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Humor - Dies ist unser Püffki, nur Eingeweihte kennen seine hohen ...

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Griechisch Auszüge:<br />

Homer: Ilias,<br />

Die olympischen Götter lachen hierbei schadenfroh über den hinkenden und somit körperbehinderten Schmied Hepha<strong>ist</strong>os.<br />

Kritik daran in:<br />

Aber Hepha<strong>ist</strong>os schenkte, nach rechts hin, den übrigen Göttern<br />

lieblichen Nektar ein, den er selbst aus dem Mischkruge schöpfte.<br />

Unwiderstehliches Lachen erhoben die seligen Götter,<br />

als sie Hepha<strong>ist</strong>os durch den Palast umherkeuchen sahen.<br />

Derart hielten, den ganzen Tag, bis zum Sinken der Sonne,<br />

sie ihr Festmahl, und keiner brauchte sein Teil zu entbehren,<br />

auch nicht das anmutig klingende Spiel der Harfe Apollons,<br />

nicht die Musen, die, wechselnd in Chören, schönstimmig sangen.<br />

Platon: der Staat<br />

So darf man also dem Homer auch Worte wie folgende nicht gelten lassen in bezug auf Götter:<br />

„Unauslöschliches Lachen befiel die unsterblichen Götter,<br />

Als den Hepha<strong>ist</strong>os sie sahen geschäftig das Haus durchschnaufen,“<br />

Ar<strong>ist</strong>oteles: Nikomachische Ethik Absatz d) „Heiterkeit“<br />

Weiter aber darf man auch für die Zeiten des Ausruhens und der heiteren Erholung in denselben eine Art des geselligen<br />

Benehmens als die angemessene bezeichnen, diejenige die im Sprechen wie im Zuhören den rechten Inhalt und die rechte<br />

Form zu wahren versteht. Dabei <strong>ist</strong> ein Unterschied zwischen den Äußerungen, die man in diesem Verhältnis selbst macht,<br />

und dem Anhören der Äußerungen, die andere machen.<br />

Dass es auch hier ein Hinausgehen über die rechte Mitte und ein Zurückbleiben hinter derselben gibt, liegt klar zutage.<br />

Diejenigen, die sich in scherzhaftem Tun zu weit gehen lassen, dürfen als Spaßmacher und ungebildete Menschen gelten. Sie<br />

streben überall <strong>nur</strong> immer das an, was Lachen hervorruft, und zielen mehr darauf andere zum Lachen zu bringen als mit ihren<br />

Äußerungen sich in den Grenzen des Anstandes zu halten und demjenigen, dem der Spott gilt, nicht weh zu tun. Wer dagegen<br />

selbst nie einen Scherz macht und den Scherz, den ein anderer macht, unfreundlich aufnimmt, darf als übellaunig und<br />

sauertöpfisch gelten. Leute, die sinnig zu scherzen verstehen, nennt man ge<strong>ist</strong>reich und gewandt; letzteres Wort bedeutet<br />

soviel wie reich an Wendungen. Man darf dergleichen als Bewegungen des inneren Lebens ansehen und, wie man den Leib<br />

nach <strong>seine</strong>r Beweglichkeit beurteilt, so auch das innere Leben danach beurteilen. Da nun der Scherz Vergnügen bereitet und<br />

die me<strong>ist</strong>en Menschen an heiteren Wendungen und am Spott größere Freude haben als eigentlich recht <strong>ist</strong>, so nennt man wohl<br />

auch die Spaßmacher ge<strong>ist</strong>reich als angenehme Gesellschafter. Dass hier aber ein Unterschied, und kein geringer, zu machen<br />

<strong>ist</strong>, geht aus dem oben Gesagten hervor. Der Gemütsart, die die rechte Mitte innehält, <strong>ist</strong> auch der sichere Takt eigentümlich.<br />

Den taktvollen Menschen bezeichnet es, dass er sagt und anhört, was einem ehrenwerten und vornehmen Sinne wohl ansteht.<br />

