Humor - Dies ist unser Püffki, nur Eingeweihte kennen seine hohen ...
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linke als auch die rechte Hemisphäre anregt, alle Sinne koordiniert und so sowohl den Bewusstseinsgrad als auch die<br />
Hirntätigkeit auf ein außergewöhnlich hohes Niveau bringt. Arbeiten beide Hemisphären simultan, erreicht das Gehirn in der<br />
Tat <strong>seine</strong> höchstmögliche Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit.<br />
Gardner (1981) untersuchte das Sprachverständnis hirngeschädigter Patienten und stellte fest, dass die Pointe eines Witzes<br />
<strong>nur</strong> dann verstanden wurde, wenn beide Hirnhälften zusammenarbeiteten. Bis dahin war die linke Hirnhälfte in bezug auf<br />
das Sprachverständnis als dominant betrachtet worden, Patienten mit Schädigungen im Bereich der rechten Hemisphäre<br />
jedoch rissen nicht <strong>nur</strong> in den unpassendsten Augenblicken Witze, sondern hatten auch Schwierigkeiten, Witze zu verstehen,<br />
die andere ihnen erzählten.<br />
William Fry (1985) untersuchte an der University of Minnesota die chemischen Bestandteile der Tränenflüssigkeit - sowohl<br />
von Freudentränen als auch von solchen, die aus Kummer zustande kamen. Er kam zu dem Ergebnis, dass das Vergießen<br />
emotionsbedingter Tränen eine eigenständige exokrine Stressreaktion darstelle, die anderen physischen<br />
Ausscheidungsfunktionen gleiche. Emotionsbedingte Tränen enthalten dieselben Giftstoffe wie Zellen, die unter<br />
Stresseinfluss stehen.<br />
In einer Reihe kontrollierter Experimente erforschten Berk et al. (1989) an der Loma Linda University, welchen Einfluss<br />
<strong>Humor</strong> auf das neuroendokrine System, die Ausschüttung von Stresshormonen und das Immunsystem hat. Es zeigten sich<br />
komplexe autonome Reaktionen hinsichtlich der verschiedenen Katecholamine, die annehmen lassen, Lachen sei ein<br />
Antagon<strong>ist</strong> der klassischen Stressreaktion. <strong>Dies</strong>e Studie ergab sich aus einem Forschungsprojekt über körperliche Aktivität<br />
und ihre Wirkung auf das Immunsystem. Das Lachen simuliert einen mittleren Anstrengungsgrad und wirkt als Eustress<br />
(positiver Stress).<br />
Bereits früher hatten McClelland (zitiert nach Long 1987) und Dillon & Baker (1985/86) herausgefunden, dass <strong>Humor</strong> und<br />
Lachen den Gehalt an Immun-Globulin A im Speichel signifikant anheben. Immun-Globulin A <strong>ist</strong> ein wichtiger Abwehrstoff<br />
des Immunsystems und die wirksamste Verteidigungswaffe des Körpers im Kampf gegen Atemwegserkrankungen.<br />
(H.V. <strong>Humor</strong> wissenschaftlich zu erklären ähnelt wohl einen Witz zu erklären. Theorien müssen neben Erklärungen auch<br />
und vor allem Vorraussagen ermöglichen. Dann sollte Witze machen professionell möglich sein.)<br />
31. Komik hat unzählige Spielarten. dies wird klar, wenn man die Vielzahl der Spielarten in der Literatur betrachtet.<br />
40: Konrad Lorenz sagte (1963) zum Wert des <strong>Humor</strong>s: ein bellender Hund beiße womöglich doch einmal, aber ein<br />
lachender Mensch werde wohl in den seltensten Fällen schießen.<br />
Der Mensch <strong>ist</strong> eben kein Engel, und müsse ein gewisses Quantum an Bosheit aus sich herauslassen, warum solle er es nicht<br />
herauslachen? Der schlimmst Witz <strong>ist</strong> immer noch besser als der kleinste Krieg.<br />
Das Schöne am <strong>Humor</strong> sei, das er in einer Scheinwelt spiele, in der die Gesetze der Logik, der Zeit, des Ortes und der<br />
Etikette außer Kraft gesetzt seien.<br />
46: <strong>Humor</strong> entsteht immer im Innern vom Menschen. Er benötigt aber Publikum, – er muss ausgedrückt werden!<br />
