Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012
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Podest 1 -<br />
Rohzustand<br />
Podest 2 -<br />
Rohzustand<br />
Fachbeiträge<br />
marko domSchke<br />
Restaurierung eines historischen<br />
Treppenhauses mit Intarsienpodesten<br />
Schloss Burgellern bei Bamberg<br />
� Das Schloss Burgellern<br />
in Oberfranken wurde um<br />
1555 erstmals erwähnt.<br />
1726 erfolgte ein Umbau<br />
zur Residenz durch Marquard<br />
Wilhelm von Schönborn.<br />
In den späteren Jahrhunderten wechselten Besitzer<br />
und Nutzung des Schlosses häufig, so diente es u. a. als<br />
Sommerfrische, Frauenklinik, Missionshaus und Lungenklinik.<br />
Im Jahre 2005 wurde es nach langen Jahren<br />
des Leestandes von der Familie Kastner erworben, in<br />
ein 4 Sterne-Hotel umgewandelt und seitdem aufwendig<br />
restauriert und umgebaut. Bei der Renovierung des<br />
Treppenhauses stießen die jetzigen Schlossherren <strong>2011</strong><br />
auf einen wunderbaren alten Intarsienboden auf den beiden<br />
Treppenpodesten. Bislang konnte er nicht datiert<br />
werden, es wird jedoch vermutet, dass er im Zuge einer<br />
Neugestaltung im 19. Jahrhundert eingebaut wurde.<br />
Frau Kastner, selbst Kunsthistorikerin, konnte allerdings<br />
in den Unterlagen zum Schloss nichts finden, was auf<br />
diesen wertvollen Boden hindeutet.<br />
Während der Malerarbeiten an den Wänden wurde<br />
festgestellt, dass sich der Teppichboden ohne Widerstand<br />
von den Podesten lösen ließ. Darunter kam ein Intarsienparkett<br />
mit prächtigem Muster und einer einheitlichen<br />
rötlichen Färbung der Oberfläche zum Vorschein.<br />
Die außergewöhnliche Herstellungsart des Fußbodens<br />
mit seinen unzähligen kleinen quadratischen Furnierstücken<br />
ist in Franken sonst nur in der Neuen Residenz<br />
oder im Schönborn Schloss in Wiesentheid vorhanden.<br />
Die Schlosseigentümer haben sich intensiv um die<br />
Wiederherstellung der Podeste bemüht. Nach Rücksprache<br />
mit den Denkmalbehörden wurden Spezialisten für<br />
die Restaurierung der Intarsienböden gesucht. Die Firma<br />
Grimm aus Bamberg übernahm den Auftrag für die<br />
Restaurierungsarbeiten.<br />
Da für die Arbeiten nur ein äußerst knapp bemessener<br />
Zeitraum zur Verfügung stand, wurden Kollegen<br />
aus der Bundesfachgruppe der Parkettrestauratoren für<br />
die Ausführung der Arbeiten hinzugezogen. Auf diese<br />
Weise konnten alle notwendigen Arbeiten mit großem<br />
Erfolg innerhalb weniger Wochen durchgeführt werden.<br />
Den beteiligten Mitgliedern bietet eine solche Zusammenarbeit<br />
überdies eine gute Gelegenheit zum fachlichen<br />
Austausch.<br />
Das Burgellerner Intarsienparkett besteht aus einer<br />
Mittelrosette, umgeben von einem Blattrankenmotiv<br />
und gerahmt durch eine geometrische Mäanderbordüre.<br />
Im Gegensatz zu den meisten Schmuckböden wurden<br />
hier nur die den beiden Holzarten Ahorn und Nussbaum<br />
gefertigt. Bei Podest 1 sind der Grund Ahorn und die<br />
Muster Nussbaum, bei Podest 2 sind die Hölzer umgekehrt<br />
verwendet worden. Durch den starken Kontrast<br />
des dunklen Nussbaum zum hellen Ahorn treten die<br />
Muster fast plastisch hervor.<br />
42 Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />
Der gesamte Intarsienboden eines Podestes von 4 x 2<br />
m Größe besteht aus quadratischen Furnierblättern mit<br />
Kantenlängen von 1 cm bis 5 cm und einer Dicke von 4<br />
bis 5 mm, in die auch die Intarsien eingearbeitet sind.<br />
Die Furnierblätter sind auf einen Blindboden aus Fichtenholzbrettern<br />
aufgeleimt. Diese liegen direkt auf den<br />
Holzbalken der Treppenkonstruktion.<br />
Für die Restaurierung erfolgte nach der Bestimmung<br />
der Holzarten eine Zustandsuntersuchung. Die Oberflächen<br />
befanden sich in einem schlechten Zustand. Es<br />
waren Verfärbungen sowie verschmutzte Wachsschichten<br />
vorhanden, und teilweise fehlte die Oberflächenbeschichtung.<br />
Auf der Oberfläche des 2. Podestes gab es<br />
eine Rotfärbung im Mittelbereich.<br />
Beim näheren Betrachten wurden mehrere Fehlstellen<br />
unterschiedlicher Größe auf beiden Podesten sichtbar,<br />
die Originalteile waren verlorengegangen. Die Fugen<br />
der einzelnen Furnierstücke waren im Allgemeinen<br />
dicht, es zeichneten sich jedoch konstruktionsbedingt<br />
die Fugen der Blindbodenbretter ab. Durch die Quell-<br />
und Schwindbewegungen des Untergrundes im Laufe<br />
der letzten Jahre wurden diese Fugen auch an der Oberfläche<br />
des Intarsienbodens sichtbar. Ein Befall durch