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nitiative "~rger - MBWSV NRW

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Das Landesprogramm „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“<br />

12<br />

neue Arbeit zu schaffen und die Lebensqualität in<br />

Stadtteilen, Siedlungen und Wohnquartieren zu verbessern.<br />

Im Jahr 2001 ist „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ auf ganz Nordrhein-Westfalen<br />

ausgedehnt worden, wobei die vorgenannten<br />

Schwerpunkte mit neuen Ideen weiterentwickelt<br />

wurden. Das alle Projekte Verbindende ist,<br />

dass sie nicht von großen Institutionen entwickelt<br />

und vorangetrieben werden, sondern von Menschen,<br />

Gruppen und Vereinigungen aus der Gesellschaft, die<br />

ihr Engagement auf ein praktisches Projekt konzentrieren<br />

und ihre Anliegen selbst in die Hand nehmen<br />

wollen. Voraussetzung hierfür ist u.a., dass eigenständige<br />

Träger- und Organisationsformen entwickelt<br />

werden. Insofern war und ist „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ ein<br />

Experimentierfeld. Das ist auch nicht anders möglich,<br />

denn wer Antworten sucht auf die Herausforderungen<br />

städtischer Gesellschaft, muss auf der Suche<br />

nach einer Neupositionierung experimentieren und<br />

hierbei fachdisziplinäre Grenzen überschreiten:<br />

Nachhaltige Stadterneuerungspolitik ist ohne Gewerbebestands-,<br />

ohne Kultur- und ohne stadtteilbezogene<br />

Sozialpolitik nicht denkbar.<br />

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, ja fast schon<br />

zwangsläufig, dass zahlreiche „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“-<br />

Projekte in Gebieten des Programms „Soziale Stadt“<br />

liegen. Denn beide Programme zielen darauf ab, städtische<br />

Quartiere zu stärken. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

hierbei ist die aktive Einbringung vorhandener<br />

Organisationen, Vereine und I<strong>nitiative</strong>n in den stadtteilbezogenen<br />

Entwicklungsprozess. Diese Ideen und<br />

Interessen auf und ernst zu nehmen, ist ein allgemein<br />

geltendes Gebot für die Städte und das nicht<br />

nur in Bereichen der „Sozialen Stadt“.<br />

Wenn I<strong>nitiative</strong>n und Bürgergruppen Ansprüche an<br />

ihre Stadt formulieren, verdienen diese mindestens<br />

genauso positive Beachtung wie Wünsche von Projektentwicklern<br />

und Investoren. Investitionen von<br />

oben organisieren und durchsetzen zu wollen, wäre<br />

zum Scheitern verurteilt, wenn dies bei den Bürgern<br />

ohne Resonanz bliebe. Aber auch umgekehrt gilt: Bürgerschaftliches<br />

Engagement und I<strong>nitiative</strong>n von unten<br />

erschöpfen sich, wenn die Rahmenbedingungen<br />

nicht stimmen und die Impulse oben nicht ankommen.<br />

Deshalb bedeutet der nordrhein-westfälische<br />

Einsatz zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement<br />

in der Stadterneuerung nicht nur eine Stärkung<br />

der kommunalen Demokratie, sondern auch des<br />

Miteinanders in Stadt und Stadtquartier und damit<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

„I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ unterstützt deshalb insbesondere<br />

Projekte, die es jenseits des Üblichen und Gewöhnlichen<br />

schwer haben. Es ist ein Aufruf an die Phantasie<br />

und das Engagement der Bürgerschaft und will<br />

zivilgesellschaftliche I<strong>nitiative</strong>n fördern, die mit ihren<br />

Projekten einen öffentlichen Nutzen erbringen und<br />

so die lebensweltlichen, baulichen oder landschaftlichen<br />

Verhältnisse vor Ort verbessern. So fördert „I<strong>nitiative</strong><br />

ergreifen“ Projekte der Umnutzung denkmalgeschützter,<br />

industriekulturell und städtebaulich<br />

bedeutsamer Gebäude, aber auch neue Infrastruktur<br />

für nachbarschaftliches Zusammenleben, Bürgerhäuser<br />

und Kulturzentren. Oder allgemeiner ausgedrückt:<br />

„Die Investition in Steine verbunden mit der<br />

Investition in die Köpfe“.<br />

Auffallend häufig setzen sich I<strong>nitiative</strong>n für die Erhaltung<br />

des industriekulturellen Erbes ein. Das ist<br />

nicht verwunderlich, denn Nordrhein-Westfalen<br />

ist wie kaum eine andere Region in Europa von der<br />

Geschichte der Industrialisierung geprägt. Das gilt<br />

nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern auch für das<br />

Bergische Land, das Siegerland sowie die früheren<br />

Hochburgen der Textilindustrie in Ostwestfalen, das<br />

westliche Münsterland, den Niederrhein und den<br />

Aachener Raum. Die Industriegeschichte hat hier<br />

zahlreiche Zeugnisse hinterlassen: Landesweit sind<br />

rund 3.500 industrie- oder technikgeschichtliche Gebäude<br />

oder Anlagen denkmalgeschützt. Die erhaltenen<br />

Zeugnisse der Industriegeschichte haben für die<br />

Bürgerinnen und Bürger in den jeweiligen Regionen<br />

einen zunehmend hohen ideellen Wert, den man<br />

durchaus mit der Bedeutung der Schlösser in anderen<br />

Regionen gleichsetzen kann. Bürgerschaftlich<br />

getragene I<strong>nitiative</strong>n setzen sich verstärkt für die Erhaltung<br />

des industriekulturellen Erbes, und nicht nur<br />

für die „kleinen“ Denkmäler aus der Zeit der Frühindus<br />

tria lisierung, ein. Auch ein Förderturm leistet seinen<br />

Beitrag zur örtlichen Identifikation. Nicht selten<br />

setzen sich ehemalige Beschäftigte für die Erhaltung<br />

„ihrer“ früheren Arbeitsstätten, beispielsweise alter<br />

Fabrik- und Zechenhallen ein. Das Programm „I<strong>nitiative</strong><br />

ergreifen“ unterstützt das bürgerschaftliche Engagement<br />

in diesen wie in anderen Bereichen.<br />

Bürgerinnen und Bürger sehen sich aufgerufen, an<br />

der Erhaltung des kulturellen Erbes mitzuwirken und<br />

dieses nicht nur der öffentlichen Hand zu überlassen.<br />

Mit den Projekten des Programms wurden auch neue<br />

Finanzierungswege gefunden, die den Kommunen,<br />

gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen, wieder<br />

Gestaltungsspielräume geben. Sie werden mit bis zu

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