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Avivre im Marktsegment „operativer<br />
Detailprüfungen und Bewertungen“ <strong>de</strong>n<br />
höchsten Anteil hat und in Bezug auf das<br />
Gesamtvolumen über zirka 70 Prozent<br />
Anteil verfügt. Das schafft Avivre mit 14<br />
Beratern, die Krankenhäuser, Einrichtungen<br />
zum betreuten Wohnen und zur<br />
stationären Pfl ege und Spezialkliniken<br />
unter die Lupe nehmen. Löwentraut fasst<br />
die Ergebnisse <strong>de</strong>r Recherchen auf seinen<br />
Grafi ken so zusammen: Wenn alles<br />
bis auf ein paar Kleinigkeiten sauber ist,<br />
bekommt die Einrichtung einen grünen<br />
Balken, bei leichten Abnutzungserscheinungen<br />
und einer ungemütlichen Atmosphäre<br />
einen gelben Balken, bei nicht altersgerechter<br />
Einrichtung und Rissen auf<br />
<strong>de</strong>m Fußbo<strong>de</strong>n einen roten Balken.<br />
Solches Detailwissen ist für die Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Qualität von Gesundheitsimmobilien,<br />
für <strong>de</strong>ren Akzeptanz durch<br />
die Nutzer und damit letzten En<strong>de</strong>s auch<br />
für das weitere Bestehen unabdingbar.<br />
Spricht sich erst einmal herum, dass es in<br />
einem Haus unhygienisch zugeht, sinkt<br />
über kurz o<strong>de</strong>r lang die Auslastung; im<br />
schlimmsten Fall lässt es die zuständige<br />
Gesundheitsbehör<strong>de</strong> schließen. Sinkt die<br />
Auslastung unter 80 Prozent, droht die<br />
Pleite. Zurzeit liegt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />
bei 90 Prozent.<br />
Im Gegensatz zu Gewerbe- und<br />
Wohnimmobilien haben Gesundheitsimmobilien<br />
nur einen Mieter. Das wirkt<br />
sich vorteilhaft aus, weil aufwendige Nebenkostenabrechnungen<br />
entfallen. Von<br />
Vorteil sind auch die langfristigen Mietverträge<br />
mit Laufzeiten von üblicherweise<br />
15 bis 20 Jahren. Das kann allerdings<br />
auch einen gravieren<strong>de</strong>n Nachteil haben:<br />
Ob die betreff en<strong>de</strong>n Immobilien renta-<br />
Zahlen & Fakten. Senioren in Deutschland<br />
Die Gesellschaft wird immer älter, geeignete<br />
Immobilien für Senioren gibt es jedoch<br />
bislang nicht in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl.<br />
› Die Zahl <strong>de</strong>r pfl egebedürftigen Menschen<br />
ist in Deutschland von 2005 bis 2007 um<br />
5,6 Prozent auf 2,25 Millionen gestiegen.<br />
Mit einem weiteren Anstieg ist zu rechnen.<br />
Die ambulante Pfl ege wird stärker<br />
zunehmen als die stationäre. Bis 2020<br />
dürfte die Zahl <strong>de</strong>r stationären Pfl egefälle<br />
um 36 Prozent auf 962.000 wachsen.<br />
Bis dahin wer<strong>de</strong>n rund 150.000 neue<br />
Pfl egeplätze benötigt. Bei <strong>de</strong>r Versorgung<br />
nimmt die private im Vergleich zur freigemeinnützigen<br />
Trägerschaft viel stärker zu.<br />
Bis 2020 ist mit einem Investitionsbedarf<br />
für die stationäre Versorgung in Höhe von<br />
bel sind, hängt sehr von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s<br />
Betreibers ab. „Künft ig wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />
Betreiberanalysen einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Bausteine <strong>de</strong>r Investitionsprüfung sein“,<br />
prognostiziert Albrecht von Witzendorff<br />
, Direktor bei Ernst & Young Real<br />
Estate. Avivre-Chef Löwentraut hebt die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Betreibers durch seinen<br />
Lieblingsspruch hervor: „Ich beschäft ige<br />
mich nicht mit Bau, Steine, Er<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
mit <strong>de</strong>m Know-how <strong>de</strong>s Gesundheitsbetriebs.“<br />
