Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
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Die östliche Eingangshalle<br />
mit<br />
rekonstruierter<br />
Farbgebung und<br />
vier originalen<br />
Deckenpendelleuchten:Luzetten<br />
(L52gr10) der<br />
Firma Siemens<br />
& Halske zur<br />
Schaffung von<br />
halbindirekter<br />
Beleuchtung;<br />
Oberglas<br />
seidenmatt<br />
L1509, Unterglas<br />
opalüberfangen<br />
L1510 (Foto:<br />
A.-F. Holstein)<br />
18<br />
den Beständen von Sammlern für die östliche und die<br />
westliche Eingangshalle je vier originale große Innenluzetten<br />
beschafft.<br />
Mit einer Gesamtlänge von 140 cm (Leuchtkörper,<br />
Schalenträger, Pendelrohr aus Stahl 3/8 Zoll und Deckenbaldachin)<br />
entspricht sie genau der L52 gr10, welche<br />
‚halbindirekte‘ Beleuchtung hervorbringt, und vor allem<br />
die wieder hergestellte Farbigkeit der kassettierten Betondecke<br />
ins rechte Licht rückt. Die halbindirekte Beleuchtung<br />
der fertig gestellten östlichen Eingangshalle<br />
wird erreicht durch das ‚seidenmatte‘ Oberglas und das<br />
‚opalüberfangene‘ Unterglas der vier Luzetten (Leuchtmittel:<br />
Energiesparlampen mit einer Leistung von 30<br />
Watt, neue Normung). Die Armaturen aller originalen<br />
Luzetten sind ‚galvanisiert, Farbe altkupfer‘. Die Nachbauten<br />
im Sektionssaal sind mit ‚brünierten Messing-<br />
Armaturen‘ farbig gut angepasst. Der Preis einer solchen<br />
Leuchte wird im 1938er Katalog mit 14,80 Reichsmark<br />
angegeben. Den Elektrikern ist es gelungen, in die ursprünglich<br />
installierten Bergmannrohre neue dreiadrige<br />
Elektroleitungen einzuziehen, damit wurde auch in bautechnischer<br />
Hinsicht ein gutes Arbeitsergebnis erreicht.<br />
Die Erschließung der restaurierten Räume und ihre<br />
farbige Gestaltung<br />
Der Zentralbau des alten Institutsgebäudes hat zwei<br />
Haupteingänge. Wählen Besucher den rechten Eingang,<br />
gelangen sie in die Eingangshalle, von der aus der große<br />
Hörsaal, der historische Sektionssaal und der Ostflügel<br />
mit Kursräumen und Laboratorien zugänglich sind. In<br />
der Eingangshalle empfängt den Besucher die starke<br />
Farbigkeit, welche von dem für Fritz Schumacher arbeitenden<br />
Künstler Otto Fischer-Trachau in den 1920er<br />
Jahren zum Durchbruch gebracht wurde (Fischer-Trachau<br />
1928). Leuchtend ockerfarbene Fliesen bekleiden<br />
die Wände bis zu einer Höhe von 240cm. Im gleichen<br />
Farbton sind die aus keramischen Bauteilen geformten<br />
Treppengeländer gestaltet. Eine in dunklerem Ocker<br />
gehaltene Kassettendecke mit blauen Feldern bzw. mit<br />
abgesetzten blauen und roten Konturen schafft eine farbige<br />
Einheit, die durch den roten Boden aus gebrannten<br />
Tonplatten ihre feste Grundlage bekommt. Diese starke<br />
Farbigkeit der Eingangshalle war während der jahrzehntelangen<br />
Nutzung durch mehrere unterschiedlich weiß<br />
getönte Anstriche verdeckt. Nur minimale Reste der originalen<br />
Farbgebung konnten in Ecken und an einigen<br />
durch Installationen verdeckten Flächen von der Res-<br />
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Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />
tauratorin freigelegt werden. Vermutlich war die erste<br />
Farbfassung in Kreidefarben gehalten, die später abgewaschen<br />
wurde. Lichtbilder von dieser Raumgestaltung<br />
aus der Bauzeit bzw. nach deren Ende existieren nicht<br />
bzw. wurden nicht gefunden.<br />
In heftigem Kontrast zur Farbigkeit der Eingangshalle<br />
steht die farbarme Helligkeit des großen Sektionssaals.<br />
Wenn von den Besuchern der ‚über Eck‘ in den<br />
Sektionssaal führende Hauptzugang gewählt wird, gelangen<br />
sie in den lichtdurchfluteten ehemaligen Arbeitsraum<br />
der sezierenden, der forschenden Pathologen. Hier<br />
stehen die ca. 100 Jahre alten originalen Sektionstische,<br />
über denen sich die rekonstruierte Decke aus Glasflächen<br />
befindet. Sie besteht aus klaren Scheiben oben und<br />
lichtstreuenden Scheiben unten, also aus sogenanntem<br />
Ornamentglas. Eine ausgedehnte Frontverglasung ist in<br />
Mattglas gehalten. Da Ornamentglas mehr Licht einfallen<br />
lässt als Mattglas, entsteht eine überwältigende, wesentlich<br />
von oben sich ergießende Helligkeit. Die Wände<br />
sind in leicht mit Umbra abgetöntem Weiß gestrichen<br />
Jürgen O. Müller<br />
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