ShinShendo - Rudolf Steiner Schule Basel
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Täler ziehen. Elsa eilt zielstrebig voraus,<br />
Heinrich schlurft widerwillig<br />
hinterher. Die ganze Entwicklung,<br />
die Elsa und Heinrich durchmachen,<br />
spiegelt sich in ihrer Reise nach<br />
Salerno. Deshalb war es wichtig, verschieden<br />
Formen zu finden, das Reisen<br />
theatralisch darzustellen.<br />
Der allererste Versuch war ein improvisierter<br />
«Reiseblues». Der Chor trat<br />
summend, klatschend und stampfend<br />
auf die Bühne und trieb die<br />
Reise musikalisch voran. In den<br />
Anfängen wirkte dieser Versuch sehr<br />
viel versprechend, als es dann aber<br />
darum ging den bestehenden Grundrhythmus<br />
(«Pff-tsch-tsch, Pfftschtsch»)<br />
weiterzuentwickeln, versandete<br />
dieser Ansatz schnell.<br />
Aus der musikalischen Darstellung<br />
entstand nun eine pantomimische<br />
Version.<br />
Der Chor bewegte sich wie mit Langlaufskis<br />
in einem langen Zottelwurm<br />
auf die Bühne. Immer wieder wurde<br />
das dynamische Skilaufen durch<br />
kurze Rasthalte unterbrochen, in welchen<br />
Landjäger und Getränke durch<br />
die Reihen gereicht wurden. Diese<br />
Form wollte aber nicht so recht zum<br />
Stil des Stückes passen, ausserdem<br />
war es schwierig Elsa und Heinrich in<br />
das Geschehen mit einzubeziehen.<br />
Nach einigem hin und her entstand<br />
schliesslich die endgültige Version.<br />
Der Chor ist nun nicht mehr das treibende<br />
Element, das die beiden Reisenden<br />
vorantreibt, sondern stellt<br />
sich dem todkranken Heinrich in den<br />
Weg. Es formen sich verschiedene<br />
Heinrich. Chor, Szene 8. Foto: N. Cuendet<br />
Landschaften, die Heinrich staunend<br />
betrachtet, während Elsa energisch<br />
voranschreitet.<br />
Anstelle dieser Endversion, die Sie<br />
auf der Bühne sehen werden, wären<br />
noch viele andere Formen denkbar<br />
und vielleicht sogar besser gewesen.<br />
Chor, Szene 8<br />
«Wo ist nun des Traumes Bild»<br />
«Da sehe ich sie beide gehen.<br />
Das neunjährige Kind<br />
eilt dem Ritter voraus.<br />
Energisch, die Hände<br />
zusammengepresst, sieht nicht<br />
nach rechts und links. Auch<br />
nach dem Ritter wendet sie nicht<br />
den Kopf Barfuss geht sie<br />
durch den Schnee ihm voraus, spürt<br />
keine Kälte.<br />
Wie gewaltig türmt sich<br />
Berg über Berg, und wie leuchtet<br />
das Schneefeld im Morgenlicht!<br />
Sie sieht nicht hin.<br />
Und drüben hinab<br />
in die warmen Täler Italiens.<br />
Unter Kirschbäumen weiss<br />
blütenbedeckt Schulter und Haar.»<br />
<strong>Schule</strong> aktuell<br />
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