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Humor - Dies ist unser Püffki, nur Eingeweihte kennen seine hohen ...

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hören, könnten von einem Lachen ergriffen werden. Voraussetzung dafür wäre, dass sie zugleich betroffen und erleichtert<br />

sind. Betroffen und erleichtert - damit <strong>ist</strong> jene Gefühlsmischung von Unlust und Lust präziser bezeichnet, der wir schon<br />

manchmal begegnet sind und die typisch für die Wirkung des Witzes <strong>ist</strong>. Die beiden Helden einer Witzgeschichte können,<br />

wie gesagt, selbst nicht lachen.<br />

87: Antinomie: Ein schwäbischer Dorf-Ältester: «I bin jetzt au schon übr neunzig. I muaß bald ans Schterbe denke. Aber des<br />

ischt net so arg. Des werd ich au no überlebe.»<br />

Geschäftsinhaber: «Ich habe eben mitgehört, wie Sie sich mit einem Kunden gezankt haben. Wissen Sie nicht, dass der<br />

Kunde immer recht hat?» Verkäufer: «Natürlich weiß ich das. Aber dieser Kunde bestand darauf, Unrecht zu haben.»<br />

90: Eine Zwickmühle <strong>ist</strong> eine Falle, bei der es <strong>nur</strong> zwei Möglichkeiten gibt, und beide wären ein Verhängnisnennen (Richter<br />

- Frau - schlagen).<br />

93: Automatische Dummheiten und Selbstentlarvungen. Es sind alles Denkfehler, von denen man weiß, dass sie einem<br />

hätten selbst passieren können. Sie müssen im Bereich des Denkbaren liegen, müssen passiert sein können, müssen uns<br />

einfühlbar sein.<br />

96: Irren-Witze, schizophrene Logik. So harmlos solche Witze sind, man kann sich doch darüber wundern, warum<br />

Ge<strong>ist</strong>eskranke die einzigen Kranken sind, über die man lacht. Ist das nicht ungerecht?<br />

97: Betrunkenen-Witze<br />

100: Die Verschiebung findet regelmäßig statt zwischen Rede und einer Antwort, welche den Gedankengang nach anderer<br />

Richtung fortsetzt, als er in der Rede begonnen wurde.<br />

Je fester die soziale Umgebung gefügt <strong>ist</strong>, in der der Witz spielt, desto gefestigter auch <strong>unser</strong>e Erwartung und desto<br />

überraschender die Verschiebung. Von zwei Möglichkeiten, die sie mir anbieten, möchte ich gern die dritte wählen.<br />

101: Unerwarteter Standpunkt, Auflösung ins nichts<br />

102: Wenn die Hörer genügend Vorurteile haben, was andere Menschen wohl für Vorurteile haben werden<br />

Natürlich wollen die Leute überrascht werden. Aber mit dem, was sie erwarten.<br />

103: Kant: Das Lachen <strong>ist</strong> ein Affekt aus einer plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts.<br />

Weil der Witz keine Enttäuschung bietet, sondern im Gegenteil, die Bestätigung einer unbewussten Erwartung.<br />

104: Der gute Witz <strong>ist</strong> eine zerplatzende Seifenblase, die ein paar Tropfen trüben Wassers hinterlässt.<br />

108: Sich dumm stellen, um einem anderen zu zeigen, wie dumm er <strong>ist</strong>, das kommt im Alltag wohl ziemlich häufig vor und<br />

muss nicht immer komisch sein.<br />

109: Zu jeder witzigen Bemerkung gehört, dass sie als Witz erkannt werden kann, das Signal: „Das <strong>ist</strong> Spaß!“<br />

<strong>Dies</strong>es Signal muss jeden Witz begleiten. Es wird auf einer Meta-Ebene ausgesandt.<br />

112: Der Witz <strong>ist</strong> ganz allgemein als Konflikt der Werturteile verstanden worden.<br />

114: Witztechniken mit Worten oder Gedanken spielen. Der Situations-Witz lässt Handlungen entstehen.<br />

115: wahrscheinlich der jüngste unter den drei. Im Witzbuch von Kuno Fischer 1905 gibt es <strong>nur</strong> Aphorismen und Anekdoten.<br />

Bei Freud 1905 bereits Dialoge.<br />

116: Was ein Witz <strong>ist</strong>, glauben die me<strong>ist</strong>en Menschen zu wissen. Sie denken dabei an Wortspiele, Andeutungen oder<br />

Doppelsinn, alle sind rein sprachlich. Aus dem Witz <strong>ist</strong> im Kino der Gag geworden durch die Verlagerung von der<br />