Marken am Markt zu etablieren<br />
ist schwierig<br />
Dieses hängt vor allem davon ab, in welchem<br />
Umfang das betriebswirtschaft -<br />
liche Denken das Gesundheitswesen und<br />
im Beson<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>ssen Dienstleistungen<br />
erreicht, die zum Teil immer noch erheblich<br />
unter sozialen Aspekten erbracht<br />
wer<strong>de</strong>n und bei einigen privaten Anbietern<br />
off enbar auf zu hohen Erwartungen<br />
beruhen. Letztere spiegeln sich <strong>de</strong>utlich<br />
in <strong>de</strong>r Kursentwicklung <strong>de</strong>r Aktien von<br />
zwei Betreiben privater Pfl egeheime wi<strong>de</strong>r,<br />
die zu <strong>de</strong>n Top Ten gehören: Curanum<br />
und Marseille-Kliniken. Der<br />
Curanum-Kurs ist nach <strong>de</strong>m Höhenfl ug<br />
von 2005 bis 2007 und nach <strong>de</strong>m Verlust<br />
von etwa drei Vierteln wie<strong>de</strong>r auf<br />
seinem Ausgangsniveau gelan<strong>de</strong>t. Der<br />
Marseille-Kliniken-Kurs hat nach einem<br />
61<br />
27 Milliar<strong>de</strong>n Euro zu rechnen. (Quelle:<br />
RWI, ADMED und HCB: Pfl egeheim Rating-<br />
Report 2009.)<br />
› Nach Berechnungen <strong>de</strong>s großen BFW leben<br />
93 Prozent <strong>de</strong>r älteren Menschen in<br />
<strong>de</strong>r eigenen Wohnung, aber nur ein Prozent<br />
<strong>de</strong>s Wohnraums ist seniorengerecht.<br />
Daraus lässt sich ein Bedarf an 800.000<br />
solchen Wohnungen ermitteln.<br />
› Die Beratungsfi rma Avivre Consult rechnet<br />
damit, dass <strong>de</strong>utsche Privatanleger<br />
und Geschlossene Fonds für 1,8 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro Gesundheitsimmobilien kaufen wollen.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>m Kaufpotenzial<br />
aus <strong>de</strong>m europäischen Ausland ergeben<br />
sich drei Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />
mo<strong>de</strong>raten Anstieg von 2005 bis 2007<br />
ähnlich viel an Wert verloren und sogar<br />
ein Mehrjahrestief erreicht.<br />
Löwentraut erklärt das so: „Das Branding<br />
hat die Köpfe <strong>de</strong>r Menschen noch<br />
nicht erreicht.“ Soll heißen: Eine Marke<br />
wie Curanum o<strong>de</strong>r Marseille-Kliniken<br />
ähnlich wie McDonald‘s o<strong>de</strong>r Burger<br />
King zu etablieren, funktioniert am stark<br />
regionalisierten und fragmentierten Geschäft<br />
mit Gesundheitsimmobilien noch<br />
nicht. Doch was funktioniert? Auf die<br />
Größe <strong>de</strong>r Kommunen bezogen, Investitionen<br />
in kleineren Städten in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>r Chance, dort ein Monopol<br />
zu errichten. Dagegen ist <strong>de</strong>r Verdrängungswettbewerb<br />
in Ballungszentren<br />
enorm, was dort eher gegen Investitionen<br />
in die Gesundheit spricht.<br />
Und auf die Vehikel bezogen, mit<br />
<strong>de</strong>nen solche Investitionen fi nanziert<br />
wer<strong>de</strong>n? Die Fonds DCM Zukunft swerte<br />
und Focus HealthCare versprechen<br />
durch die Verteilung <strong>de</strong>s Risikos auf<br />
mehrere Objekte zumin<strong>de</strong>st ansatzweise<br />
Erfolg. Die börsennotierte Deutsche<br />
Wohnen erwirtschaft ete in <strong>de</strong>n ersten<br />
drei Quartalen 2009 mit Pfl egeplätzen<br />
und Gesundheitsapartments bei 24,9<br />
Millionen Euro Umsatz in dieser Sparte<br />
6,6 Millionen Euro Gewinn, also eine<br />
Rendite von mehr als 26 Prozent. Scha<strong>de</strong><br />
nur, dass ihre Wohnungssparte die Rendite<br />
herunterzieht. �|<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 04 I 2010