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Das Einstein-Jahr 2005<br />
Anregungen für den Philosophieunterricht<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 2005 zum Einstein-Jahr erklärt.<br />
Der polnische Physiker und Friedensnobelpreisträger Joseph Rotblat ist der Initiator eines<br />
Appells führender Wissenschaftler zu einem International Einstein-Year. Anlass sind<br />
der 100. Geburtstag der Relativitätstheorie und der 50. Todestag des weltberühmten<br />
Wissenschaftlers. Zu würdigen ist aber nicht nur der geniale Physiker, sondern auch der<br />
Bürger und Pazifist, der Humanist und Visionär Einstein. Hier einige Anregungen, wie<br />
man das Denken Einsteins im Philosophieunterricht thematisieren kann.<br />
Wissenschaftstheorie:<br />
Die Spezielle Relativitätstheorie gilt als Musterbeispiel für einen Paradigmenwechsel<br />
(Kuhn): Das Newtonsche Weltbild wurde abgelöst mit der Besonderheit, dass die Gesetze<br />
der klassischen Physik als Spezialfall aus der neuen Theorie hervorgingen. Die tausendfache<br />
Verifizierung der relativistischen Gesetze durch Beobachtungen bzw. Messungen<br />
(in vielen Beschleunigern der Welt) verdeutlicht die Leistungsfähigkeit aus der -<br />
auf Gedankenexperimenten und strengen Deduktionen - beruhenden Theorie. Die theoretisch<br />
hergeleitete Formel E = mc 2 fand in der Hiroshima-Uran-Bombe und in der Nagasaki-Plutonium-Bombe<br />
eine furchtbare Bestätigung.<br />
Erkenntnistheorie/Ontologie<br />
Wie hängen Kants Anschauungsformen von Raum und Zeit mit Newtons Auffassung einerseits<br />
und Einsteins andererseits zusammen? Kants transzendentale Frage nach der<br />
"Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung" vertiefte die epistemische Diskussion zwischen<br />
Einstein und der Kopenhagener Schule (Niels Bohr, Werner Heisenberg, Carl<br />
Friedrich von Weizsäcker) um die Erkennbarkeit von Realität.<br />
Diese Frage drängt sich auch auf im Zusammenhang mit Einsteins Deutung des Fotoeffekts<br />
durch den Teilchencharakter des Lichtes - bis dahin wurde das Licht als Wellenphänomen<br />
aufgefasst (Welle-Teilchen-Dualismus).<br />
Ethik/Politik<br />
Bereits beim Ausbruch des 1. Weltkriegs war Einstein über den nationalistischen Militarismus<br />
seiner Kollegen tief erschüttert. Sein Pazifismus und Antimilitarismus begleitete<br />
ihn - trotz des Briefes an Roosevelt, den er aus Angst vor Hitler schrieb, um die Prüfung<br />
anzuregen, ob eine Atombome gebaut werden könne, - durch sein ganzes Leben. Der<br />
bekannte Brief an Russell von 1955, der auf die Abschaffung von Kriegen schlechthin<br />
zielte, war auf diesem langen Wege nur noch die letzte Handlung. Einstein unterstützte<br />
den Völkerbund nach dem 1. Weltkrieg und bedauerte dessen Versagen. Nach dem<br />
2.Weltkrieg förderte er den Aufbau der UNO als internationale Institution, die den Krieg<br />
abschaffen sollte.<br />
Facherübergreifender Unterricht<br />
Die Beschäftigung mit Einstein bietet nicht nur fächerübergreifende Verbindungen zu<br />
Physik, Geschichte, Politik, Sozialwissenschaften, Religion (s.o.), sondern auch zu<br />
Deutsch/Literatur. Dürrenmatts "Die Physiker", Kipphardts "In Sachen Oppenheimer",<br />
und Michael Frayns "Kopenhagen" greifen die mit der Atombombe verbundenen ethischen<br />
Fragen, die erst durch die Einstein-Formel E=mc 2 erst möglich wurde, literarisch<br />
auf.<br />
Ideen für Referate und Facharbeiten<br />
- Einstein und die Atomwaffen<br />
- Einstein und der Pazifismus<br />
- Albert Einstein und Albert Schweitzer<br />
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