FACHVERBAND PHILOSOPHIE Mitteilungen
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Traum vom vollkommenen Menschen“. Hier wurden Unterrichtsmaterialien vorgestellt,<br />
ausgetauscht und diskutiert. Nach dem obligatorischen Wein am Abend ging es am<br />
nächsten Tag weiter mit einem Vortrag von Dr. Herbert Rommel zum Thema „Der<br />
Freie Wille des Menschen – Illusion oder Faktum“, der zum Teil heftige Kontroversen<br />
auslöste, weil es für den Philosophen schlichtweg unmöglich scheint, den Hirnforschern<br />
in ihrem Verdikt zu folgen, die Willensfreiheit sei eine Illusion. Die folgenden<br />
Workshops gaben interessante Anregungen für den Unterricht oder die Arbeit mit Kindern.<br />
So der Beitrag von Dr.Mechthild Ralla „Philosophieren mit Kindern am Beispiel<br />
„Tod““, mein Beitrag „Bioethische Urteilsbildung“ sowie am dritten Tag der Workshop<br />
von Irene Neuendorf „Franz von Moor begegnet Dr. Emmenberger. Ich-Wahrnehmung<br />
und Weltwahrnehmung“. Fächerübergreifende Annäherung aus Bildender Kunst und<br />
Deutsch zu einem philosophischen Thema.<br />
Die gelungene Tagung hat mir in Gesprächen leider auch deutlich gemacht, dass das<br />
Fach Philosophie in Baden-Württemberg eine Art exotischer Randexistenz führt, was<br />
den Vorteil hat, dass die Reglementierungen gering sind. Gleichzeitig muss ich aber<br />
aus meiner Hamburger Sicht bedauern, dass die Philosophie die ihr zustehende zentrale<br />
Rolle beim Vernunfterwerb und als Orientierungswissenschaft hier bereits zu<br />
Gunsten eines mehr anwendungsorientierten Faches Ethik verloren hat. (Auch wenn<br />
der Ethik-Lehrplan in Baden –Württemberg viele philosophische Bezüge aufweist.) In<br />
Hamburg soll in drei Jahren die Oberstufenreform abgeschafft werden und das auf<br />
Kosten vieler Fächer, die nicht dem vorgegebenen Hauptfächerkanon entsprechen.<br />
Auch hier ist deutlich, dass dies einzig aus Gründen der Kostenersparnis stattfindet.<br />
Ich persönlich bedaure, dass sich der Geist zunehmend aus unseren Kulturbürokratien<br />
zu Gunsten eines rein ökonomischen Denkens verabschiedet. Das ist sicher langfristig<br />
zu kurz gedacht!<br />
Martina Dege<br />
Philosophie ist lehrbar<br />
Eine Tagung zu Standards des Philosophieunterrichts.<br />
Die politische Forderung dieser Tage heißt Standardisierung von allgemeinen Schulabschlüssen.<br />
Deshalb hat der Vorstand des Fachverbands Philosophie beschlossen<br />
Regionaltagungen zu diesem Thema abzuhalten. Den Auftakt machte eine Tagung in<br />
Calw in Baden Württemberg und Hamburg folgte mit einer Norddeutschlandtagung.<br />
Angesprochen waren Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. 100<br />
Lehrerinnen, Lehrer, Lehramtsstudenten und Universitätskollegen kamen, um sich an<br />
zwei Tagen in Workshops und Fachvorträgen zu über Standards des Philosophieunterrichts<br />
auszutauschen.Alle, die täglich mit der Lehre des Faches Philosophie beschäftigt<br />
sind, neigen vermutlich eher zu der Frage „Ist Philosophie lehrbar?“ als zu<br />
der lapidaren Feststellung, dass es so sei. Was ist es denn, was wir lehren können?<br />
Wie viele der selbst gesteckten Ziele, ganz zu schweigen von den Lehrplanzielen, erreichen<br />
wir denn? Woran wollen wir messen, ob wir die Ziele erreicht haben? Ob uns<br />
da Standards - Kompetenzen - Niveaukonkretisierungen wohl weiter bringen?Das gab<br />
es in der Ausbildung der 70ger Jahre alles schon einmal. Damals hieß das Credo „Operationalisierbarkeit<br />
der Lernziele“. Dafür wurden kleinschrittige Überprüfungskriterien<br />
entwickelt und man glaubte sich am Ziel der pädagogischen Wünsche. Dann kam<br />
die Praxis und die war ganz anders. Sicher gibt es viel Methodisches zu lernen, zu<br />
<strong>FACHVERBAND</strong> <strong>PHILOSOPHIE</strong> E.V.