HerzSupplement - Pentalong von Actavis
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Entwicklung einer LC-MS-Methode zur<br />
Quantifizierung <strong>von</strong> PETN und seinen vasodilatatorisch<br />
wirksamen Metaboliten<br />
Juliane Brettschneider 1 , Katrin Erler 2 , Bernd Luckas 2 , Jochen Lehmann 1 , Andreas Seeling 1<br />
Zusammenfassung: Pentaerythritoltetranitrat<br />
(PETN) ist ein hochpotentes organisches<br />
Nitrat mit vasodilatatorischer Wirkung<br />
an der glatten Gefäßmuskulatur und<br />
wird in der Therapie der Herzinsuffizienz<br />
bzw. der Anfallskupierung bei Angina pectoris<br />
eingesetzt. Die Bioaktivierung durch<br />
die mitochondriale Aldehyddehydrogenase<br />
(ALDH2) und auch andere Abbauwege<br />
führen zu nitratärmeren Polyolen, die Anteil<br />
an der vasodilatatorischen Wirkung der<br />
Muttersubstanz haben. Die schrittweise<br />
Metabolisierung des PETN führt zu Pentaerythritoltrinitrat<br />
(PEtriN), Pentaerythritoldinitrat<br />
(PEdiN) und Pentaerythritolmononitrat<br />
(PEmonoN). Um eine Möglichkeit<br />
zu schaffen, die Compliance im Rahmen<br />
pharmakologischer Studien zu belegen<br />
und auch die bei der Inkubation des PETN<br />
mit Enzymen ablaufende Reaktionskinetik<br />
beurteilen zu können, muss eine sehr empfindliche<br />
Analytik, wie es sie bisher nicht<br />
gab, verfügbar sein. Unsere Arbeitsgruppe<br />
entwickelte nun eine RPHPLCESIMS<br />
Methode unter Verwendung einer C18<br />
Trennsäule auf der Basis des Wissens, das<br />
1. Geschichte der Analytik <strong>von</strong> PETN und<br />
PETN-Metaboliten<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden<br />
erste Bemühungen unternommen, in ihrer<br />
Zusammensetzung unbekannte NitroExplosivstoffgemische<br />
bezüglich ihrer Inhaltsstoffe<br />
zu charakterisieren. Zunächst bediente<br />
man sich einfacher analytischer Methoden<br />
wie der Papierchromatografie, dann<br />
der Dünnschichtchromatografie unter Verwendung<br />
nitratspezifischer Sprühreagenzien,<br />
wodurch bei ausreichenden Substanzmengen<br />
schon semiquantitative Aussagen<br />
möglich wurden.<br />
Durch Nutzung der durch die DC<br />
Sprühreagenzien entwickelten Farbreaktionen<br />
wurden dann colorimetrische Assays<br />
Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel<br />
in vorangegangenen HPLCUVMessungen<br />
gewonnen worden war [1, 2]. Problematisch<br />
sind hier die sehr geringen Konzentrationen<br />
<strong>von</strong> PETN und seinen nitratärmeren Metaboliten<br />
in biologischen Proben. Um auch<br />
diese erfassen zu können, wurde die Bildung<br />
<strong>von</strong> stabilen FormiatAddukten [3]<br />
zur Erhöhung der Empfindlichkeit genutzt,<br />
was zu LOD(limit of detection)Werten<br />
<strong>von</strong> maximal 10 8 M für PETN, PEtriN und<br />
PEdiN führte. Für diese Nitrate konnte dadurch<br />
über den gesamten Arbeitsbereich<br />
<strong>von</strong> 10 5 bis 10 8 M ein linearer Zusammenhang<br />
zwischen Nitratkonzentration und<br />
Signalintensität im HPLCMSChromatogramm<br />
belegt werden. Lediglich die Empfindlichkeit<br />
der PEmonoNBestimmung<br />
reichte mit einer LOQ <strong>von</strong> 5 x 10 5 M nicht<br />
für eine Quantifizierung in biologischen<br />
Proben aus, was möglicherweise an der zu<br />
geringen Stabilität des PEmonoNFormiat<br />
Adduktes liegt.<br />
Schlüsselwörter: Organische Nitrate – Quantifizierung<br />
– FormiatAddukt – LCMS<br />
entwickelt. Doch diese zeigten, ebenso wie<br />
densitometrische und photometrische Methoden<br />
zur Gehaltsbestimmung organischer<br />
Nitrate, zu geringe Empfindlichkeiten<br />
und Selektivitäten, vor allem als in<br />
den 1960er Jahren im Rahmen der kardiovaskulären<br />
Therapie vermehrt pharmakokinetische<br />
Fragestellungen aufkamen<br />
und die Quantifizierung <strong>von</strong> organischen<br />
Nitraten sowie deren Metaboliten beabsichtigt<br />
war. Auch alle nachfolgenden<br />
Analysemethoden bis hin zur Flüssigchromatografie<br />
(HPLC) mit UVDetektion<br />
oder Gaschromatografie erreichten nie die<br />
für eine Gehaltsbestimmung <strong>von</strong> Nitraten<br />
in biologischen Proben erforderliche Sensitivität.<br />
Organische Nitrate<br />
1 Lehrstuhl für Pharmazeutische/Medizinische<br />
Chemie,<br />
Pharmazeutisches Institut<br />
der Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena, Deutschland<br />
2 Lehrstuhl für Lebensmittelchemie,<br />
Institut für Ernährungswissenschaften<br />
der<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena, Deutschland