Wortebene in die Welt der Objekte und der Anschauung.<br />

118: Es <strong>ist</strong> das einschließende von ausschließenden Lachen zu unterscheiden. Es werden die zusammengeschlossen, die<br />

gemeinsam lachen. Außenstehende sind dagegen ausgeschlossen.<br />

119: Jede Situationskomik <strong>ist</strong> streng genommen Tragikomik, tragisch für den Betroffenen, komisch für den Zuschauer.<br />

Das wahre Lachen hingegen mache mit dem in Verlegenheit geratenen Mitmenschen gemeinsame Sache und versuche an<br />

<strong>seine</strong>r Verkehrtheit brüderlich teilzunehmen, wodurch wir zu Mitschuldigen des Verkehrten werden.<br />

Ist man wütend oder hegt Hassgefühle, so kann man nicht lachen.<br />

120: Situationskomik: Der arme Held des Witzes erfährt sein Schicksal auch nicht früher als der Hörer.<br />

121: wie plötzlich die Pointe vor einem steht, wenn man erst mal in die falsche Richtung gewiesen wurde.<br />

Ein Detail wird zum Schluss nachgeschoben, wodurch alles in einem neuen Licht erscheint. Auch wenn Sie das als Leser<br />

wissen, können Si dennoch von der Pointe überrascht werden, weil man, während man den Witz aufnimmt, eben doch <strong>nur</strong><br />

weiß, es wird sich alles ganz anders herausstellen.<br />

123: Gestalttheorie von Wertheimer: dass die Bedeutung der Teile von der Gestalt abhängt, von der sie ein Teil sind.<br />

Wenn die Gestalt eine Gedankens humor<strong>ist</strong>isch sein soll, dann muss sie die Fähigkeit haben, einen Wandel der Bedeutung<br />

ihrer Teile herbeizuführen.<br />

Sei die Pointe erreicht, meint Bateson, dann trete plötzlich in den Vordergrund, was bis dahin als Hintergrundmaterial<br />

aufgefasst wurden musste. Der Sinn des Witzes bleibe latent, bis die Pointe ihn hervorziehe.<br />

128: Das Eigentliche am Witz <strong>ist</strong> nämlich me<strong>ist</strong> ein anstößiger Inhalt; damit wir ihn nicht abwehren, müssen wir durch die<br />

geschliffene Form des Witzes beschäftigt und abgelenkt werden. Der Witz muss <strong>seine</strong> Fracht an <strong>unser</strong>er Kritik<br />

vorbeischmuggeln.<br />

Der Witzinhalt (Beispiel) <strong>ist</strong> grausig und würde unter normalen Umständen zur gefühlsmäßigen Ablehnung der Geschichte<br />

führen.<br />

132: Zum Zweiten Internationalen <strong>Humor</strong>-Kongress trafen sich im August 1979 in Los Angeles einige Witzforscher und<br />

lasen sich ihre Papiere vor. Ein Vortrag hieß: «Schimpansensprache und <strong>Humor</strong>». R. S. Fouts, trug eine These gemäß<br />

rechten und linken Gehirn vor: Die linke Hälfte des Gehirns mehr das aufnehme, was nach und nach zu verstehen sei, vor<br />

allem die Sprache, während die rechte Gehirnhälfte eher dazu neige, eine Situation intuitiv und plötzlich zu erfassen. Er<br />

vermutete, zuerst nehme, wenn ein Witz erzählt wird, die linke Gehirnhälfte den Tatbestand nach und nach auf; dann aber sei,<br />

sobald die Pointe erscheint, die rechte Gehirnhälfte gefordert, die in der Lage sei, die verwirrende Information blitzschnell<br />

mit der gespeicherten Erwartung zu vergleichen und die Komik zu erfassen.<br />

Einige Unfallopfern, deren rechte Gehirnhälfte nicht mehr richtig funktionierte, zur Probe einige Witze erzählen. Und siehe<br />

da, die me<strong>ist</strong>en dieser Versehrten konnten die Witzgeschichte zwar Schritt für Schritt verfolgen (was Aufgabe der linken<br />

Hemisphäre <strong>ist</strong>), einige merkten auch noch, dass am Schluss bei der Pointe irgend etwas nicht stimmte, aber sie waren fast<br />

alle nicht in der Lage, die Unstimmigkeit zu benennen oder intuitiv eine Lösung zu finden.<br />

<strong>Humor</strong>.doc angelegt 21.2.02 aktuell 04.08.02 Seite 4/68

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