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Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

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Haus Rauch − ein Modell moderner<br />

Lehmarchitektur<br />

Otto Kapfinger, Martin Rauch, Axel Simon,<br />

Roger Boltshauser:<br />

Haus Rauch – The Rauch House<br />

Birkhäuser Verlag Basel <strong>2011</strong>,<br />

176 Seiten,<br />

44 farbige, 63 s/w Abbildungen,<br />

gebunden, Deutsch-Englisch,<br />

ISBN: 978-3-0346-0109-2,<br />

59,90 €<br />

Lehm ist ein allen Menschen angenehmes<br />

und sympathisches Material. Architekten ist<br />

Lehm dagegen eher suspekt. Martin Rauch<br />

ist der Künstler unter den Lehmbauern, auch<br />

wenn er Häuser konstruiert. In seinen Werken<br />

verliert Lehm den ihm lange anhaftenden<br />

Ruf des weichgespülten Öko-Materials<br />

ohne ästhetischen Anspruch. Das in diesem<br />

Buch vorgestellte, von dem Architekten Roger<br />

Boltshauser zusammen mit Rauch für die<br />

Familie Rauch erbaute Haus ist die Synthese<br />

seiner Arbeit, „… getragen von der Überzeugung,<br />

dass konstruktive Sicherheit wie auch<br />

Oberflächen von hoher Qualität allein durch<br />

ästhetische Formgebung und handwerkliches<br />

Können mit dem reinen Naturmaterial erreicht<br />

werden können“ (Rauch S.112). Es ist<br />

zugleich Wohnhaus und Ausstellungsobjekt,<br />

deshalb ist alles, was man sieht, aus Lehm:<br />

Wände mit und ohne Putz, Deckenputz,<br />

Fußböden, Küchentisch, Waschbecken, sogar<br />

die Oberflächen der Türen und Schränke<br />

sind mit einer feinen Lehmschicht überzogen.<br />

Das mag man nun für manieriert halten<br />

angesichts seines Anspruchs auf Wahrhaftigkeit.<br />

Aber die Qualität des <strong>Gebäude</strong>s geht<br />

über die vollendet zur Wirkung gebrachten<br />

haptischen Eigenschaften des Lehms hinaus.<br />

Sie zeigt sich in der gesamten Gestaltung der<br />

Architektur in der Landschaft, der Volumina,<br />

der Räume, der Details.<br />

Doch das Haus ist nicht nur ein Manifest<br />

für Lehmarchitektur, sondern auch für<br />

Nachhaltigkeit im umfassenden Sinn als so-<br />

56<br />

Buchbesprechung<br />

Historische Putze<br />

Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

ziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.<br />

(Fast) alles ist hier Natur: Lehm<br />

und Holz, Keramik und Schilf, der totale<br />

Verzicht auf Kunststoffe, Silikone, synthetische<br />

Klebstoffe und Farben. Das Haus soll<br />

sich am Ende seiner Lebenszeit (das wir ihm<br />

nicht so bald wünschen) rückstandslos beseitigen<br />

oder wiederverwerten lassen. Es ist<br />

mit dem Aushubmaterial der Baugrube gebaut,<br />

das Holz stammt aus den Wäldern der<br />

Gegend, es hat ein ausgeklügeltes, aber ohne<br />

aufwendige technische Installationen realisiertes<br />

Energiekonzept.<br />

Der zweisprachige Band wird seinem architektonischen<br />

Gegenstand adäquat gerecht.<br />

Kluge Essays, klar und schön gedruckt, nicht<br />

nur gebunden, sondern sogar Fadenheftung.<br />

Bilder − so schön, dass man immer über die<br />

darin abgebildeten polierten oder rauhen<br />

Oberflächen streichen möchte. Dieses Buch<br />

ist wie Lehm: etwas, das man jederzeit im<br />

wörtlichen Sinne gerne in die Hand nimmt<br />

(auch oder gerade weil es einen nicht ganz<br />

niedrigen Preis hat).<br />

Annemarie Rothe<br />

Hans Albrecht Gasch, Gerhard Glaser<br />

Historische Putze: Materialien und Technologien<br />

Sandstein Verlag, <strong>2011</strong><br />

ISDN 978-3942422529<br />

29,80 €<br />

Wenn zwei Fachleute, die mit einer spezifis<br />

chen Thematik sowohl in deren Praxis wie<br />

auch in ihrer Theorie jahrelang befasst waren<br />

und immer noch sind, ein Buch schreiben,<br />

kann das Ergebnis nur ein gutes sein. Dies<br />

gilt auch für die Verfasser dieses Buches.<br />

Hans Albrecht Gasch ist Maurermeister,<br />

arbeitet seit 1976 in der Denkmalpflege und<br />

bildet seit vielen Jahren Restauratoren im<br />

Handwerkerfortbildungszentrum Trebsen<br />

aus. Prof. Dr. Gerhard Glaser arbeitete seit<br />

1961 in den verschiedensten Bereichen der<br />

Denkmalpflege, zuletzt als sächsischer Landeskonservator.<br />

Der Band stellt insgesamt ca. 70 verschiedene<br />

Putzarten, unterteilt in 14 Gruppen, vor.<br />

Die einzelnen Arten werden anhand von<br />

historischen Bauten wie auch anhand von<br />

kürzlich ausgeführten Fassaden in großformatigen<br />

Bildern vorgestellt. Neben einer historischen<br />

und regionalen Zuordnung werden<br />

die notwendigen Werkzeuge gezeigt und<br />

erklärt, ebenso die Ausführung wie auch die<br />

Materialzusammensetzung. Dabei werden<br />

auch Besonderheiten, z. B. Steinimitationsputz,<br />

Sgraffito und bildkünstlerische Putztechniken,<br />

ausführlich beschrieben.<br />

Auch wenn das Buch sich in seinen Beispielen<br />

ausschließlich auf Sachsen bezieht, ist es<br />

dennoch auch allen Fachkollegen außerhalb<br />

dieses Bundeslandes zu empfehlen, da viele<br />

der vorgestellten Putztechniken ebenso in<br />

anderen Regionen Anwendung finden.<br />

Rainer W. Leonhardt<br />

Die Torstraße –<br />

Häuser erzählen Geschichte<br />

Heinz-Joachim Draeger:<br />

Die Torstraße − Häuser erzählen Geschichte<br />

Sonderausgabe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

Monumente Publikationen<br />

Convent Verlag, Hamburg 2001<br />

ISBN 978-3-936942-21-7<br />

18,50 €<br />

Wie verändert sich eine Straße im Laufe von<br />

800 Jahren?<br />

Die Torstraße ist eine „erdachte Straße, die<br />

in jeder norddeutschen Stadt liegen könnte“,<br />

heißt es in der Einleitung des Buches, das<br />

nicht nur die Geschichte der Häuser dieser<br />

Straße samt ihren baulichen Veränderungen<br />

erzählt, sondern auch der Menschen, die dort<br />

wohnen und arbeiten.<br />

Jede Stadt hat eine Torstraße, und so erscheint<br />

ein Stück exemplarischer Stadtgeschichte<br />

vor unseren Augen – mit einem gut<br />

lesbaren (Vorlese-)Text auf der einen und<br />

einer Bilddarstellung in liebevoll und präzise

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