Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
58 Markt + Management<br />
Wohnen muss erlebbar wer<strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>nkommunikation. Die in <strong>de</strong>r Konsumgüterwerbung eingesetzten Techniken<br />
zur emotionalen Ansprache einer Zielgruppe sind in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft noch<br />
kaum angekommen. Das belegen Studien aus <strong>de</strong>r Verhaltenswissenschaft.<br />
Peter Marquardt, Geschäftsführer zB2<br />
Inwieweit ist bei <strong>de</strong>r Werbung die emotionale<br />
Ansprache <strong>de</strong>r Zielgruppe gelungen?<br />
Mit dieser Frage haben sich<br />
verschie<strong>de</strong>ne Studien <strong>de</strong>r zB2-Immobilien-Werbeagentur<br />
aus Düsseldorf beschäft<br />
igt. In <strong>de</strong>r Neuro-Psychologie gilt<br />
es als erwiesen, dass rationale Urteile<br />
weit mehr von emotionalen Vorgängen<br />
abhängig sind, als dies immer noch<br />
angenommen wird. Weil mehr als drei<br />
Entscheidungskriterien – und die sind<br />
bei Immobilien immer gegeben – das<br />
menschliche Gehirn überfor<strong>de</strong>rn, entschei<strong>de</strong>t<br />
es sich, ohne dass wir es merken,<br />
emotional nach Parametern wie Sympathie,<br />
Glaubwürdigkeit und Vertrauen.<br />
Da wir dies in einer rational geprägten<br />
Wirtschaft swelt aber nicht akzeptieren<br />
wollen, „betrügen“ wir uns selbst, in<strong>de</strong>m<br />
wir für unsere emotional bereits getroffene<br />
Entscheidung schnell rationale Argumente<br />
nachschieben.<br />
Text, Bildqualität und Farbauswahl<br />
sind vielfach mangelhaft<br />
Ein Negativbeispiel eines Exposés macht<br />
<strong>de</strong>utlich, wie es nicht sein sollte: ein<br />
Foto, auf <strong>de</strong>m ein Wohnhaus abgebil<strong>de</strong>t<br />
ist, das im Winter vor grauem Himmel<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>. Die Rolllä<strong>de</strong>n sind<br />
heruntergelassen, die Fassa<strong>de</strong> ist teilweise<br />
durch parken<strong>de</strong> Autos ver<strong>de</strong>ckt. Im<br />
winterlich farblosen Vorgarten stehen<br />
Mülltonnen. Das recht klein wie<strong>de</strong>rgegebene<br />
Foto wirkt überdies etwas verloren<br />
auf <strong>de</strong>m Deckblatt <strong>de</strong>s Exposés. Sie<br />
halten dieses Szenario für eine Übertreibung?<br />
Irrtum. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r für die<br />
zB2-Studie 2007 und 2008 untersuchten<br />
Exposés sieht so o<strong>de</strong>r so ähnlich aus.<br />
04 I 2010 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Immobilienvermarktung: Mehr emotionale Ansprache täte gut.<br />
Doch fi n<strong>de</strong>t man nicht nur Bil<strong>de</strong>r in<br />
schlechter Qualität. Bei <strong>de</strong>r Farbauswahl<br />
und <strong>de</strong>m Layout und beson<strong>de</strong>rs im Textbereich<br />
fällt viel Unbeholfenheit auf. In<br />
Einzelfällen kann dies noch für liebevolle<br />
Sympathie sorgen, in <strong>de</strong>r Regel haben<br />
Betrachter aber nicht allzu viel Verständnis<br />
für eine misslungene Gestaltung.<br />
Da purzeln verschie<strong>de</strong>ne Schrift arten<br />
und -größen durcheinan<strong>de</strong>r. Zur Auszeichnung<br />
von Informationen wird die<br />
Schrift mal fett, mal kursiv, mal unterstrichen<br />
eingesetzt. Die Textzeilen sind<br />
häufi g über 100 Zeichen lang, was die<br />
meisten Leser spätestens nach drei Zeilen<br />
ermü<strong>de</strong>t. Insgesamt hat die Untersuchung<br />
<strong>de</strong>utlich gezeigt, dass die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Immobilienanbieter das Potenzial<br />
dieses Werbemittels nicht o<strong>de</strong>r nur un-<br />
zureichend ausschöpft . Profi lierungen<br />
<strong>de</strong>s angebotenen Objekts und eine zielgruppengenaue<br />
Ansprache ließen bei<br />
fast allen Beispielen zu wünschen übrig.<br />
Da <strong>de</strong>m Betrachter von Außenwerbemedien<br />
in <strong>de</strong>r Regel nur äußerst wenig<br />
Zeit zur Erfassung bleibt, ist es beson<strong>de</strong>rs<br />
fatal, dass über ein Drittel <strong>de</strong>r von zB2 in<br />
<strong>de</strong>n Jahren 2008 und 2009 untersuchten<br />
Plakate, Bauschil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Blow-ups<br />
ganz auf Bil<strong>de</strong>r verzichten. Schließlich<br />
erfolgt die Verarbeitung eines Bil<strong>de</strong>s im<br />
menschlichen Gehirn viel schneller als<br />
die Lesegeschwindigkeit von Text. Werbebotschaft<br />
en mit Bil<strong>de</strong>rn haben also<br />
<strong>de</strong>utlich höhere Erfolgschancen als reine<br />
Texte. Wenn man aber schon ein Bild<br />
einsetzt, dann sollte es groß genug und<br />
gut erkennbar sein. Doch bei zwei Drit-