03 gleichstellungspolitikgelegt werden, wo man in drei oder mehr Jahrensein will. Diese individuelle Zielvorgabe wäre dannverbindlich umzusetzen.“ Der Governance-Expertehält es nicht für zielführend, das Thema alleinnur im Hinblick auf den Aufsichtsrat oder nur aufFrauen zu diskutieren. „Im Aufsichtsrat brauchtman die erfahrensten Persönlichkeiten. WeiblicheFührungskräfte wie jedoch auch andere sogenannte Diversity-Kandidaten müssen bereits abden unteren Managementebenen aufgebaut werden.Durch entsprechende Konstellationen inklusiveTagesstätten muss die Basis dafür geschaffenwerden, dass Frauen und auch andere Diversity-Gruppen Führungspositionen erreichen können.“Aus Perspektive der Ausbildungsstätten weiblicherFührungskräfte argumentiert Prof. Dr. AndreasPinkwart, HHL-Rektor und ehemaliger Wissenschaftsministervon Nordrhein-Westfalen: „Einhöherer Anteil von Frauen in Führungspositionenfordert auch die Business-Schools heraus. IhreAttraktivität für weibliche Studierende, Professorinnenund Managerinnen wird entscheidend fürihren künftigen Erfolg.“Die indische Professorin Vasanthi Srinivasan,Inhaberin des ICCR-Lehrstuhls für Corporate Responsibilityund Governance an der HHL, beschäftigtsich mit der Diskussion über eine Frauenquoteaus der Perspektive des Personalmanagements:„In der jüngsten Vergangenheit gab es mehrereBerichte in der Boulevardpresse und in den wissenschaftlichenFachblättern über die Notwendigkeiteiner größeren Geschlechtervielfalt innerhalb derGeschäftsleitung und den Gremien von Unternehmen.Geprägt ist der Diskurs allerdings vorwiegenddurch die Regulierung und die Bedeutung derFrauenquote und ihre Auswirkung auf die Unternehmen.Die Diskussion über eine solche Quote,für sich selbst genommen, erscheint mir kurzsichtigund nutzlos. Die wichtigere Frage ist vielmehr:Wie schaffen wir mehr inklusive Organisationendurch Unterstützung und Förderung aller Formender vorhandenen Vielfalt? Dies setzt voraus, dassDiversität im Aufsichtsrat wichtig für eine Organisationist, da sie gewährleistet, dass die verschiedenenAkteure eines Unternehmens auf einem gutenNiveau für die Entscheidungsfindung vertretensind und diese Vielfalt wiederum einen Wettbewerbsvorteilfür das Unternehmen darstellt. DieGeschlechter-Diversität wird oft beschrieben mittelsder drei vorherrschenden Paradigmen, d.h. Diskriminierungs-und Fairness-Paradigma, ZugangsundLegitimitäts-Paradigma und das Lern- undEffektivitäts-Paradigma. Aufbauend auf diesendrei Paradigmen kann die wachsende Anzahl vonFrauen in den Aufsichtsräten als eine langfristigeStrategie auf nationaler wie auch auf organisationalerEbene betrachtet werden. Erforderlich ist einSystem, das kompetente Frauen identifiziert undihnen die Möglichkeit gibt, sinnvoll zu der Aufsichtsratsarbeitbeizutragen. Es erfordert auch einetiefe Überzeugung von Frauen, dass sie gerne dieseRolle in einer Weise ausfüllen möchten, die ihnenZufriedenheit im Zusammenhang mit ihrem Beitragzu einem größeren Zweck auf organisationalerwie auch auf nationaler Ebene gibt. Es erfordertzudem weitblickende männliche Mitglieder desAufsichtsrates, die Prozesse der Vielfalt erkennen,befördern und sich aktiv für sie einsetzen. Letztendlichsind Quoten erforderlich, die es den Unternehmenerlauben, die Vielfalt in ihre Planungsprozessezu integrieren und dadurch ihre Leistung inpuncto Gewinnung und Bindung von Frauen vonJahr zu Jahr zu steigern. Wenn integrative Systemeaufgebaut und eine Diversity-Strategie vorhandenist, werden große Unternehmen automatischdie benötigten rechtlichen Quoten erfüllen können.In einem hart umkämpften Markt, auf demes den vielzitierten ‘Kampf um die besten Köpfe‘gibt, haben diejenigen inklusiven Unternehmeneinen unverwechselbaren Wettbewerbsvorteil, dieFrauen fördern und sie aktiv in Führungspositionenund Aufsichtsratsgremien mit einbeziehen.“Studierende aus dem M.Sc.- sowie dem MBA-Programm der HHL diskutieren die Frauenquotekontrovers. Auszüge der Statements (in englischerSprache) finden sich unterhttp://youtu.be/IKu2xvspwtU auf YouTube.http://www.hhl.de/de/hhl-entdecken/news/article/detail/2013/01/17/does-thefemale-quota-challenge-business-schools/CEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201320
