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Download - juridikum, zeitschrift für kritik | recht | gesellschaft

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themagender migrationZusammenfassungSituationen von 57 gut ausgebildeten Migrantinnen aus Lateinamerika,dem Nahen und Mittleren Osten sowie Südosteuropa.Die Untersuchung zeigt, dass diese Gruppe nur schwer die ihrer Ausbildung und ihren Erfahrungen entsprechen. Soerlangten lediglich zehn der Frauen eine solche Arbeitsstelle,ein Drittel ist nicht erwerbstätig resp. erwerbslos und der Rest sind folglich noch keine Garantie für eine erfolgreiche sozio-ökonomischeIntegration. Die Benachteiligung kann u.a.zurückgeführt werden auf Diskurse über Geschlecht,sozio-okönomischen Status und Ethnizität, welchezu institutionell verankerten Ungleichheiten beimZugang zum Arbeitsmarkt führen. Trotzdem reagierenMigrantinnen nicht passiv, sondern mobilisierenzahlreiche Strategien, um ihre Chancen zu erhöhen.EinführungDie Migration in die Schweiz zeichnet sich durch einezunehmende Feminisierung aus und das insbesondereim Fall von Einwandernden aus Ländern außerhalbder Europäischen Union. So waren 1980 48% der Personen,die aus Lateinamerika in die Schweiz kamen,Frauen; dieser Prozentsatz stieg bis im Jahr 2003 auf64% an. Bei der Migration aus Asien stieg der Frauenanteilvon 46% im Jahre 1980 auf 52% im Jahre 2003(BFS, 2004: 93). Das zunehmend weibliche Gesichtder Migrationsströme aus Ländern außerhalb Europaszeigt sich jedoch nicht nur in der Schweiz, sondern istvielmehr Teil einer globalen Entwicklung in Richtungzunehmender Feminisierung der Migration.Migrantinnen und ebenso Migranten aus Ländernaußerhalb Europas werden in politischen und medialenDiskursen oft in ein negatives Licht gerückt. Inder Regel werden sie als ungebildete Personen wahrgenommen,für welche Migration der einzige Ausweg aus ihrerökonomischen Situation in ihren Heimatländern darstellt.Vor allem Migrantinnen gelten oft als Opfer von Ausbeutungund als im Migrationsland ungenügend integrierte Personen.Die neuere Forschung – so auch die vorliegende Studie „In-der Schweiz“ – zeigt jedoch die Unangemessenheit solcherGeneralisierungen auf und macht aufmerksam auf die Folgen,wenn sich solche Bilder in der Migrations- und Integrationspolitikniederschlagen (Riaño, 2005). Migrantinnensind eine heterogene Gruppe und unterscheiden sich voneinanderbeispielsweise in Bezug auf ihre Herkunftsorte, ihrenBildungsstand, ihren Lebensstandard im Herkunftsland,ihre städtischen bzw. ländlichen Hintergründe, ihre religiöseZugehörigkeit, und nicht zuletzt aufgrund ihrer Migrationsgründeund -erfahrungen. Des Weiteren positionieren die Aufenthalts-und Bürger<strong>recht</strong>sregelungen in der Schweiz Migrantinnenunterschiedlich in Abhängigkeit von Aufenthaltsstatusund Nationalität. Damit die verschiedenen Situationen vonMigrantinnen vermehrt wahrgenommen werden und in <strong>gesellschaft</strong>licheund wissenschaftliche Diskurse wie auch inabdingbar.Stand der Forschung zur weiblichen MigrationBis anhin fehlt es jedoch an Grundlagenforschung; nur wenigeStudien befassten sich mit der Feminisierung der Migrationund untersuchten die Rolle von Geschlecht in Migrations-und Integrationsprozessen und das Spektrum anverschiedenen Situationen sozialer Integration von Migrantinnenin der Schweiz (Le Breton, 1998; Prodolliet, 1998,Arbeitsmarktpartizipationgut ausgebildeterMigrantinnen aus,Drittstaatenländern‘ inder Schweiz: Zwischen 1Yvonne Riaño und Nadia Baghdadi·································Sançar et al, 2001; Waldis, 2001; Carbajal, 2004; Wanner etal, 2005; Hettlage, 2005; Mainardi, 2006; Richter, 2006). Bisjetzt gibt es nur wenige schweizerische Studien, die gut ausgebildeteMigrantinnen in ihr Sample einbezogen, obwohlimmer mehr gut ausgebildete Frauen in die Schweizh einreisen(Riaño, 2003). Inzwischen sind hierzulande unter den berufstätigenFrauen mit universitärer Ausbildung zu gleichenTeilen Frauen ohne Schweizer Pass aus Asien, Afrika undauch deshalb erstaunlich, weil sich die Migrationspolitik inder Schweiz und in Europa in den letzten Jahren vornehm--und dass sich diese Personen, gerade weil sie gut ausgebildetsind, schneller in die hiesige Gesellschaft integrieren können.Wissenschaftliche Studien in Europa und Nordamerika1) Dieses Projekt wurde im Rahmen des NationalenForschungsprogramms 51 „Integrationund Ausschluss“ des SNF (Kredit Nr. 405140-69125) unter der Leitung von Yvonne Riañound Doris Wastl-Walter in den Jahren 2003-2006 durchgeführt. Das Projekt war am GeographischenInstitut der Universität Bern situiert.Für weitere Informationen: www.giub.unibe.ch/sg/immigrantwomen<strong>juridikum</strong> 2007 / 2 Seite 87

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