Es gibt solches, was ein so gesinnter Mann in scherzhafter Absicht wohl geziemenderweise sagen und was er auch anhören<br />

darf; doch bleibt ein Unterschied zwischen dem Scherz, den ein vornehmer, feinsinniger Mann, und dem, den ein Sklave<br />

macht, zwischen dem des Gebildeten und des Ungebildeten. Das kann man schon an<br />

der alten und an der neuen Komödie ersehen. In jener bestand das Komische in groben Zoten, in dieser mehr in<br />

versteckter Anspielung; und das macht doch für den äußeren Anstand keinen geringen Unterschied.<br />

Wie soll man nun denjenigen bezeichnen, der Scherz in der rechten Weise treibt? danach, dass er sagt, was für einen<br />

feingebildeten Mann nicht ungeziemend <strong>ist</strong>? oder danach, dass er den Zuhörer nicht verstimmt oder ihn geradezu amüsiert?<br />

oder lässt sich auch darüber gar keine genaue Bestimmung geben? <strong>ist</strong> doch dem einen dies, dem andern jenes verdrießlich<br />

oder erfreulich, und danach wird es sich auch richten, wie einer die Sache als Zuhörer aufnimmt. Denn was er gern anhört,<br />

das wird er doch wohl auch selbst vorbringen. Er wird sich also nicht jegliches gestatten. Denn über etwas spotten heißt doch<br />

es herunterziehen. Wenn die Gesetzgeber verbieten gewisse Dinge herabzureißen, so hätten sie in gleicher Weise auch den<br />

Spott verbieten sollen. Der feingebildete Mann von vornehmer Haltung wird sein Verhalten in diesem Sinne regeln,<br />

gleichsam indem er sich selbst das Gesetz <strong>ist</strong>.<br />

Das nun <strong>ist</strong> die Art desjenigen, der die rechte Mitte einhält, wie man ihn auch nennen mag, taktvoll oder ge<strong>ist</strong>reich. Der<br />

Spaßmacher dagegen unterliegt der Versuchung, Lachen zu erregen um jeden Preis, und schont weder sich selbst noch die<br />

anderen, wenn er <strong>nur</strong> Lachen erregen kann, er sagt Dinge, wie sie ein feinfühlender Mann nicht in den Mund nehmen,<br />

zuweilen nicht einmal anhören möchte. Der Ungeschliffene andererseits <strong>ist</strong> für solche heitere Geselligkeit überhaupt nicht zu<br />

brauchen; denn er steuert nichts dazu bei und nimmt alles gleich unfreundlich auf. Und doch darf man die Erholung und den<br />

Scherz als ein notwendiges Moment des menschlichen Lebens bezeichnen.<br />

So hätten wir denn drei Verhaltungsweisen aufgezeigt, die als Innehalten der rechten Mitte gelten dürfen; sie beziehen<br />

sich sämtlich auf die Äußerungen in Wort und Rede und auf die Betätigung im gesellschaftlichen Zusammenleben mit<br />

anderen. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die eine sich um die Wahrhaftigkeit, die beiden anderen sich um das das<br />

Gefühl anmutend Berührende drehen. Von denen, die das letztere betreffen, hat die eine in Scherz und Spiel, die andere in<br />

den sonstigen gesellschaftlichen Beziehungen das Gebiet ihrer Bewährung.<br />

Robinson, V.: Praxisbuch Therapeutischer <strong>Humor</strong><br />

VII: Lachen kann bei Gelegenheit auch Symptom einer Krankheit sein<br />

Kierkegaard Ironie „Hier haben wir schon eine Bestimmung, welche durch alle Ironie hindurchgeht, nämlich die, dass die<br />

Erscheinung nicht das Wesen, sondern das Gegenteil des Wesens <strong>ist</strong>“.<br />

<strong>Humor</strong>.doc angelegt 21.2.02 aktuell 04.08.02 Seite 61/68

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