play! - Die Duisburger Philharmoniker
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Sein Name hatte hierzulande schon einen guten Klang, als Europa noch vom „eisernen Vorhang“<br />
geteilt wurde. Nachdem Vladimir Spivakov in kurzer Folge die großen Violinwettbewerbe in Paris<br />
(1965), Genua (1967) und Moskau (1970) gewonnen hatte, stand seiner internationalen Karriere<br />
nichts mehr im Wege. Aber dem entdeckungsfreudigen Musiker war es nicht genug, mit den<br />
großen Violinkonzerten im Koffer von einem Podium zum nächsten zu jetten. 1979 gründete er<br />
sein eigenes Kammerorchester, die „Moskauer Virtuosen“, denen er bis heute vorsteht. Mit diesem<br />
exquisiten Klangkörper konnte er nun auch die Musik des 18. Jahrhunderts in geschliffenen Interpretationen<br />
gestalten – und die Welt staunte nicht schlecht über den schlanken und luziden Klang,<br />
der da plötzlich aus der Heimat Tschaikowskys und Rachmaninows tönte.<br />
Nicht nur musikalisch geht Spivakov gern seinen eigenen Weg; er ist auch ein tatkräftiger Organisator,<br />
für den Kulturpolitik keine lästige Pflichtübung darstellt. 2003 gründete er gemeinsam mit<br />
Vladimir Putin die Russische Nationalphilharmonie, die der Elite russischer Orchestermusiker in<br />
politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein sicheres Dach bietet. Dazu kommt sein ausgeprägtes<br />
soziales Engagement: <strong>Die</strong> „Vladimir Spivakov International Charity Foundation“ kümmert<br />
sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor allem um die Schwächsten der russischen<br />
Gesellschaft: ältere Menschen und Kinder. In Duisburg dirigiert Vladimir Spivakov zwei Schicksalswerke<br />
der russischen Musik. Tschaikowskys „Vierte“ ist das tönende Dokument einer schweren<br />
Lebenskrise; Schostakowitschs „Fünfte“ reflektiert die Mühlen der stalinistischen Kulturpolitik in<br />
den dreißiger Jahren. Am Ende steht in beiden Werken ein schwer errungener Sieg, der Triumph des<br />
Lebens über die Kräfte der Zerstörung.<br />
Vladimir Spivakov Dirigent<br />
Foto: Christian Steiner<br />
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