03 gleichstellungspolitikBerufswelten inNaturwissenschaft und TechnikMaschinenbau, Elektrotechnik, Physik: Die SoziologinTanja Paulitz erforscht die Berufsweltender Ingenieure und Naturwissenschaftler. Dabeiwirft die neue Professorin auch einen Blick aufGeschlechterrollen. Wie wird Technik gemacht?Welche sozialen Vorstellungen und welche Bildervom Menschen fließen in diesen Prozess ein, ohnedass es den Entwicklern unbedingt immer bewusstist? Warum ist der technische Bereich heute immernoch eine Männerdomäne? Wie sehen die Berufsbilderund das Selbstverständnis in diesem Bereichaus? Solche Fragen hat Tanja Paulitz unter anderemin ihrer Habilitationsarbeit bearbeitet.Mann und Maschine. Der Titel zeigt, dass die Soziologieder Technik einen klaren Geschlechteraspektbeinhaltet: „Im 19. Jahrhundert galt für Maschinenwissenschaftlerzunächst als Norm, rationalund objektiv zu sein. Diese Fähigkeiten wurdennicht nur den Frauen abgesprochen, sondern auchallen außereuropäischen Völkern“, so die WürzburgerSoziologin. Diese Einstellung wirkt offenbar bisheute nach. Tanja Paulitz macht das an zwei dominantenBerufsbildern deutlich, die sie in der Männerdomäneder Technikwissenschaften definierthat: den Theoretiker, der sich mit den Grundlagenbefasst, und den Generalisten, der anwendungsnaharbeitet und oft in der Industrie tätig ist. „DasSelbstverständnis der beiden Typen unterscheidetsich, ist aber immer mit bestimmten Vorstellungenvon Männlichkeit verbunden“, erklärt die Professorin.Der Theoretiker sagt: „Ich war schon immer technischinteressiert, und das treibt mich an.“ Under glaubt, dass dieses Interesse bei Frauen nichtstark genug sei, um ein Leben lang in technischenBerufen erfolgreich zu sein. Der Generalist ist ein„Manager-Typ“, der Dinge vorantreibt und vielkommuniziert. Seiner Meinung nach sind Frauenin technischen Berufen seltener zu finden, weil sieBeruf und Familie nicht vereinbaren können. Wasihm selbst im Arbeitsalltag gelingt – viele „Baustellen“gleichzeitig zu bewältigen – traut er Frauennicht zu. Diesen Einstellungen ist Tanja Paulitz inzahlreichen Interviews begegnet. „Wobei das sehroft latente Überzeugungen sind, die nicht explizitformuliert werden. Bei unseren qualitativenInterviews kommen sie aber trotzdem ans Licht.“Manche Techniker tragen also ganz unbewusst zurReproduktion männlicher Normvorstellungen inihren Berufsfeldern bei. Die Geschlechternormen inder Welt der Technik beschreiben und analysieren:Darauf läuft die Forschung der neuen Professorinhinaus. Dabei sei es wichtig, zwischen einzelnenTechnik-Fächern zu unterscheiden, „weil es da garnicht so einheitlich aussieht, da hat es mit der Zeitverschiedenste Entwicklungen gegeben.“ Das müsstenall diejenigen Initiativen berücksichtigen, diemehr Frauen in technische Berufe bringen wollen– mit einer pauschalen Sichtweise lasse sich diesesZiel nicht erreichen, ist die Professorin sicher.Tanja Paulitz:„Mann und Maschine. Eine genealogische Wissenssoziologiedes Ingenieurs und der modernen Technikwissenschaften,1850-1930“, transcript-VerlagBielefeld, 2012, ISBN 978-3-8376-1804-4Quelle: http://idw-online.de/de/news507917„MINT-Botschafterin desJahres“ geehrtFrau Prof. Sabine Wieland, Hochschullehrerin ander Hochschule für Telekommunikation Leipzig(HfTL) und Vorsitzende des MINT-Netzwerkes Leipzigerhielt die Auszeichnung als „MINT-Botschafterindes Jahres 2012“ am 12. November 2012 aufder Botschafterkonferenz in Potsdam.Mit dieser Auszeichnung wird das vielfältige Engagementvon Prof. Sabine Wieland bei der praktischenVermittlung von MINT-Themen an Jugendlicheund Kinder honoriert. Seit 2010 hat Prof.Wieland maßgeblich an unterschiedlichen Projektenzur Förderung des Interesses an Technik, Naturwissenschaftenund Informatik mitgewirkt. Diese Projektefür unterschiedliche Altersstufen beinhaltenCEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201334
