01.12.2012 Aufrufe

Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rohrpostbüchsen aus unterschiedlichen Materialien<br />

zum Einsatz: Messing, Aluminium, Stahl, Hartpapier<br />

(Abb 10) . Die Dichtungen, die eine Büchse gegen die<br />

Fahrrohrwand abdichten, bestehen anfangs aus Leder<br />

oder Kork, später aus Filz. Es können nicht nur einzelne<br />

Büchsen, sondern ganze Büchsenzüge verschickt werden,<br />

die allerdings nicht mechanisch aneinander gekoppelt<br />

sind. Während die Stadtrohrpostbüchsen anfangs<br />

nur von Postamt zu Postamt fahren können und jeweils<br />

„umsteigen“ oder auf derselben Linie weiterbefördert<br />

werden, werden in den späten 1920er Jahren Rohrpostweichen<br />

und neue Steuerungssysteme eingeführt. Diese<br />

erlauben das „Durchschleusen“ von Büchsen durch Postämter,<br />

auch selbststeuernde Rohrpostbüchsen kommen<br />

zum Einsatz. Über an den Büchsen angebrachte verstellbare<br />

Metallringe kann die Büchse „codiert“ und durch<br />

Induktionsströme die Weichenstellung zu ihrem Zielort<br />

bewirkt werden. Dieses System wird häufig auch bei<br />

Anzeige<br />

FELDSTEINBAU • KLINKERARBEITEN<br />

PUTZ • STUCK • ALT- UND NEUBAU<br />

Anzeige<br />

R e s t a u r i e r u n g<br />

a n t i k e r M ö b e l<br />

Manfred Sturm-Larondelle<br />

geprüfter Restaurator im Handwerk<br />

Oppelnerstr. 33<br />

10997 Berlin<br />

030 / 611 53 06<br />

0170 / 297 80 08<br />

www.sturm-larondelle.de<br />

Hausrohrpostanlagen angewendet. Von der zunehmenden<br />

Perfektionierung der Telefontechnik profitiert auch<br />

die Steuerungstechnik der Rohrpost stark, besonders in<br />

der Zeit zwischen den Weltkriegen. Auch heutige Hausrohrpostanlagen<br />

arbeiten teilweise mit selbststeuernden<br />

Büchsen, wobei jedoch keine Metallringe verstellt werden<br />

müssen, sondern ein Chip mit einem Code programmiert<br />

wird oder die Büchse mit einem Barcode versehen<br />

wird, welcher vor jeder Weiche ausgelesen wird und die<br />

Steuerung bewirkt.<br />

Technische Probleme werden bei Stadtrohrpostanlagen<br />

anfangs hauptsächlich durch Kondenswasser hervorgerufen.<br />

Ein Problem speziell der Berliner Stadtrohrpost<br />

ist das Überwinden der zahlreichen Gewässer, bis die<br />

Rohre später durch Verkehrstunnel unter der Spree und<br />

anderen Wasserläufen verlegt werden. Bis dahin tauchen<br />

die Rohre an Gewässerüberquerungen auf und werden<br />

an den Brückengeländern befestigt. Hier herrschen die<br />

größten Unterschiede zwischen Fahrluft- und Umgebungstemperatur,<br />

im Winter vereisen die Rohre innen.<br />

Der Kondenswasserbildung wird man erst mit dem Einsatz<br />

von Kältemaschinen vollständig Herr. Der Fahrluft<br />

wird durch Kühlung die Feuchtigkeit entzogen, so dass<br />

sich kein Kondenswasser (und damit kein Eis) mehr bildet.<br />

Insgesamt gilt die Rohrpost als überaus zuverlässig.<br />

Für den Fall, dass eine Büchse steckenbleibt, wird ein<br />

akustisches Messverfahren zum Auffinden der havarierten<br />

Büchse entwickelt. Nur selten muss ein Fahrrohr<br />

ausgegraben werden, um eine steckengebliebene Rohrpostbüchse<br />

zu befreien. �<br />

Holger Happel<br />

ist verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen<br />

beim Verein Berliner Unterwelten e.V.<br />

E-Mail: happel@berliner-unterwelten.de.<br />

Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong> 29<br />

Historische<br />

Hausrohrpostbüchsen;<br />

Quelle:<br />

Archiv Berliner<br />

Unterwelten e.V.,<br />

© Michael Richter.<br />

Literatur/Quellen:<br />

Steinwasser, Fritz: Berliner Post, Ereignisse und Denkwürdigkeiten, transpress,<br />

Berlin 1988;<br />

Arnold, Ingmar: Luft-Züge, Verlag GVE, Berlin 2000;<br />

Hueske, Paul-Jürgen: Die Berliner Stadtrohrpost in der Zeit von 1933 bis 1945,<br />

Poststempelgilde e.V., Soest 2006;<br />

Wengel, Wolfgang, Comeback der Rohrpost, in: Das Archiv 1/2.2002;<br />

Rohrpostordnung mit Rohrpostbetriebsordnung für Berlin, Reichsdruckerei, 1908;<br />

Rohrpostdienstanweisung für Berlin, Reichsdruckerei, 1932;<br />

Akten im Archiv Berliner Unterwelten e.V.;<br />

Akten in der Sammlung des Autors;<br />

Die Schnellrohrpostlinie HTA – NW21, DeTeWe, 1934

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!