme der Endothel- und Gefäßmuskelfunktion,<br />
bei der beide Nitrate gleich<br />
positive Eigenschaften aufzeigten. Im Gegensatz<br />
dazu hatte ISMN keine protektiven<br />
Effekte.<br />
Eine Insulinbehandlung normalisierte alle<br />
gemessenen Parameter vollständig und<br />
schließt damit unspezifisch toxische Nebenwirkungen<br />
<strong>von</strong> STZ aus. Es zeigte sich in<br />
dieser Studie zum ersten Mal, dass ein organisches<br />
Nitrat bei chronischer Verabreichung<br />
in verschiedenen Tiermodellen mit<br />
kardiovaskulären Beeinträchtigungen einer<br />
endothelialen Dysfunktion und oxidativem<br />
Stress entgegenwirkt.<br />
Diese durchweg positiven tierexperimentellen<br />
Befunde weisen darauf hin, dass auch<br />
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
(vor allem koronarer Herzkrankheit) <strong>von</strong><br />
einer Medikation mit PETN (für die antiischämische<br />
Therapie) profitieren könnten,<br />
indem die endotheliale Dysfunktion verbessert<br />
wird und so die Progression einer Arte-<br />
Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel