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Humor - Dies ist unser Püffki, nur Eingeweihte kennen seine hohen ...

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Stegreiftheaters ein, wobei Elemente von dessen Gegner Carlo Gozzi in <strong>seine</strong> Märchenstücke integriert wurden. In<br />

Deutschland wurde der Harlekin durch Johann Chr<strong>ist</strong>oph Gottsched und Friederike Caroline Neuber von der Bühne<br />

vertrieben. Züge der Commedia finden sich hingegen im 1702 von John Weaver am Drury Lane Theatre eingeführten<br />

englischen Weihnachtsspiel. Im 19. und 20. Jahrhundert nahmen u. a. Franz Grillparzer, Hugo von Hofmannsthal und Luigi<br />

Pirandello auf das italienische Stegreiftheater Bezug. Auch die Slapstickfilme Charlie Chaplins wurden, ebenso wie das<br />

absurde Theater, von der Commedia dell’arte beeinflusst.<br />

Ironie<br />

Roland Detsch (Encarta) (von griechisch eironeia: Verstellung), rhetorische Verstellungskunst, bei der der Redner mit<br />

dem Ziel, den Zuhörer bewusst zu täuschen oder für Erheiterung zu sorgen, offenkundig das Gegenteil von dem vorgibt, was<br />

er <strong>ist</strong> oder was er meint. Philosophisch bediente sich Sokrates in den Dialogen Platons mit den Soph<strong>ist</strong>en häufig der<br />

rhetorischen Figur der Ironie, um durch naives Fragen <strong>seine</strong> Gesprächspartner in Begründungsnot zu bringen (sokratische<br />

Ironie). Zunächst hielt er sich mit <strong>seine</strong>r eigenen Meinung zurück, stellte sich unwissend und ließ sich belehren, ehe er durch<br />

Schlussfolgerungen <strong>seine</strong> Gegner in Widersprüche verwickelte, um ihnen das Geständnis abzuringen, im Grunde selbst<br />

unwissend zu sein. In dieser Tradition steht auch die Ironie bei Søren Kierkegaard, mit der er sämtliches Wissen in Frage zu<br />

stellen trachtete. Eine bedeutende Rolle spielte die Ironie auch in der Romantik.<br />

Satire<br />

1 Einleitung<br />

Satire, literarische Form der Kritik an individuellen, gesellschaftlichen oder allgemeinmenschlichen Schwächen, oft in<br />

aggressiv-anklägerischer Weise. Die häufigsten Stilmittel der Satire sind die Ironie, die karikierende Überspitzung eines<br />

Sachverhalts und die Konstruktion sachfremder Zusammenhänge, in denen Vertrautes absurd erscheint. Die Satire <strong>ist</strong> stets an<br />

ihr sozioh<strong>ist</strong>orisches Umfeld gebunden und hat entsprechend immer neue Formen herausgebildet, von denen sich einige, wie<br />

die Literatursatire, gleichwohl als langlebig erwiesen haben. Der Begriff <strong>ist</strong> eine Eindeutschung des lateinischen satura, was<br />

ursprünglich so viel wie „Durcheinander” bedeutet, bereits damals aber als literarische Gattungsbezeichnung üblich war.<br />

2 Antike<br />

Quintus Horatius Flaccus Zu den bedeutendsten Vertretern der römischen Satire gehört der Dichter Horaz, der in <strong>seine</strong>n<br />

beiden Verssatiren in Hexametern Sermones allgemein-menschliche Schwächen und Laster mit Hang zur toleranten<br />

Selbstironie karikierte. The New York Public Library<br />

Im antiken Griechenland bildete die Satire keine nennenswerte Tradition heraus. Zu den wenigen Ausnahmen zählten die<br />

Schmähverse des Archilochos aus dem frühen 7. Jahrhundert v. Chr. Die Urform des griechischen satirischen Dramas waren<br />

die Komödien des Ar<strong>ist</strong>ophanes aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Als eigenständige Form wurde die Satire erst von den<br />

Römern entwickelt, beginnend mit Gaius Lucilius. Seine 30 satirischen Bücher in Versen enthielten kritisch-ironische<br />

Abhandlungen über unterschiedlichste Lebensbereiche. Im 3. Jahrhundert v. Chr. schrieb der griechische Philosoph<br />

Menippos <strong>seine</strong> später so genannten menippeischen Satiren.<br />

Der erste große Satiriker, dessen Werke Bestand hatten und späteren Schriftstellern als Vorbild dienten, war der Dichter<br />

Horaz. Er prangerte vorrangig sexuelle Exzesse und ungehobelte Umgangsformen an. Weit aggressiver fielen die 16 Satiren<br />

