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Die Global Marshall Plan Initiative<br />

Frieden, Freiheit, Wohlstand und Sicherheit sind gegenwärtig vor allem durch eine extreme<br />

wirtschaftliche Ungleichheit gefährdet. 50 Prozent der Weltbevölkerung müssen<br />

von weniger als 2 Euro pro Tag auskommen, 26.000 Menschen sterben täglich an<br />

Hunger und Mangel an sauberem Wasser. Die reichsten 20 Prozent der Staaten – das<br />

sind die Industriestaaten - besitzen über 85 Prozent des Welteinkommens Erschwerend<br />

kommt das rasche Wachstum der Weltbevölkerung in Richtung der 10-Milliarden-<br />

Grenze hinzu sowie das Hineinwachsen hundert Millionen weiterer Menschen in die<br />

ressourcenintensiven Lebensstile der großen Wirtschaftsnationen. Die Konsequenzen<br />

dieser Entwicklung werden die ökologischen Systeme überfordern und zu politischen<br />

Spannungen bis hin zu Terror und Krieg führen.<br />

Solche Einsichten sind nicht neu, dennoch wurde bislang kaum etwas unternommen,<br />

um die Weltordnung in eine friedenserhaltende und zukunftsfähige Richtung zu steuern.<br />

Schon vor gut zehn Jahren hat Klaus-Michael Meyer-Abich hat die Absurdität der<br />

ökonomisch-ökologische Lage der Welt durch folgenden folgendem Dreisatz gekennzeichnet:<br />

„Wir wissen, dass es so nicht weiter gehen kann – wir wissen, was zu tun ist –<br />

und doch geschieht nichts.“ Dies mag vielfältige Ursachen haben. Ein wesentlicher<br />

Faktor dabei ist die Tatsache, dass sich das weltweite Wirtschaftssystem als Konsequenz<br />

der wirtschaftlichen Globalisierung von nationalen Rahmenbedingungen ablöst<br />

und der Primat der Politik verloren geht, insofern die politischen Kernstrukturen nach<br />

wie vor national oder kontinental, aber nicht global sind.<br />

In dieser Situation ist die Zivilgesellschaft gefordert. So hat sich am 16. Mai 2003 in<br />

Frankfurt eine Gruppe von Nicht-Regierungs-Organisationen zu einer Initiative für einen<br />

Global Marshall Plan zusammengeschlossen. Zu denen, die diese Initiative unterstützen,<br />

gehören beispielsweise der Club of Rome, der Club of Budapest, die Stiftung<br />

Weltethos, der BUND. Ziel der Allianz ist es, weltweit Zivilgesellschaft, Wirtschaft und<br />

Politik für eine neue Ära der Zusammenarbeit zu gewinnen, um die Globalisierung sozial<br />

gerechter und ökologisch vertretbar zu gestalten.<br />

Die Initiative möchte dabei an den Erfolg des Marshall Plans der USA für Europa nach<br />

dem 2. Weltkrieg anknüpfen: George Marshall, Ökonomieprofessor der Universität<br />

Harvard, hatte 1947 einen Entwicklungshilfeplan für das vom Krieg zerstörte Europa<br />

aus der Taufe gehoben. Fast 12 Milliarden Dollar stellten die amerikanischen Steuerzahler<br />

zwischen 1948 und 1952 zur Verfügung, um den Aufbau einer friedlichen, stabilen,<br />

demokratischen und wirtschaftlich prosperierenden Völkergemeinschaft auf dem<br />

alten Kontinent zu garantieren. Was damals in Europa erfolgreich war, könnte nach<br />

Überzeugung der Gründer der Global Marshall Plan Initiative gegenwärtig als Modell<br />

dienen, den drohenden globalen Problemen zu begegnen.<br />

Die Überlegungen sind inspiriert durch Al Gores „Marshall Plan für die Erde“ 1 , Michael<br />

Gorbatschows „Manifest für die Erde“ 2 , Hans Küngs „Projekt Weltethos“ 3 und das von<br />

Kofi Annan initiierte Dokument „Brücken in die Zukunft“ 4 sowie schließlich durch die<br />

„Erdcharta“ 5 . Aufbauend auf diesen Ideen und Vorschläge wurde im Sommer 2003 die<br />

„Stuttgarter Erklärung“ 6 für eine Global Marshall Plan Initiative erarbeitet. Sie fand die<br />

Unterstützung von über hundert prominenten Persönlichkeiten wie Ernst Ulrich von<br />

Weizsäcker, Johan Galtung, Vittorio Hösle, Hans-Peter Dürr, Jakob von Uexküll u.a.<br />

2004 legte der Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Franz Josef Radermacher<br />

in Zusammenarbeit in einem Bericht an die Global Marshall Plan Initiative einen<br />

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