03 gleichstellungspolitikJunges Kolleg: Online-Umfragezum Thema „Frauenquote“Die Arbeitsgruppe „Hochschulpolitik“ des JungenKollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie derWissenschaften und der Künste hat im Dezember2012 eine Online-Umfrage zum Thema „Frauenquotean deutschen Universitäten und außeruniversitärenForschungseinrichtungen“ gestartet.Aufruf: „Frauen sind nach wie vor in vielen Führungspositionenin Politik, Wirtschaft und Wissenschaftunterrepräsentiert. Dies gilt auch für diedeutschen Universitäten und außeruniversitärenForschungseinrichtungen. In den Lebenswissenschaftenbeträgt der Anteil der Professorinnenund Direktorinnen beispielsweise weniger als 10%,obwohl der Frauenanteil unter den Studierendenbei über 50% liegt. Die Gründe für diesen extremenUnterschied sind vielgestaltig. Um diesem Missverhältniszu begegnen, fordern viele Politikerinnenund Politiker die Einführung einer Frauenquote inForschung und Lehre.Die Arbeitsgruppe „Hochschulpolitik“ des JungenKollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademieder Wissenschaften und der Künste beschäftigtsich mit diesem Thema und diskutiert verschiedeneLösungsmodelle. Um aber einen möglichst repräsentativenEindruck von der Meinung der betroffenenWissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerzu erhalten, haben wir eine Umfrage initiiert.“Die Mitglieder der Arbeitsgruppe bitten, sich5 bis 10 Minuten Zeit zu nehmen und die anonymeUmfrage auszufüllen:https://de.surveymonkey.com/s/frauenquote_an_unisDie Umfrageergebnisse werden nach ausführlicherstatistischer Auswertung vom Jungen Kollegöffentlich gemacht.http://www.awk.nrw.de/akademie/junges-kolleg.htmlManagerinnen-Barometer 2013Der neue DIW Wochenbericht 3/2013 zur Repräsentanzvon Frauen in Vorständen und Aufsichtsrätengroßer Unternehmen („Managerinnen-Barometer2013“) von Elke Holst und JuliaSchimeta zeigt:Der Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständengroßer deutscher Unternehmen ist 2012 etwasgestiegen, verharrt aber weiterhin auf niedrigemNiveau. Das ist das Ergebnis des Managerinnen-Barometers 2013 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung(DIW Berlin). Demnach warendie Vorstandspositionen der gemessen am Umsatz200 größten deutschen Unternehmen Ende 2012zu einem Anteil von vier Prozent mit Frauenbesetzt, was einem Anstieg von einem Prozentpunktgegenüber dem Vorjahr entspricht. „Insgesamtwaren die Zuwächse zu gering, fanden beizu wenigen Unternehmen statt und basierten aufzu geringen Ausgangswerten, um etwas an derüberwältigenden männlichen Dominanz in Vorständenund Aufsichtsräten zu ändern“, sagt DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst. Insgesamt müssesich die Kultur für Frauen in Führungspositionenweiter verbessern.Frauenanteile in Aufsichtsräten höher als in VorständenEtwas dynamischer war die Entwicklung bei denDAX-30-Unternehmen: Dort stieg der Frauenanteilim Vorstand von 3,7 auf 7,8 Prozent. Dies dürfejedoch nicht mit der allgemeinen Entwicklunggleichgesetzt werden, so die beiden StudienautorinnenElke Holst und Julia Schimeta: „Zum einenhandelt es sich nur um 30 Unternehmen, und dortsind geringe Veränderungen natürlich mit größerenprozentualen Anteilen verbunden. Zum anderenstehen diese Unternehmen auch verstärkt imFokus der Öffentlichkeit und sehen sich so miteinem höheren Handlungsdruck konfrontiert.“ Einereine Männerdomäne bleiben die Vorstandsvorsitze:Schon seit Jahren wird kein einziges Dax-30-Unternehmen von einer Frau geführt, dies hat sichauch 2012 nicht geändert.CEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201321
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