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Umnutzung historischer Gebäude Dezember 2011 1 2012

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staurator_77X57_<strong>2011</strong>_4<br />

19. April <strong>2011</strong> 18:06:17<br />

Anzeige<br />

Mechanische Eigenschaften<br />

Mit einer Zugfestigkeit von 320 N/mm² ist ein Wert<br />

erreicht, der nur um rund 15% unter dem von Baustahl<br />

liegt. Es kann also ähnlich konstruiert und dimensioniert<br />

werden wie mit normalem Stahl.<br />

Leichte Feuerschweissbarkeit<br />

Als die modernen Verbindungstechniken wie Schweissen,<br />

Schrauben, Kleben noch nicht so bekannt waren,<br />

war Feuerschweissen eine häufige Verbindungstechnik.<br />

Hierbei wurden die beiden Werkstücke auf Weissglut<br />

erwärmt und unter kräftigen Hammerschlägen zusammengeschweisst.<br />

Bei Reineisen lässt sich dies wesentlich<br />

leichter und bei niedrigeren Temperaturen durchführen<br />

als bei Baustahl und zudem ohne Hilfsmittel wie Borax.<br />

Korrosionsbeständigkeit<br />

Eisen oxidiert oberflächlich, wenn Feuchtigkeit hinzu<br />

kommt, und es bildet sich eine rostrote Schicht. Dabei<br />

bleibt es aber, es findet kein als Korrosion bezeichnetes<br />

Zerfressen des Materials statt wie beim Baustahl. Es<br />

baut sich nur langsam im Lauf der Jahrhunderte ab.<br />

Eines der ältesten Fundstücke aus Eisen ist ein<br />

Werkzeug, das in der Cheopspyramide gefunden wurde<br />

und rund 5000 Jahre alt ist. Bekannter ist die Eiserne<br />

Säule in Delhi, ein 7 Meter hoher schmiedeeiserner<br />

Pfeiler etwa aus dem 5. Jahrhundert.<br />

Auch Schmuck kann aus Reineisen gefertigt<br />

werden. Hier eine Brosche, geschaffen von Carole<br />

Therouse, Frankreich.<br />

Verfügbarkeit<br />

Reineisen wird in speziellen Anwendungen<br />

in der Industrie eingesetzt, z.<br />

B. bei der Herstellung von Magneten<br />

oder Lautsprechern. Becken von<br />

Galvanisationsanlagen werden aus<br />

Reineisen hergestellt. Als Zusatzstoff<br />

in Giessereien wird es ebenfalls verwendet.<br />

So ist Reineisen schon lange<br />

auf dem Markt verfügbar, allerdings<br />

nur in den speziellen Abmessungen<br />

der Sonderanwendungen. Seit dem<br />

Einsatz bei Restaurierungen und im<br />

Kunstschmiedebereich ist eine breitere<br />

Auswahl an Profilabmessungen<br />

ab Lager verfügbar. Grundsätzlich<br />

lässt sich jede Profilabmessung herstellen,<br />

wenn eine Mindestmenge<br />

von etwa 1 Tonne beauftragt wird.<br />

Verglichen mit der normalen Stahlproduktion<br />

sind dies jedoch Kleinstmengen,<br />

und der Peis ist auch entsprechend<br />

höher. Stangenmaterial<br />

ist üblicherweise in 4 Meter langen<br />

Stangen verfügbar und Bleche im<br />

Kleinformat 1 x 2 Meter. �<br />

Johannes Angele<br />

ist Inhaber von Angele Machinenbau-Schmiedetechnik.<br />

E-Mail: johannes@angele.de<br />

Analyse der Bestandteile<br />

(typische Werte)<br />

C Kohlenstoff 0,006%<br />

S Schwefel 0,005%<br />

Mn Mangan 0,06%<br />

P Phosphor 0,005%<br />

Kupfer Cu 0,01%<br />

N Stickstoff 0,004%<br />

Sn Zinn 0,002%<br />

Technische Daten<br />

Dichte 7,86 kg/dm³<br />

Schmelzpunkt 1536° C<br />

Elastizitätsmodul 207 kN/mm²<br />

Zugfestigkeit 320 N/mm²<br />

Streckgrenze 200 N/mm²<br />

Dehnung 40%<br />

Einschnürung 70%<br />

Quellenangaben:<br />

Jean Paul Guichard d'Arenc, Die Herrscher über den Stahl, Eine illustrierte Geschichte<br />

des Schmiedens, Ochsenhausen, Angele-Verlag, 2009<br />

Fontes, Fers et Aciers dans l'Architecture, Étude, détection et conservation des métaux<br />

ferreux dans les bâtiments, Nancy, Les Cahiers de la Section Francaise de<br />

l'ICMOS, 1995<br />

Pascal Rémy, La restitution de la grille royale du château de Versailles par les<br />

Ateliers Saint Jacques, FÈVRES magazine, <strong>2011</strong><br />

Armco Eisen - Reines Eisen, Köln, ca. 1990<br />

Alle Fotos: Johannes Angele.<br />

Restaurator im Handwerk – Ausgabe 3/<strong>2011</strong> 35<br />

Diese Cobra<br />

zeigt, dass aus<br />

einem Block<br />

Reineisen, durch<br />

Schmieden und<br />

bildhauerischem<br />

Bearbeiten eine<br />

Skulptur geschaffen<br />

werden<br />

kann, die mit<br />

üblichem Stahl<br />

kaum möglich<br />

wäre.<br />

Geschaffen vom<br />

Atelier Saint-Jacques<br />

Fondation<br />

de Coubertin<br />

in Frankreich.

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