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Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

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Stützen und Wandscheiben, so dass die Raumaufteilung<br />

von den Nutzern beliebig gestaltet werden kann und<br />

auch wird. Zur Interbau wurde eigens eine Broschüre<br />

herausgebracht, die die Möglichkeiten der Aufteilung<br />

für unterschiedliche Nutzer, von Familien mit einem,<br />

zwei oder drei Kindern unterschiedlichen Alters bis zu<br />

Paaren ohne Kinder zeigte.<br />

Wie alle Mehrfamilienhäuser im Hansaviertel wurde<br />

das <strong>Gebäude</strong> an die neu gebaute Fernwärmeleitung<br />

als Wärmequelle angeschlossen. Aber während die anderen<br />

Häuser konventionelle Heizkörper erhielten, sind<br />

alle Räume der Wohnungen im Schwedenhaus mit einer<br />

Fußbodenheizung ausgestattet, damals im deutschen<br />

Raum eine absolute Neuheit.<br />

Das Heizungssystem wurde in dem Bauwelt-Artikel<br />

beschrieben als Pumpenheizung, die über einen Gegenstromapparat<br />

(Wärmetauscher) das Heizwasser erwärmt.<br />

Die Steuerung erfolgte über Außenfühler, die<br />

Windeinflüsse und die Sonneneinstrahlung auf dem<br />

Dach berücksichtigten. Die Heizung sollte mit höchstens<br />

50°/40° C Vorlauf- und Rücklauftemperatur gefahren<br />

und selbsttätig auf die maximal zulässige Temperatur<br />

von 50° C begrenzt werden.<br />

Die Heizung wurde so konzipiert, dass die Räume zu<br />

40% über den Fußboden und zu 60% über die nach unten<br />

abstrahlende Wärme über die Decke erwärmt wurden.<br />

Die mittlere maximale Oberflächentemperatur des<br />

Bodens sollte 25° C nicht überschreiten. Diese Werte<br />

Wohnungsgrundriss mit Schema der Heizkreisläufe<br />

mussten allerdings nach Intervention der Behörden korrigiert<br />

werden, so dass die Erwärmung zu 70% über den<br />

Boden und zu 30% über die Decke bei einer Oberflächentemperatur<br />

von 28° C erfolgte³.<br />

Jede Wohnung hat einen in sich geschlossenen Heizkreis,<br />

in dem jeder Raum einzeln geregelt werden kann.<br />

Die halb- und dreiviertelzölligen Stahlrohre wurden an<br />

Rundeisen befestigt, die auf einer Ausgleichslage aus<br />

Wollfilzpappe direkt auf der Rohdecke verlegt waren.<br />

Sie wurden in einen 5 cm starken Estrich eingegossen.<br />

Als Bodenbelag erhielten alle Wohnungen 4 mm dickes<br />

Kork-Linoleum.<br />

Verlegung der Heizungsrohre. Interbau-<br />

Ausstellungskatalog<br />

Flankiert wurde dies durch eine für damalige<br />

Neubauten besonders gute Wärmedämmung<br />

der Holzelement-Außenwände und<br />

eine dreifache Verglasung, alles nach schwedischem<br />

Vorbild. Dadurch wurden Wärmedurchgangszahlen<br />

erreicht, die die vorgeschriebenen um die Hälfte<br />

unterschritten.<br />

Es wurde hier also modernste Technik in Verbindung<br />

mit hochwertigen Baukonstruktionen eingebaut. Ein<br />

feines System und eine angenehme Heizung. Und sie<br />

funktioniert bis heute.<br />

Nun geistert seit Jahren auf jeder<br />

Eigentümerversammlung das Szenario<br />

des Totalzusammenbruchs der<br />

Heizung durch den Raum. Dann<br />

wird behauptet, früher oder später<br />

seien alle Leitungen im Estrich hinfällig,<br />

es sei mit einer schrecklichen<br />

Häufung von Rohrbrüchen mit zugegebenermaßen<br />

erheblichen Folgen<br />

zu rechnen, am besten, man rühre<br />

gar nicht an der Anlage, sonst müsse<br />

sie sofort komplett erneuert werden.<br />

Warum und wann dies so sei und<br />

wie dann die Erneuerung aussehen<br />

Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong> 9<br />

Blick vom<br />

U-Bahnhof<br />

Hansaplatz auf<br />

das Schwedenhaus.<br />

Postkarte<br />

zur Interbau<br />

Verlegung der<br />

Heizungsrohre,<br />

Sammler der<br />

Heizkreisläufe.<br />

Interbau-Ausstellungskatalog<br />

Schnittzeichnung<br />

der Decke mit<br />

Fußbodenaufbau<br />

Brüstungselement<br />

mit<br />

Wärmedämmung

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