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Humor - Dies ist unser Püffki, nur Eingeweihte kennen seine hohen ...

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Heinrich Heines (1830/31, Die Bäder von Lucca; 1843, Atta Troll). Die Verssatire Deutschland. Ein Wintermärchen (1844)<br />

rechnete mit den hiesigen politischen Verhältnissen aus der Sicht des Exilanten ab und führte die Gattung auf ein neues<br />

gedankliches und stil<strong>ist</strong>isches Niveau. Auch Joseph von Eichendorff lieferte wichtige Beiträge zur so genannten Phil<strong>ist</strong>er-<br />

Satire. Mit den Zeitschriften Kladderadatsch (1848ff.) und Simplicissimus (1896ff.) bildeten sich neue Foren einer<br />

vorwiegend politisch-witzig ausgerichteten Agitation. An der Wende zum 20. Jahrhundert setzen die Salon- und<br />

Gesellschaftskomödien von Oscar Wilde und George Bernard Shaw neue Akzente in unterschiedlicher Weise. Wilde machte<br />

sich in virtuosen Sprachspielen über die Verlogenheit sozialer Konventionen lustig (Bunbury, or The Importance of Being<br />

Earnest, 1895, Bunbury oder Ernst sein <strong>ist</strong> alles), hinter Shaws Witz (Arms and the man, 1898, Helden) verbarg sich ein<br />

dringender Appell zur Verbesserung der Gesellschaft, was er insbesondere in den programmatischen Vorworten <strong>seine</strong>r<br />

Stücke zum Ausdruck brachte.<br />

7 20. Jahrhundert<br />

Heinrich Mann Der deutsche Schriftsteller Heinrich Mann (1871-1950) schuf mit <strong>seine</strong>m Roman Im Schlaraffenland ein<br />

bedeutendes satirisch-sozialkritisches Werk.Roger-Viollet<br />

Michail Bulgakow Michail Bulgakow (1891-1940) gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller des 20.<br />

Jahrhunderts. Sein Me<strong>ist</strong>erwerk, der Roman Master i Margarita (Der Me<strong>ist</strong>er und Margarita), entstand zwischen 1929 und<br />

1940, konnte aber erst 1966 veröffentlicht werden. SOVFOTO-EASTFOTO<br />

Martin Amis Der englische Schriftsteller Martin Amis trat vor allem mit satirischer Prosa hervor. Bereits sein erster<br />

Roman The Rachel Papers von 1973 erhielt den Somerset-Maugham-Preis.Hulton Getty Picture Collection<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Morgenstern: Palmström Chr<strong>ist</strong>ian Morgenstern (1871-1914) war einer der großen <strong>Humor</strong><strong>ist</strong>en der deutschen<br />

Literatur. In Palmström (1910) kritisiert er nicht zuletzt das spießbürgerliche Kunstverständnis. "Galgenlieder", verfasst von<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Morgenstern.<br />

Kurt Tucholsky: Park Monceau Kurt Tucholsky (1890-1935) war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Kritiker der<br />

Weimarer Republik. Park Monceau kontrastiert ein militantes Deutschland mit der (ironisch gebrochenen) Idylle einer<br />

französischen Parklandschaft "Park Monceau", verfasst von Kurt Tucholsky (c) 1960 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei<br />

Hamburg (p) 1999 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten./© Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Die moderne literarische Satire hat ihren Ursprung in den USA. Die technisierte Großstadtwelt und der Verhaltenskodex<br />

einer neuen Mittelklasse fanden einen sarkastischen, sprachlich innovativen Kommentator in Schriftstellern wie Sinclair<br />

Lewis (1922, Babbitt), der auch in Europa viel gelesen wurde. Evelyn Waugh ging vorrangig mit dem Lebensstil der oberen<br />

Zehntausend ins Gericht in Decline and Fall (1928, Auf der schiefen Ebene), A Handfull of Dust (1934, Eine Handvoll<br />

Staub) oder The Loved One (1948, Tod in Hollywood). Der Engländer Aldous Huxley wiederum beschritt mit <strong>seine</strong>m<br />

Bestseller Brave New World (1932, Schöne neue Welt) einen Weg zur zynischen Gesellschaftsutopie. Als Me<strong>ist</strong>er des<br />

satirischen Romans profilierte sich der russisch-amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov (Pnin, 1957).<br />

Zunehmende Bedeutung erlangte im 20. Jahrhundert die Kriegssatire, in der Romanreihe Abenteuer des braven Soldaten<br />

