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Große Häuser – kleine Häuser

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Werte nach und erlaubte keine weitere Identifizierung von<br />

Feuerstellen oder Baubefunden. Insgesamt deckten wir in<br />

den Sondier- und Grabungsschnitten 380 qm auf, das sind<br />

etwa 20 % des gesamten Siedlungsgeländes. Die Sondagen<br />

konnten in den trockenen Sommermonaten weitgehend<br />

ohne künstliche Entwässerung durchgeführt werden. Die<br />

Grabungsarbeiten erfolgten mit Feingerät unter Einzeleinmessung<br />

der Funde und Holzbauelemente. Auf eine Siebung<br />

des Grabungsaushubes haben wir angesichts der<br />

Fundarmut und der generellen Schwierigkeit, die es beim<br />

Schlämmen von stark durchwurzelten Torf- und Kulturschichtablagerungen<br />

gibt, verzichtet. Proben für botanische<br />

und insektenkundliche Untersuchungen bargen wir<br />

in Profilkästen und in Flächenproben dort, wo die Kulturschicht<br />

deutlich ausgeprägt war. Mehrere Vorberichte unterrichten<br />

über die Unternehmungen (SCHLICHTHERLE/<br />

STROBEL 1991; SCHLICHTHERLE/MAIER 1992; SCHLICHT-<br />

HERLE 1995c). Die Sondagen sollen zur Absicherung der<br />

Ergebnisse und zur Klärung offener Fragen 2005/06 fortgesetzt<br />

werden.<br />

5.3 Befunde<br />

Die Strukturen der Siedlung erschließen sich aus Bohrungen<br />

und linearen Sondierschnitten (Abb. 14). Bohrungen<br />

und Aufschlüsse geben einen guten Überblick der Schich-<br />

Abb. 15 Seekirch-<br />

Stockwiesen. Rekonstruktionsskizze<br />

der<br />

Siedlung, im Vordergrund<br />

Haus 1 (Zeichnung<br />

H. Schlichtherle).<br />

tenfolge im Siedlungsgelände. Ein hier in vereinfachter<br />

Wiedergabe vorgelegter Transsekt von NW nach NO<br />

(Abb. 14 A<strong>–</strong>B; 16) folgt in etwa einem von<br />

H. LIESE-KLEIBER (1996) pollenanalytisch untersuchten<br />

Bohrtranssekt, so dass eine zeitlich Einordnung der Straten<br />

möglich ist. Im Siedlungsbereich steht der glaziale Bekkenton<br />

1,5<strong>–</strong>1,7 m unter Flur an (Abb. 16,1). Darüber liegen<br />

Alleröd-zeitliche Niedermoortorfe, die in ihrem oberen<br />

Bereich in unterschiedlicher Weise mit Sand- und<br />

Kieslagen durchsetzt sind, die schließlich in eine reine<br />

Sand/Kieslage der Jüngeren Dryas übergehen. Dies sind<br />

die landwärtigsten Ausläufer des bereits erwähnten Strandwallkomplexes<br />

(Abb. 16,2). Im Hangenden folgen präboreale<br />

bis atlantische Leber- und Torfmudden (Abb. 16,3),<br />

denen ein 15<strong>–</strong>20cm mächtiger Niedermoortorf (Wechsellagen<br />

von Wurzeltorf und Laubmoostorf) aufliegt, der bereits<br />

ins frühe Subboreal zu stellen ist (Abb. 16,4). Dieser<br />

Torf bildet den Baugrund der Siedlung, deren Befunde<br />

von einem optisch kaum unterscheidbaren Niedermoor<br />

überdeckt werden (Abb. 16,6). In diesem Horizont gibt es<br />

Lagen stark zersetzten Bruchwaldtorfes. Vor allem waren<br />

in den Grabungsflächen Baumstubben festzustellen, deren<br />

Wurzeln in die endneolithischen Baubefunde eingriffen.<br />

Dieser Bruchwald wurzelte unmittelbar über und in den<br />

Bauresten und dürfte zeitlich in die Nähe des Wüstungsereignisses<br />

zu stellen sein. Die über dem Siedlungshorizont<br />

liegenden Torfe werden vom See her von einer 5<strong>–</strong>10cm<br />

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