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CEWSjournal - Gesis

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03 gleichstellungspolitikForscherin und die Forscher.Berndt Keller, Susanne Schulz, Hartmut Seifert:Entwicklung und Strukturmerkmale der atypischBeschäftigten in Deutschland bis 2010, WSI-DiskussionspapierNr. 182, Oktober 2012.http://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_disp_182.pdfhttp://www.boeckler.de/41389_41400.htmUDE-Studie:Zwischen Arbeit und FamilieDie Kluft zwischen den Arbeitszeiten derGeschlechter bleibt tief: Männer in Deutschlandarbeiten im Durchschnitt 40,3 Wochenstunden,Frauen 32,3 Stunden. Mit einem Unterschied vonknapp 8 Stunden nimmt Deutschland einen derSpitzenplätze in Europa ein, nur in den Niederlanden,Großbritannien und Irland ist das Ausmaß derArbeitszeitunterschiede noch höher. Das zeigt eineaktuelle Untersuchung des Instituts Arbeit undQualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen(UDE).„Zwar sind immer mehr Frauen erwerbstätig, aberzu immer kürzeren Arbeitszeiten“, stellt die IAQ-Forscherin Dr. Angelika Kümmerling fest. Anhandvon Daten aus dem 5. European Working ConditionsSurvey hat sie mit Kollegen die Arbeitszeiten,Arbeitszeitwünsche und Work-life Balanceder Europäer im Lebensverlauf untersucht. Arbeitwird innerhalb der Gruppe der Frauen umverteilt– auf Kosten zunehmender Ungleichheit.Kümmerling: „Teilzeitarbeit hat vielen Frauen dieBerufstätigkeit erst ermöglicht, wird aber dann zurFalle: sie kappt Karrieremöglichkeiten ebenso wieVerdienstchancen im Lebensverlauf – bis hin zumRisiko der Altersarmut!“ Zudem deuten die Ergebnisseder Studie darauf hin, dass Teilzeitarbeit fürFrauen in vielen Fällen keine zeitlich begrenzteStation ist, sondern langfristige Auswirkungen hat.„Ist die Arbeitszeit einmal reduziert, bleibt sie essehr wahrscheinlich auch“. Fördermaßnahmen, diedarauf abzielen, Frauen erfolgreich in den Arbeitsmarktzu integrieren, greifen zu kurz, wenn sienicht auch das Arbeitsvolumen berücksichtigen.„Erweiterte Minijobs und das geplante Betreuungsgeldwirken genau entgegengesetzt“, kritisiertsie. Ganztägige KiTa-Plätze, die berufstätigenEltern helfen können, Beruf und Hausarbeit besserzu vereinbaren, sind eine wichtige Maßnahme. Siewerden in Deutschland aber bis zum nächsten Jahrnicht wie vorgesehen ausreichend ausgebaut werdenkönnen.In allen Ländern der EU scheint Familienarbeit nachwie vor Frauenarbeit. Vor allem für die Arbeitszeitenvon Frauen in Deutschland haben Kinder einennachhaltigen und negativen Einfluss. In Deutschlandarbeiten Frauen mit kleinen Kindern rund 12Stunden weniger als ihre männlichen Kollegen inder gleichen Situation; zum Vergleich: die Differenzin der EU-27 beträgt „nur“ 7,1 Stunden. Im Durchschnittverbringen Mütter in der Woche 37,5 Stundenmit Hausarbeit und Kinderbetreuung, Männerim Mittel 15,2 Stunden. Addiert man hierzu die mitErwerbsarbeit verbrachte Zeit, so arbeiten Männermit Kindern unter 7 Jahren im Durchschnitt 56,5Stunden, Frauen 66,6 Stunden. Insofern ist es nichtverwunderlich, dass die Work-life balance in dieserGruppe europaweit am niedrigsten ausgeprägt ist,meint Kümmerling. Allerdings lässt sie sich durcheine geeignete Arbeitszeitorganisation beeinflussen,dabei wirken autonom wählbare Arbeitszeitenebenso günstig wie Vorhersehbarkeit, Regelmäßigkeit,ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder hohesQualifikationsniveau. Negativ wirken sich atypischeArbeitszeiten am Wochenende, Schicht- undNachtarbeit aus.angelika.kuemmerling@uni-due.dehttp://www.iaq.uni-due.de/aktuell/presse/2012/121106.phphttp://www.iaq.uni-due.de/CEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201329

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