03 gleichstellungspolitikIm Finanzsektor stellen Frauen zwar die Mehrheitder sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, ander Spitze sind sie aber nach wie vor stark unterrepräsentiert.Bei den 100 größten deutschen Bankenund Sparkassen gibt es lediglich 4,2 Prozent Frauenim Vorstand, was einem Zuwachs von einem Prozentpunktgegenüber dem Jahr 2011 entspricht. Beiden Versicherungen liegt der Anteil mit 5,7 Prozentnur unwesentlich höher. Grundsätzlich stärker vertretensind Frauen in Aufsichts- und Verwaltungsräten.Bei den Top-200-Unternehmen waren vergangenesJahr 12,9 Prozent der Aufsichtsgremienweiblich besetzt, bei den Dax-30-Unternehmen lagder Anteil mit 19,4 Prozent sogar noch etwas höher.„Das liegt vor allem an den Arbeitnehmervertretungen,die noch immer häufiger als die EigentümerseiteFrauen in Aufsichtsräte entsenden“, erklärtHolst. Anteilig mehr Frauen als im Vorstand sindauch in den Aufsichtsräten im Finanzsektor zu finden:Dort waren zum Jahresende 17,8 Prozent derAufsichtsräte bei Banken und Sparkassen Frauen,bei den Versicherungen 15,3 Prozent.Derzeitige Anstrengungen würden für gesetzlicheFrauenquoten nicht ausreichenIm internationalen Vergleich liegt Deutschland inder Rangliste der Mitgliedsländer der EuropäischenUnion auf Rang 6, knapp über dem Durchschnitt.Die Spitzenreiter Finnland, Lettland und Schwedenliegen jedoch in relativ weiter Ferne. Das Land mitdem größten Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsgremien,Norwegen, realisierte sogareine annähernd drei Mal so hohe Frauenquote wieDeutschland. Auch deshalb fordern die DIW-Expertinnenverstärkte Anstrengungen. „Sollen in denAufsichtsräten großer Unternehmen die politischwie öffentlich vielfach geforderten Anteile von 30beziehungsweise 40 Prozent Frauen in absehbarerZeit umgesetzt werden, sind deutlich größereSchritte als bislang notwendig“, betonen Holst undSchimeta. Das laufende Jahr sei eine gute Gelegenheit,die Frauenanteile vor allem in Aufsichtsrätenangesichts zahlreicher Neu- und Wiederbesetzungenweiter zu erhöhen. Zudem müsse sichdie Kultur für Frauen in Führungspositionen weiterverbessern, so DIW-Forschungsdirektorin Holst:„Viele Frauen, die in Führungspositionen kommen,treffen auf Standards männlicher Lebensrealitätenwie sehr lange Arbeitszeiten. Mit diesem Pensumkönnen aber weder Frauen noch Männer Familieund Beruf vereinbaren“, sagt Holst, zeigt sich aberzuversichtlich: „Da inzwischen auch viele Männerimmer stärker ihre Kinder aufwachsen sehen wollen,gibt es mittlerweile ein gemeinsames Interessevon Männern und Frauen an einer besseren Vereinbarkeitvon Beruf und Familie.“Das DIW Managerinnen-Barometer beobachtet dieTrends bei der Besetzung von Spitzenpositionenin großen deutschen Unternehmen durch Männerund Frauen. Seit 2006 wird dazu einmal jährlich dieZahl der Frauen in den Vorständen und Aufsichtsrätender 200 größten deutschen Unternehmenausgewertet. Später kamen die DAX-30-, M-DAXundS-DAX-Unternehmen sowie die Beteiligungsunternehmendes Bundes hinzu. Zusätzlich wirddie Entwicklung im Finanzsektor, also bei den 100größten Banken und Sparkassen sowie etwa 60Versicherungen erfasst.Links zu den Einzelberichten:Frauenanteil in Topgremien großer Unternehmen inDeutschland nimmt geringfügig zu: DAX-30-Unternehmenmit größerer Dynamik: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414310.de/13-3-1.pdfFinanzsektor: Männliche Dominanz in Top-Entscheidungsgremienbleibt erdrückend: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414314.de/13-3-3.pdfFrauen in Spitzengremien: Leichter Anstieg gegenüberdem Vorjahr: Sieben Fragen an Elke Holsthttp://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414312.de/13-3-2.pdfKontakt: Privatdozentin (PD) Dr. Elke Holst, email:eholst@diw.dehttp://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414308.de/13-3.pdfhttp://www.diw.de/de/diw_01.c.100296.de/themen_nachrichten/themen_nachrichten.htmlCEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201322