03 gleichstellungspolitikeine Kombination aus Exkursionen, Fachvorträgenund Experimenten. Als Vorsitzende des MINT-NetzwerkesLeipzig steht Prof. Sabine Wieland für eineStärkung und Erhöhung der Attraktivität des WirtschaftsstandortesLeipzig durch die Koordinierungund Förderung aller regionaler MINT-Aktivitäten.Neben den Leipziger Hochschulen und der UniversitätLeipzig gehören Forschungseinrichtungen,öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen, Vereineund Privatpersonen zum MINT-Netzwerk Leipzig.https://www.hft-leipzig.de/de/studieninteressierte/service/news.htmlMax-Planck-Forscherin erhältrenommierte AuszeichnungProf. Dr. Nicole Dubilier vom Max-Planck-Institutfür Marine Mikrobiologie und vom MARUM an derUniversität Bremen wird die hochdotierte Auszeichnungder Marinen Mikrobiologie Initiativeder Gordon und Betty Moore-Stiftung verliehen.Sie ist die einzige von insgesamt 16 gefördertenWissenschaftlerInnen (davon 5 Frauen), die nichtan einem Forschungsinstitut in den USA arbeitet.Mit 200 000 bis 500 000 US-Dollar pro Jahr undWissenschaftler/in werden für die nächsten fünfJahre Pionierprojekte der marinen mikrobiellenÖkologie gefördert. Beworben hatten sich mehr als180 ForscherInnen, deren Anträge einen umfangreichenBewertungsprozess durchliefen.Nicole Dubilier leitet die Symbiose-Gruppe amMax-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie undist Professorin im Fachbereich Biologie/Chemie derUniversität Bremen. Ihre Forschungsthemen sinddie Symbiosen zwischen Meerestieren und Bakterien,die aus exotischen Habitaten wie den Hydrothermalquellender Tiefsee, aber auch aus leichterzugänglichen Untersuchungsgebieten wie denSeegraswiesen im Mittelmeer stammen.http://www.mpi-bremen.de/Wissenschaftspreis_der_Gordon_und_Betty_Moore-Stiftung.htmlClaudia Felser ist Fellow derAmerican Physical SocietyProf. Dr. Claudia Felser ist von der American PhysicalSociety (APS) als Fellow aufgenommen worden.Die Fellowship ist eine hohe Auszeichnung,die für besondere wissenschaftliche Verdiensteerteilt wird. Die APS würdigt damit die fachlichenLeistungen der Chemikerin auf dem Gebietder Heusler-Verbindungen, neuen Materialien,die für Zukunftstechnologien wie die Spintronikvon Bedeutung sind. Claudia Felser ist seit 2003Professorin am Institut für Anorganische Chemieund Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und seit Dezember 2011Direktorin am Max-Planck-Institut für ChemischePhysik fester Stoffe in Dresden. Sie ist Co-Direktorinder Graduiertenschule der Exzellenz „MaterialsScience in Mainz“ (MAINZ) und hat im vergangenenJahr einen ERC Advanced Grant in Höhe von2,4 Millionen Euro erhalten.http://www.uni-mainz.de/presse/54317.phpClaudia von Schilling-PreisDie Claudia von Schilling Stiftung mit Sitz inHannover zeichnet alljährlich herausragendewissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet derBrustkrebsheilkunde und der dazugehörendenGrundlagenforschung aus. Den wie in den Vorjahrenmit 20.000 Euro dotierten Preis erhielt ProfessorinDr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrumsund der Onkologischen Ambulanz der Klinikund Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfedes Klinikums der Universität München. Siehat beschrieben, wie die Wirksamkeit von Antihormontherapienbei Brustkrebs frühzeitiger als bisherbeurteilt werden kann. Sie arbeitet an einer Studie,die ergeben könnte, dass mehr als einem Drittel derPatientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium einevorbeugende Chemotherapie erspart bleiben kann.http://www.mh-hannover.de/presseinfo.htmlCEWSJournal Nr. 87 | 24.01.201335
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