<strong>seine</strong>s Zeitgenossen Juvenal aus, der die Laster der römischen Städter geißelte und ihnen die Ehrenhaftigkeit und<br />

Gelassenheit des Landlebens positiv entgegensetzte. Als Stoiker machte er sexuelle Ausschweifung, Betrug, Meineid,<br />

Diebstahl, Gefräßigkeit, Verschwendung, Geiz und Kriecherei zu bevorzugten Zielscheiben <strong>seine</strong>r Angriffe. Zudem<br />

verschaffte er sich den Ruf eines rigorosen Frauenfeindes.<br />

Büste des Ar<strong>ist</strong>ophanes Der Dichter Ar<strong>ist</strong>ophanes (um 445 bis 385 v. Chr.) schuf mit <strong>seine</strong>n Komödien die Urform des<br />

griechischen satirischen Dramas. Erich Lessing/Art Resource, NY<br />

Martial, ein Freund Juvenals, war ein Me<strong>ist</strong>er des Epigramms. In 15 Büchern legte er eine Sammlung vernichtender<br />

Kommentare zu den Lebensumständen im „dekadenten” Rom vor. Martial gilt zudem als Begründer der literarischen Fehde<br />

als Mittel der Auseinandersetzung. Ebenfalls aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt das Satyricon des Petronius Arbiter, in<br />

dem die Abenteuer zweier exemplarischer Vertreter der damaligen Gesellschaft geschildert werden. Der berühmteste Teil des<br />

<strong>nur</strong> als Fragment erhaltenen Textes <strong>ist</strong> das Gastmahl des Trimalchio, bei dem sich der Gastgeber vergeblich müht, aus einer<br />

obszönen Unterhaltung ein Gespräch über Philosophie und Literatur zu entwickeln. Um die Satire als spezifisch römische<br />

Literaturform zu charakterisieren, formulierte Quintilian den Satz „satura tota nostra est” („Die Satire <strong>ist</strong> ganz <strong>unser</strong>”; oder<br />

aber: „In der Satire sind wir allen anderen überlegen”).<br />

3 Mittelalter<br />

Geoffrey Chaucer Der englische Dichter Geoffrey Chaucer (um 1343 bis 1400) vereinte in <strong>seine</strong>n Canterbury Tales viele<br />

zeitgenössische Satireformen.Culver Pictures<br />

Viele Formen der mittelalterlichen Literatur waren satirisch geprägt: das Fabliau, die Tierfabeln sowie die Traum-<br />

Allegorien vom Typ des Roman de la rose (Rosenroman) aus dem 13. Jahrhundert. In der französischen Allegorie zielt die<br />

Satire vornehmlich auf Frauen, Ge<strong>ist</strong>liche, Betrüger und die Vertreter einzelner Berufe bzw. Stände. Der englische Autor<br />

Geoffrey Chaucer vereinte im 14. Jahrhundert in den Canterbury Tales (Canterbury-Erzählungen) viele zeitgenössische<br />

Satireformen, darunter auch die im gesamten Mittelalter bedeutende Ständesatire. Sie richtete sich gegen die typischen<br />

Vertreter von Ge<strong>ist</strong>lichkeit, Adel und Bürgertum und fand im deutschen Sprachraum u. a. durch Heinrich von Melk und<br />

Hugo von Trimberg Verbreitung. Weitere Satiriker des deutschen Mittelalters waren Neidhart und Heinrich Wittenweiler;<br />

zum satirischen Forum avancierte das Fastnachtsspiel.<br />

4 Renaissance<br />

François Rabelais Der französische Schriftsteller François Rabelais (um 1494 bis 1553), hier zu sehen auf einem Porträt<br />

aus dem Musée des Beaux-Arts in Orléans, gilt als Me<strong>ist</strong>er der Prosasatire. Mit <strong>seine</strong>m satirisch-humor<strong>ist</strong>ischen, obszönopulenten<br />

Romanzyklus Gargantua et Pantagruel schuf er eines der zentralen Werke der Weltliteratur. Giraudon/Art<br />

Resource, NY<br />

Miguel de Cervantes Mit <strong>seine</strong>m Roman Don Quijote (1605/1615) schuf Miguel de Cervantes nicht zuletzt eine Satire<br />

auf die in <strong>seine</strong>r Zeit ungemein populäre Flut der Ritterromane. Dabei verstrickt sich der Titelheld, ein bege<strong>ist</strong>erter Leser<br />

<strong>Humor</strong>.doc angelegt 21.2.02 aktuell 04.08.02 Seite 14/68

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