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play! - Die Duisburger Philharmoniker

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gründen des Daseins; und ein Wehen aus überirdischen<br />

Bezirken.“ <strong>Die</strong>ser motivischen Spur nachzugehen, ist auch<br />

Ziel dieser letzten Sektion, in der neben Plastiken, Gemälden<br />

und Graphiken auch Filme mit den Choreographien<br />

von Nijinsky und Isadora Duncan gezeigt werden.<br />

Das im Zusammenhang mit dem zweiten Ausstellungsteil<br />

erwähnte Café du Dôme, das sich noch heute im<br />

14. Arrondissement an der Kreuzung des Boulevard de<br />

Montparnasse mit der Rue Delambre befindet, galt dem<br />

Bericht des Zeitzeugen Rudolf Großmann zufolge als eine<br />

der Geburtsstätten der Moderne: „Da wurden die Skizzenbücher<br />

gezückt und die Zukunft der deutschen Malerei<br />

vorbereitet. [...] <strong>Die</strong> Kunstdebatten, ob man Impressionist<br />

sein müsse, fauve oder cubiste, klebte die Deutschen<br />

fest an das Wachstuch der Dômesofas.“ (Dômechronik,<br />

in: Kunst und Künstler, Jg. XX, Heft 1, Berlin 1922.) Um<br />

die Besucher der <strong>Duisburger</strong> Jubiläumsausstellung „100<br />

Jahre Lehmbrucks Kniende – Paris 1911“ zum Verweilen<br />

und ebensolchen anregenden Diskussionen über Kunst<br />

einzuladen, wird auch das LehmbruckMuseum während<br />

der Laufzeit der Ausstellung mit einem französischen<br />

Museumscafé aufwarten.<br />

Marion Bornscheuer (Projektleiterin / Kuratorin)<br />

Ein Fest der Künste<br />

<strong>Die</strong> <strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong> werden die Konzertsaison<br />

mit Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d‘un faune“<br />

aus dem Jahr 1894 eröffnen. Damit beginnt eine Kollaboration<br />

mit dem LehmbruckMuseum, die Musik und Kunst<br />

gemeinsam feiert.<br />

Mit der großen Ausstellung „100 Jahre Lehmbrucks<br />

‚ Kniende‘ – Paris 1911“ im LehmbruckMuseum soll<br />

das Pariser künstlerische Milieu während Wilhelm<br />

Lehmbrucks Aufenthalt in der Hauptstadt Frankreichs<br />

zwischen 1910 und 1914 ins Licht gerückt werden.<br />

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Feiern steht das<br />

Zusammen spiel von Malerei, Musik, Skulptur, Literatur<br />

und Tanz, das die für den Künstler Lehmbruck<br />

leidenschaftlich kreativen Jahre um die Entstehung<br />

der Skulptur „<strong>Die</strong> Kniende“ maßgeblich geprägt haben.<br />

Sowohl Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune”,<br />

Hans Richter: Porträt Wilhelm Lehmbruck,<br />

1916, Bleistift auf gelblichem Schreibpapier<br />

das auf einem Gedicht von Stéphane Mallarmé beruht,<br />

als auch Lehmbrucks „Kniende“ sind bahnbrechende<br />

Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, die ihre Wurzeln im<br />

Sym bolismus haben.<br />

Mallarmés Werk nahm verschiedene Stile wie Dada ismus,<br />

Symbolismus, Futurismus und die Konkrete Poesie vorweg.<br />

Für Pierre Boulez waren Debussy, Mallarmé und<br />

der Maler Paul Cezanne die entscheidenden Wegbereiter<br />

der Moderne. Stéphane Mallarmés letztes Werk aus dem<br />

Jahr 1898, „Un coup de dès n’abolira jamais le hasard“,<br />

ist eine Synthese von Poesie, visueller Kunst und Musik.<br />

Möglicherweise hatte sich Mallarmé sein „L‘après midi<br />

d‘un faune“ nicht als Ballett vorgestellt, obwohl er den<br />

Tanz einmal als „Schrift des Körpers“ bezeichnete.<br />

14 Jahre nach dem Tod des Dichters übertrug der gefeierte<br />

russische Choreograph und Tänzer Vaslav Nijinsky<br />

(1889-1950), Mitglied von Serge Diaghilews Ballets<br />

Russes, Mallarmés Gedanken von der Schrift des Körpers<br />

auf Debussys Musik.<br />

<strong>Die</strong> Choreographie, die ihre Premiere am 29. Mai 1912 am<br />

Théâtre du Châtelet feierte, war so revolutionär und wagemutig<br />

in ihrer Gestik, dass sie einen Skandal verursachte,<br />

dem eine vorübergehende Einstellung der Aufführungen<br />

folgte. Nach dem Fiasko der ersten Vorstellung, bei der es

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