Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
und durch hellgelbe Fliesen bis auf 220cm Höhe verkleidet.<br />
Der kühle graue Terrazzo-Fußboden schafft die feste<br />
Basis für das Raumerlebnis.<br />
Die Helligkeit des Saals war bzw. ist für medizinische<br />
Forschungstätigkeit notwendig und dient jetzt der<br />
Vortragstätigkeit, der Kommunikation in Prozessen der<br />
Fort- und Weiterbildung von medizinischem Personal<br />
und für kulturelle Veranstaltungen. Für hochwertiges<br />
elektrisches Licht wurde in solchen Einrichtungen für<br />
die Volksgesundheit, die Forschung und die rasch wachsende<br />
Zahl von Großraumbüros im Laufe der 1920er<br />
Jahre gesorgt (Struve 1995). In zwölf Leuchtkörpern,<br />
deren Lüsterklemmen in der Deckenkonstruktion noch<br />
gefunden werden konnten, brannten die besten Leuchtmittel<br />
der damaligen Zeit (E47-Fassungen, Glühlampen<br />
mit 500 Watt Leistung).<br />
Historische E47-Fassung einer<br />
Siemens-Luzette mit Leuchtmittel, wie<br />
es vermutlich in den Originalleuchten<br />
des Sektionssaals verwendet worden<br />
war: OSRAM-Glühlampe 500 Watt mit<br />
doppelt gewendeltem Wolframdraht<br />
(Länge ca. 30 cm) (Foto: K. Struve)<br />
Die im Zuge der Restaurierung des Sektionssaals installierten<br />
zwölf Luzetten (Nachfertigungen durch die<br />
Berliner Messinglampen GmbH) sind mit 150 Watt<br />
Gasentladungsleuchten bestückt, die über Vorschaltgeräte<br />
mit 4000 Volt gezündet werden und ein warmes,<br />
fast taghelles Licht verströmen. Tagsüber durch die<br />
Glasdecke und abends oder nachts durch das Kunstlicht<br />
erhält der Sektionssaal das unverkennbare Fluidum eines<br />
medizinischen Arbeitsraums, in dem nichts verborgen<br />
bleibt. Hier wurden Ursachen und Verläufe von Krankheiten<br />
erkannt und erforscht, die für die Ärztinnen und<br />
Ärzte des Klinikums im wahrsten Sinne des Wortes<br />
‚einleuchtend‘ waren.<br />
Bisher konnten der Sektionssaal, ein Nebenraum<br />
(Waschraum) und die östliche Eingangshalle mit ihrem<br />
Treppenhaus restauriert werden. Der große Hörsaal, der<br />
kleine Hörsaal und weitere Räume im Ostflügel sind Herausforderungen<br />
für die folgenden Restaurierungsschritte.<br />
Der Nebenraum war früher der Wasch- und Umkleideraum<br />
für die Ärzte. Auch über diesen Raum gibt es<br />
kein Bildmaterial aus der Bauzeit. Stromauslässe an der<br />
Decke verdeutlichen jedoch, dass hier Pendelleuchten<br />
gehangen haben. Nach der Restaurierung dieses Raums<br />
wurden zwei historische Deckenpendelleuchten mit<br />
Messingarmaturen und opalüberfangenen, kugelförmigen<br />
Glaskörpern gehängt (Durchmesser 40cm), die mit<br />
ihrer Form keine Konkurrenz zu den Luzetten schaffen.<br />
Über der Batterie von fünf Waschbecken waren zuletzt<br />
Langfeldleuchten angebracht. Sie werden aktuell durch<br />
fünf historische Kragarme aus Porzellan mit kugelförmigen<br />
Schraubgläsern ersetzt, in die moderne Energiesparlampen<br />
hinein passen.<br />
Historische Deckenpendelleuchte im Waschraum vor dem<br />
Sektionssaal (Armatur aus Messing, kugelförmig opalüberfangener<br />
Glaskörper, Durchmesser 40 cm). Über die Befestigung<br />
des Glaskörpers am Schalenträger mit Rändelschrauben<br />
ist eine große, profilierte Abschirmung am Pendelrohr<br />
herunter gelassen, mit der die tiefstrahlende Wirkung des<br />
Leuchtkörpers erhöht wird. (Foto: A.-F. Holstein)<br />
Das von der Eingangshalle in die oberen Stockwerke<br />
führende geräumige Treppenhaus erhielt, entsprechend<br />
den von den Restauratoren freigelegten Originalbefunden,<br />
eine neue Fassung der Wände in lichtem Ocker. Die<br />
Fensterlaibungen waren in Grün gehalten, die Fenster in<br />
einem zarten Grauton lackiert. Originale Stromauslässe<br />
waren in den Wänden überall vorhanden, aber mit modernen<br />
Langfeldleuchten besetzt. An ihre Stelle traten<br />
nun Wandleuchten, die zusammen mit dem Hamburger<br />
Lichttechniker Torsten Simon entwickelt bzw. produziert<br />
wurden. Für die Abschirmung der Leuchtmittel<br />
wurden drei Flächen in Messingrahmen und opaker<br />
Triazetatfolie in den Proportionen des von Schumacher<br />
oft verwendeten Rechtecks gestaltet. Die sieben Leuchten<br />
haben oben und unten einen der Form des Schirms<br />
entsprechenden kleinen Messingkörper, sind aber nach<br />
Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong> 19<br />
Kragarm aus<br />
Porzellan mit<br />
opalüberfangenem<br />
Schraubglas<br />
(Durchmesser 16<br />
cm). Fünf solcher<br />
Leuchten sind<br />
über den fünf<br />
Waschbecken angebracht.<br />
(Foto:<br />
A.-F. Holstein)