nitiative "~rger - MBWSV NRW
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Vom notwendigen langen Atem...<br />
Gespräche mit Willi Engels, Hanne Mick, Heinz Eschbach<br />
Im Mündungsbereich der Sieg in den Rhein existiert seit 1987 ein kleines Museum einer örtlichen Fischereibruderschaft.<br />
Die „Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg“ ist eine vor über 1.000 Jahren gegründete Vereinigung<br />
zur Bewirtschaftung der im Eigentum stehenden Altarme in Teilbereichen der unteren Sieg sowie zum Erhalt ihrer<br />
eigenen Fischereirechte. Um die Tradition und die historische Bedeutung der Fischerei deutlich zu machen, entstand<br />
die Idee, ein öffentlichkeitswirksames „Museums- und Besucherzentrum“ zu errichten. Im Zusammenhang der Regionale<br />
2010 – und hier eingebunden in Überlegungen zur landschaftlichen und touristischen Weiterentwicklung –<br />
nahm sich die Fischerei-Bruderschaft mit ihrem breiten bürgerschaftlichen Umfeld dieser Idee an. Die Stadt Troisdorf,<br />
der Rhein-Sieg-Kreis sowie die <strong>NRW</strong>-Stiftung und der Landschaftsverband Rheinland konnten darüber hinaus<br />
eingebunden werden. Heute besteht ein ambitioniertes und komplexes Projektkonzept mit den Bestandteilen: Fischereimuseum,<br />
Basis-Station zur Erkundung des Siegmündungsbereichs und touristischer Knotenpunkt.<br />
In dem nachfolgenden Werkstattbericht geht es um die Notwendigkeit eines „langen Atems“ sowie der Schaffung eines<br />
„freundlichen Umfeldes“ der Projektbeteiligten im Prozess der Projektrealisierung. In drei Gesprächen, die Kerstin<br />
Bohnsack mit Willi Engels, Hanne Mick und Heinz Eschbach im Juni 2008 führte, wurde aus den jeweils unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln, nämlich aus Sicht der Fischerei-Bruderschaft, der Regionale 2010 sowie der Stadt Troisdorf, das<br />
Thema beleuchtet.<br />
Willi Engels ist „Erster Brudermeister“ der<br />
„Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an<br />
der Sieg“ und dort neben der allgemeinen<br />
Projektverantwortung im Vorstand auch<br />
für das Planen und Bauen zuständig<br />
(„Bauminister“).<br />
Hanne Mick ist Projektleiterin bei der<br />
Regionale 2010. Sie begleitet z.B. ein<br />
großräumiges Pilotprojekt zum Aufbau<br />
eines Kulturlandschaftsnetzwerkes in der<br />
Region Köln/Bonn (sog. „Grünes C“), bei<br />
welchem u.a. das Fischereimuseum, der<br />
Siegmündungsbereich und die touristische<br />
Erschließung zentrale Themen darstellen.<br />
Heinz Eschbach ist Erster Beigeordneter<br />
der Stadt Troisdorf. Die Stadt engagiert<br />
sich bei der Projektrealisierung durch das<br />
Einbringen eines erheblichen Stiftungsbeitrages<br />
in die für das Projekt gegründete<br />
Bürgerstiftung.<br />
... das bürgerschaftlich getragene Projekt ist<br />
der Kern<br />
Das Potenzial einer 1.000-jährigen Tradition<br />
In Troisdorf-Bergheim ist die „Fischerei-Bruderschaft<br />
zu Bergheim an der Sieg“ beheimatet.<br />
Über 1.000 Jahre lang bewirtschafteten die<br />
zunftähnlich organisierten Bergheimer Fischereibrüder<br />
die Gewässer im Gebiet der Siegmündung.<br />
Bis heute wurde die Tradition von<br />
Generation zu Generation aufrechterhalten,<br />
so dass die Bruderschaft als Körperschaft des<br />
privaten Rechts das Fischereirecht in den Gewässern<br />
der unteren Sieg hält. Willi Engels:<br />
„Wesentlicher Bestandteil für den Zusammenhalt<br />
der Bruderschaft war ja, dass die zur Bruderschaft<br />
gehörenden Familien durch das<br />
Handwerk des Flussfischers ihr Familiendasein<br />
bestreiten konnten. Nach der Zeit, als der Berufsfischer<br />
seinen Stand aufgeben musste, dies war<br />
Mitte des letzten Jahrhunderts, sind wir praktisch<br />
übergegangen in eine ausschließliche Verwaltung<br />
der Fischereirechte. Allerdings wollten<br />
wir das, was unsere Väter und Altväter uns hinterlassen<br />
haben, an die nachfolgenden Generationen<br />
weitergeben. Das war auch der Grund,<br />
dass wir uns vor unserer 1.000Jahrfeier im Jahr<br />
1987 angestrengt haben, die Kosten für ein Museum<br />
aufzubringen. Dieses Museum, an einem<br />
Altarm der Sieg am Übergang der Grenze zwischen<br />
den Städten Troisdorf und Niederkassel<br />
gelegen, widmet sich der Geschichte der Flussfischerei<br />
und legt seinen Schwerpunkt auf die<br />
Entwicklung der Bergheimer Fischerei-Bruderschaft<br />
unter Einbeziehung der fischereirechtlichen<br />
Aspekte. Die Bruderschaft nutzt und be-<br />
wahrt dieses als Treff- und Mittelpunkt, aber<br />
auch als Aufbewahrungs- und Präsentationsort<br />
von Alleinstellungsgegenständen und Fischereigerätschaften<br />
der Flussfischerei.<br />
Neuausrichtung des Museums zum Erhalt des<br />
kulturellen Erbes und des einmaligen Naturraums<br />
Um die Erinnerung an das nahezu ausgestorbene<br />
Handwerk des Binnenfischers zu erhalten<br />
und angespornt durch den Zuspruch aus der<br />
Bevölkerung und Politik sowie im Zusammenhang<br />
mit der Regionale 2010, der <strong>NRW</strong>-Stiftung,<br />
dem Landschaftsverband Rheinland und<br />
dem Programm „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ will sich<br />
die Bruderschaft nun an die grundsätzliche<br />
Umgestaltung und Neuausrichtung des Museums<br />
wagen. Das bestehende Museumsgebäude<br />
soll deutlich vergrößert und um eine zukunftsweisende<br />
und attraktive Ausstellung<br />
erweitert werden. Es soll ein öffentlicher Ort<br />
entstehen, der nicht nur die Traditionen der<br />
Fischerei-Bruderschaft darstellt, sondern über<br />
die lokale Historie hinaus sowohl für den Landschaftsraum<br />
der Siegmündung als auch für<br />
Tourismus und Naherholung wichtige und<br />
nachhaltige Funktionen übernehmen will, wie<br />
Willi Engels erläutert: „Eine Neuausrichtung<br />
des Museums ist lebensnotwendig für unsere<br />
FischereiBruderschaft, ganz besonders aber für<br />
unsere Söhne und Enkelsöhne. Unsere Altväter<br />
haben immer nur so viel Fisch aus den Gewässern<br />
entnommen, wie zum Eigenverbrauch benötigt<br />
wurde, um so den Fischbestand nachhaltig<br />
zu sichern. Wir erzielen keine individuellen<br />
wirtschaftlichen Erträge durch unsere Altarme,