47: Das Schöne am <strong>Humor</strong> <strong>ist</strong>, dass er – ähnlich dem Spiel – auf einer vergnüglichen Ebene stattfindet. Dadurch hilft er, das<br />
Gesicht zu wahren.<br />
Ich habe einmal eine Karikatur gesehen unter der stand:<br />
Hier gute Arbeit zu le<strong>ist</strong>en <strong>ist</strong> wie im dunklen Anzug in die Hosen zu pinkeln, ... es gibt die zwar ein<br />
wärmendes Gefühl, aber niemand merkt es!<br />
58:<br />
Ein Patient, der viel zu lange im Wartezimmer hatte sitzen müssen, wurde endlich ins Sprechzimmer gerufen.<br />
Der Artzt entschuldigte sich für die lange Wartezeit. Worauf der Patient entgegnete: Ich vermute, sie wollten<br />
erst mal abwarten, bis meine Symptome voll ausgeprägt sind.<br />
Ein älterer Herr, der schon eine halbe Ewigkeit im Wartezimmer gesessen hatte, stand schließlich auf und<br />
sagte: „ Ich gehe jetzt einfach nach Hause und sterbe eines natürlichen Todes.<br />
59: das englische Wort für die deutsche Pointe – punch line – geht vermutlich auf das italienische Polcio zurück, was soviel<br />
wie Huhn bedeutet. Bereits in der spätmittelalterlichen Commedia dell’arte gab es die lächerlich-bösartige Figur Pulchinella,<br />
und noch bis vor kurzem ex<strong>ist</strong>ierte die berühmte britische Zeitschrift Punch. Außerdem so Frey, zeigt uns die klassische<br />
Komödienfigur des eingebildeten Gockels am Beispiel des Hühnerhofs einige Wahrheiten über uns selbst.<br />
Auch das Witzerzählen hat <strong>seine</strong> ganz eigene Hackordnung. Der Witzerzähler dominiert <strong>seine</strong> Zuhörer; der Witz <strong>ist</strong> <strong>seine</strong><br />
Waffe, sein Lachen <strong>ist</strong> das Zeichen <strong>seine</strong>s Sieges. Das Publikum ordnet sich unter: dessen Lachen <strong>ist</strong> das Zeichen für <strong>seine</strong><br />
Kapitulation, Damit wird ausgedrückt: „Wir geben uns geschlagen!“ Dann aber wird die Hackordnung plötzlich umgedreht,<br />
wenn nämlich jemand sagt: „Da fällt mir auch einer ein!“ Es kann zu wahren Witzorgien kommen, bei denen einer nach dem<br />
anderen den übrigen „eins auswischen“ darf.<br />
<strong>Dies</strong>e aggressive Komponente des <strong>Humor</strong>s kommt auch in einigen sprachlichen Wendungen deutlich zum Ausdruck,<br />
beispielsweise spricht man von einem entwaffnenden Lächeln, einem gewinnenden Lachen oder triumphierendem<br />
Gelächter. (Lachsalven fehlen H.V., Lachduelle weiter unten)<br />
Verschiedene Autoren (Mikes 1971; Lorenz 1963) betrachten <strong>Humor</strong> als ein Mittel, um das Auftreten von Aggressionen auf<br />
ein für die Gesellschaft akzeptables Ausmaß zu senken. Zweifellos <strong>ist</strong> <strong>Humor</strong> sowohl für Patienten als auch für das Personal<br />
eine effektive Methode, um sich von angestauten Enttäuschungen und Hassgefühlen zu befreien.<br />
<strong>Dies</strong>e Art des <strong>Humor</strong>s <strong>ist</strong> jedoch oft sehr höhnisch und sarkastisch und daher schwer zu tolerieren; sowohl Hohn als auch<br />
Sarkasmus können sehr verletzend sein. <strong>Humor</strong> <strong>ist</strong> aber <strong>nur</strong> dann heilsam, wenn er hilft, Wut abzubauen ohne andere zu<br />
schädigen. <strong>Humor</strong> stellt ein physisches und psychisches Sicherheitsventil dar. Erregung und Ärger stehen in konträrem<br />
Gegensatz zum Lachen, physiologisch gesehen handelt es sich dabei um Antagon<strong>ist</strong>en. Frys (1977) Erkenntnissen zufolge<br />
wirkt sich das Lachen entspannend auf den Muskeltonus aus und steht im Einklang mit Beschwichtigungsverhalten, so dass<br />
eine aggressive Handlung kaum noch möglich <strong>ist</strong>.<br />
74: Über das Schreckliche zu lachen, gibt uns das Gefühl, es unter Kontrolle zu haben.<br />
<strong>Humor</strong>.doc angelegt 21.2.02 aktuell 04.08.02 Seite 63/68