nitiative "~rger - MBWSV NRW
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Projekte und Projekterfahrungen 2004 bis 2008<br />
von Kerstin Bohnsack und Joachim Boll<br />
Das Programm „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ wird<br />
vom Ministerium für Bauen und Verkehr<br />
(MBV) des Landes Nord rhein-Westfalen getragen.<br />
1996 wurde es als Impulsprogramm bei<br />
der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher-Park<br />
im nördlichen Ruhrgebiet „erfunden“.<br />
Hier wurden in wenigen Jahren 20 Projekte<br />
in einem schwierigen städtebaulichen<br />
und sozialen Umfeld und in einem vom Strukturwandel<br />
der Montanindustrie schwer betroffenen<br />
Raum in die Realisierung gebracht. Zwischen<br />
2001 und 2004 wurde der Förderansatz<br />
im Rahmen des Ziel-2-Programms der Europäischen<br />
Union weiter konkretisiert. Im Ruhrgebiet<br />
konnten so weitere 15 Projekte realisiert<br />
werden. Darüber hinaus dehn te das Städtebauministerium<br />
<strong>NRW</strong> das Programmangebot<br />
auf das ganze Land Nord rhein-Westfalen aus,<br />
so dass 25 weitere „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“-Projekte<br />
beschlossen werden konnten. Die dritte<br />
Förderphase begann 2004/ 2005 und brachte<br />
bisher weitere 15 Projekte hervor, von denen<br />
ein großer Teil baulich fertig gestellt wurde<br />
und sich im erfolgreichen bürgerschaftlich getragenen<br />
Betrieb befindet.<br />
12 Jahre Programm- und Projekterfahrung von<br />
1996 bis 2008 lassen Veränderungen erkennen.<br />
Entstanden in den 90er Jahren die Projekte<br />
eher aus den Bürgerinitiativ-, Sozial- und Alternativbewegungen,<br />
so kommen heute in viel<br />
stärkerem Maße Motivationen hinzu, die sich<br />
aus Engagement für Gemeinsinn und stadtgesellschaftlicher<br />
Verantwortung angesichts<br />
eines schwächer werdenden Staates speisen.<br />
Wenn man so will, ist dahinter auch eine stärkere<br />
„Verbürgerlichung“ zu sehen. Viele erkennen<br />
darin positive Ansätze einer sich entwickelnden<br />
„Bürgergesellschaft“, der immer wei -<br />
ter gehenden Veränderung der Rolle des Staates<br />
und seiner Aufgaben. Andere sehen hierin<br />
einfach die zunehmende Ohnmacht des Staates<br />
angesichts leerer Kassen.<br />
Im Folgenden soll weniger auf die Veränderungen<br />
dieser gesellschaftlichen und politischen<br />
Rahmenbedingungen eingegangen werden,<br />
sondern vielmehr der Versuch unternommen<br />
werden, aus der Erfahrung der Projektberatung<br />
die erkennbaren Verschiebungen und Erkenntnisse<br />
aus dem Verhältnis von Projekten („Bürgergesellschaft“)<br />
und Förderung („Staat“) für<br />
die Projektqualifizierung zu beschreiben. Im<br />
Focus stehen Entwicklungslinien, die bei der<br />
Akquisition von neuen und bei der Qualifizierung<br />
von anlaufenden Projekten helfen können.<br />
Dabei wird der Schwerpunkt der Betrachtung<br />
auf drei Entwicklungslinien gelegt,<br />
welche den Beratungs- und Qualifizierungsprozess<br />
zunehmend prägen:<br />
• die Drittmittelakquisition<br />
• die Fördersynergien<br />
• die Parallelität von Bauen und Betreiben<br />
„Drittmittel aus der zivilen<br />
Bürgergesellschaft“<br />
Die bürgerschaftlichen Projektträger von „I<strong>nitiative</strong><br />
ergreifen“ bringen erhebliche Ressourcen<br />
des ehrenamtlichen Engagements, geldwerter<br />
professioneller Leistungen sowie neue Ideen<br />
und Impulse in die lokalen Stadtgesellschaften<br />
ein. Dies ist eine der Voraussetzungen für die<br />
Förderung aus dem Programm „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“.<br />
Weil die geldwerten Ersatzleistungen<br />
wie bauliche Selbsthilfe oder gespendete Architektenleistungen<br />
und die originären Barmittel<br />
aus Mitgliedsbeiträgen und kleinen Spenden,<br />
aber auch die finanziellen Unterstützungen<br />
durch die Städte und durch das Land im Ergebnis<br />
in immer mehr Fällen für eine Projektrealisierung<br />
nicht ausreichen, ist der Druck, weitere<br />
Geldquellen zu erschließen, in den letzten Jahren<br />
deutlich gewachsen. In vielen Projekten, die<br />
zwischen 2005 und 2008 in die Realisierung<br />
gebracht wurden oder die sich in der Qualifizierung<br />
vor einer Förderempfehlung befinden,<br />
wurden neue Wege erschlossen, die, wenn man<br />
sie systematisieren will, auf drei Zugänge zugespitzt<br />
werden können:<br />
• kommunalnahe Geldquellen (über kommunale<br />
Partnerschaften)<br />
• „lokaler Wohlstand“ und lokale Wirtschaft<br />
(Spenden und Sponsoring)<br />
• Mittelakquisition über Stiftungen<br />
Um trotz schwieriger kommunaler Haushaltssituationen<br />
und bei so genannten „freiwilligen<br />
Leistungen“ handlungsfähig zu bleiben, werden<br />
auch bei „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“ über die<br />
Städte und Gemeinden zunehmend kommunalnahe<br />
Unternehmen im Hinblick auf finanzielle<br />
Hilfen bei der Aufbringung von Eigenanteilen<br />
oder bei der Unterstützung im Betrieb<br />
Joachim Boll ist Inhaber von und Kerstin<br />
Bohnsack ist Mitarbeiterin bei startklar.<br />
projekt.kommunikation. Sie organisieren<br />
das Landesprogramm „I<strong>nitiative</strong> ergreifen“<br />
im Auftrag des Ministeriums für Bauen<br />
und Verkehr (MBV) des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen. Joachim Boll hat bei der Internationalen<br />
Bauausstellung (IBA) Emscher<br />
Park u.a. schon das Vorläuferprogramm<br />
gesteuert.<br />
linke Seite: Abendstimmung im Projekt<br />
Becker&Funck in Düren<br />
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