ShinShendo - Rudolf Steiner Schule Basel
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Königsclan auf. Sein Vater war sehr<br />
wahrscheinlich der Premierminister<br />
von Kambodscha und somit im<br />
Königlichen Rat. In der Zeit zwischen<br />
1954 und 1965 wütete ein wilder<br />
Krieg zwischen Zivilisten, Kolonisten,<br />
Vietnamesen, Amerikanern<br />
und der Regierung in Kambodscha.<br />
Kambodscha war damals sozusagen<br />
ein Ball, den sich die Weltmächte<br />
untereinander zuspielten. Es gab<br />
Guerillaorganisationen wie die roten<br />
Khmer, die gegen die Regierung<br />
Kambodschas einen blutigen Krieg<br />
führten. Aus diesem Grund wollte<br />
<strong>ShinShendo</strong>s Mutter ihn und eventuell<br />
noch andere Kinder aus dem<br />
Königsclan nach Frankreich in ein<br />
Flüchtlingslager bringen. Wahrscheinlich<br />
hat sich sein Vater umgebracht,<br />
um der Folterung durch Feinde<br />
zu entkommen. Seine Mutter<br />
wurde wahrscheinlich vom Militär<br />
umgebracht. Es gibt jedoch keine<br />
Beweise, die das belegen oder widerlegen.<br />
«Es wird vermutet» so Shin-<br />
Shendo Weber. <strong>ShinShendo</strong> Weber<br />
geriet aus Versehen auf einen Lastwagen,<br />
der ihn nicht nach Frankreich,<br />
sondern nach Seoul/Süd Korea<br />
brachte. In Korea wurde er als Waisenkind<br />
eingeliefert – ob er tatsächlich<br />
eine Waise war, ist jedoch nicht<br />
bewiesen. Aus der Zeit in den zwei<br />
Waisenhäusern in Korea kann Shin-<br />
Shendo Weber sich nur noch an einen<br />
Hund, der in einem der Waisenhäuser<br />
lebte, erinnern. Beide Waisenhäuser<br />
wurden vom amerikanischen<br />
Arzt Holt aufgebaut. Auch an<br />
Schwerpunkt: Abschlüsse<br />
<strong>ShinShendo</strong> bei einer Anleitung anlässlich der<br />
Aktion «gsünder <strong>Basel</strong>» auf der Schützenmatte,<br />
Sommer 2008 Foto: www.mikado-basel.ch<br />
die Sprachen, die er in seinem fast<br />
fünfjährigen Waisenhausaufenthalt<br />
gesprochen hatte, kann er sich nicht<br />
mehr erinnern, geschweige denn<br />
noch sprechen. 1970, als <strong>ShinShendo</strong><br />
Weber fünf Jahre alt war, kam er mit<br />
der Organisation Terres des Hommes<br />
zu der Familie Weber in die Schweiz.<br />
Er kann sich weder an den «Landeswechsel»,<br />
noch an die erste Zeit in<br />
Bern erinnern. Sein ursprünglicher<br />
Name, den ihm seine Pflegeeltern<br />
gaben, lautete Peter Weber, bis er sich<br />
von diesem für ihn zu westlich klingenden<br />
Namen trennte und seinen<br />
Namen auf <strong>ShinShendo</strong> änderte.<br />
«Die Schulzeit war für mich ein<br />
Horror» sagte <strong>ShinShendo</strong> Weber in<br />
einem Interview – er verbrachte die<br />
Primarschulzeit in Bern. Die ersten<br />
Jahre kam er mit dem Schulstoff einigermassen<br />
klar, bis er dann vollends<br />
überfordert war, einerseits mit dem<br />
Schulstoff und andererseits mit dem<br />
ständigen Gedanken: Für was/<br />
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