Schwejk (1920-1923) des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hašek bis zur Groteske Catch-22 (1961) von Joseph Heller.<br />

Vor allem die Literatur der Sowjetunion bestätigte im Übrigen die Erfahrung, dass die Satire unter der Diktatur zwar mit<br />

besonderen Schwierigkeiten zu rechnen hat, andererseits gerade dort ein besonders fruchtbares Betätigungsfeld findet.<br />

Unerreicht blieb hier Michail Bulgakow mit Master i Margarita (entstanden 1940, veröffentlicht 1966/67; Der Me<strong>ist</strong>er und<br />

Margarita). John Updike und sein Landsmann Tom Wolfe zählen zu den renommiertesten englischsprachigen Satirikern der<br />

Gegenwart. Im deutschsprachigen Raum wurde die Gattung zur Jahrhundertwende von Chr<strong>ist</strong>ian Morgenstern, Gustav<br />

Meyrink, Heinrich Mann und Karl Kraus kultiviert und seit den zwanziger Jahren durch Mynona, Paul Scheerbart, Walter<br />

Serner, Robert Musil u. a. popularisiert. In der Nachkriegszeit blieb sie beispielsweise in den Werken von Günter Grass<br />

(1956, Die Blechtrommel) oder Friedrich Dürrenmatt und neuerdings von Robert Gernhardt oder Eckard Henscheid lebendig.<br />

Innerhalb der deutschen Belletr<strong>ist</strong>ik blieb sie jedoch eher eine Randerscheinung. Satirische Zeitschriften wie Pardon oder<br />

Titanic spielen seit Kriegsende eine größere Rolle als die Satire in Buchform. Als geniales Duo präsentierten sich 1995 der<br />

Autor Axel Hacke und der Berliner Zeichner und Illustrator Michael Sowa mit Hackes Tierleben.<br />

Karikatur<br />

1 Einleitung<br />

Karikatur (von italienisch caricare: überladen), in der bildenden Kunst eine Darstellung, die in satirischer oder komischer<br />

Absicht bestimmte Merkmale von Personen (Gesichtszüge, Kleidung, Gestik) oder Situationen in grotesker Übertreibung<br />

verzerrt. Die populärste Form der satirischen Karikatur <strong>ist</strong> der im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte Cartoon, der ein<br />

soziales oder politisches Phänomen pointiert überspitzt.<br />

Erste Karikaturen sind bereits aus dem alten Ägypten überliefert. Auch in der griechischen und römischen Antike war die<br />

karikierende Darstellung von mythischen Szenen und alltäglichen Typen (Säufer, Athleten etc.) bekannt. Das Verfahren der<br />

typisierenden Karikatur findet im Mittelalter eine derbe Ausprägung (Mönche, Bauern etc.) und wurde in der Renaissance –<br />

etwa von Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer – verfeinert. In der von der Malerfamilie Carracci gegründeten Kunstschule<br />

in Bologna wurde Ende des 16. Jahrhunderts das Verfertigen von Karikaturen zum akademischen Gegenstand. Studenten<br />

dieser Schule zeichneten Bilder von Besuchern in Tiergestalt. Der in Rom tätige Kupferstecher Pier Leone Ghezzi setzte die<br />

Tradition fort, indem er deformierte Porträts von Tour<strong>ist</strong>en zeichnete. Ihre heute typische Form allerdings erhielt die<br />

Karikatur Ende des 18. Jahrhunderts vor allem in England und Frankreich.<br />

2 Karikatur In England<br />

In England entstanden erste politische Karikaturen bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Einer der ersten Künstler,<br />

der prominente Zeitgenossen karikierte, war George Townshend: Seine Werke ließ Townshend auf Karten drucken und als<br />

Flugblätter verteilten. Eine gelungene Ausdrucksform für <strong>seine</strong> satirischen Absichten fand William Hogarth, der die sozialen<br />

Konventionen und die heuchlerische Moral <strong>seine</strong>r Londoner Umgebung in Karikaturen ad absurdum führte. Zwischen 1761<br />

und 1770 boten Zeitschriften wie Town and Country Magazine, Political Reg<strong>ist</strong>er und Universal Museum Künstlern in<br />

England ein neues Forum, um prominente Persönlichkeiten und politische Sachverhalte zu karikieren. Drei der wichtigsten<br />

Karikatur<strong>ist</strong>en dieser Blätter waren Thomas Rowlandson, James Gillray und George Cruikshank.<br />

<strong>Humor</strong>.doc angelegt 21.2.02 aktuell 04.08.02 Seite 16/68

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