03 gleichstellungspolitikFrauenkarriereindexDas Bundesministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend hat am 16.11.2012 ein Rankingder 30 DAX-Unternehmen vorgestellt.Der FKinitial soll, bezogen auf den Frauenanteil inFührungspositionen und die Aufstiegsperspektivenvon Frauen in Unternehmen, der Einstieg inmehr Wettbewerb und Transparenz sein. Gemessenwerden Ambition, Dynamik und Leistung derUnternehmen. Grundlage sind eigene Angaben derDAX 30 im Statusbericht „Frauen in Führungspositionen“.http://www.flexi-quote.de/frauen-karriere-index.htmlPressestimmen:KarriereSPIEGEL-Kolumnist Christof Kleinmannhat ebenfalls eine Rangliste veröffentlicht, die dieKarrierechancen von Frauen in den großen Dax-Konzernen aufzeigt. Kleinmanns Berechnungenbasierten ebenfalls auf Zahlen aus dem Familienministerium,in dessen eigener Auswertung wirdaber eine Reihe von zusätzlichen Aspekten berücksichtigt.http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/frauenquote-konzerne-mit-den-bestenkarriereaussichten-fuer-frauen-a-867188.htmlhttp://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/frauen-karriere-index-die-frauenfreundlichstenkonzerne-deutschlands-a-867616.htmlPranger für die Dax-Konzerne: Das Bundesfamilienministeriumstellt den ersten Frauen-Karriere-Index online. Auf den ersten Blick wirkt das Rankingnicht gerade übersichtlich. Eine Einordnung.http://www.wiwo.de/erfolg/management/frauen-karriere-index-pranger-fuerdie-dax-konzerne/7399530.htmlDeutschlands Aufsichtsrätewerden weiblicherZu diesem Ergebnis kommt Prof. Dr. Peter Ruhwedelin seiner kürzlich veröffentlichten „Studie zurEffizienz, Besetzung und Transparenz deutscherAufsichtsräte“.Der wissenschaftliche Direktor des Kompetenz-Centrums für Unternehmensführung & CorporateGovernance an der FOM Hochschule hat alleöffentlich verfügbaren Informationen zur Arbeitsweiseder Aufsichtsräte analysiert – darunter Websitessowie Geschäfts- und Corporate-Governance-Berichte.„Für die zweite Auflage meiner Studie habe ich denKreis der untersuchten Gremien um die MDAX-Aufsichtsräte erweitert – und dabei neben der Vergütungweitere Unterschiede entdeckt“, berichtetPeter Ruhwedel. „Während sich die Arbeit der DAX-Aufsichtsräte im Vergleich zum Vorjahr beispielsweiseweiter positiv entwickelt hat, besteht imMDAX Nachholbedarf bei Arbeitsweise, Besetzungund Transparenz der Gremien.“ So tagten etwa dieAufsichtsräte von RWE oder der Deutschen Telekomdeutlich häufiger als im Vorjahr und richtetenmehr Ausschüsse ein.Generell gilt: Deutschlands Aufsichtsräte werdenweiblicher und internationaler. „Zwar liegt dieFrauenquote nach wie vor zum Teil deutlich unterden von der EU-Kommission geforderten 40 Prozent“,so Ruhwedel, „aber bei den Neubesetzungenliegt der Frauenanteil in diesem Jahr bei 39(DAX) bzw. 35 Prozent (MDAX). Zudem achten dieUnternehmen verstärkt auf das Profil der KandidatInnenstatt auf ihre Netzwerkzugehörigkeit.“ Fürdie anstehenden Aufsichtsratswahlen im Superwahljahr2013 solle beispielsweise die Transparenzüber die KandidatInnen deutlich erhöht werden,damit die Aktionäre auf den Hauptversammlungeneine echte Wahl haben. Dies komme auch der EU-Forderung zur Einführung einer Frauenquote entgegen.Die gemeinnützige FOM Hochschule gehörtzur Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft(BCW) in Essen. Aktuell zählt die Hochschule inCEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201323
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