Große Häuser – kleine Häuser

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16 v 60 y 40 100 x 2 1 4 0 2.5 3 m Straße 15 ? V7 3 6 8 5 Profil 1 120 140 Abb. 4 Bad Buchau-Torwiesen II. Übersichtsplan der Siedlung, Stand 2003. Pfosten schwarz, Begleitpfosten der Dorfstraße gelb, Feuerstellen in den Häusern orange. Tierknochenverteilung blau, osteologisch bereits untersuchte Grabungsschnitte grün umrandet. Profilausschnitt 1 (Abb. 5) rot (Grafik W. Hohl/J. Köninger). Abb. 5 Bad Buchau-Torwiesen II. Profilausschnitt 1 im Bereich des Kleinhauses 14. 1 sandiger Beckenton, 2 Kalkmudde, 3 Lebermudde, 4 Niedermoortorf, 5 Kulturschicht (Hölzer unter Lehmlagen und Feuerstellenbereich des Hauses), 6 Niedermoortorf, 7 Sedimentreste des Stadtweihers, 8 Torferde (Zeichnung J. Younson; Grafik J. Köninger). 10 14 7 12 9 11 150 13
schichtmaterialien erfolgt lediglich in Sonderfällen, vor allem wenn Streuungen kalzinierter Knochenpartikel vorliegen. Die archäologischen und naturwissenschaftlichen Analysearbeiten haben erst in Teilbereichen der Siedlung begonnen. Es liegen erste botanische und phosphatanalytische Ergebnisse (SCHLICHTHERLE/VOGT/HERBIG 2002; HERBIG 2002) vor. Mehrere Vorberichte unterrichten bereits ausführlicher über die archäologischen Ergebnisse (HOHL/SCHLICHTHERLE 1999; BILLAMBOZ/HOHL/ SCHLICHTHERLE 2000; SCHLICHTHERLE 2001; SCHLICHT- HERLE/HOHL 2002). Hier soll eine Kurzfassung genügen: Die Siedlungsbefunde liegen auf Niedermoortorf und werden von einem mächtigen Torfkörper überdeckt (Abb. 5). Unmittelbar über den Siedlungsruinen und in diesen wurzelnd wuchs ein Bruchwald dessen zahlreiche Baumstubben sich bei der Grabung vorfanden. Die in der Regel nur dünn ausgeprägte, vom umgebenden Torf makroskopisch oft nicht unterscheidbare Kulturschicht wird am Siedlungsrand im Norden, Nordosten und Westen der Siedlung von einer Transgressionsmudde überlagert. Im Bereich der Bebauung gibt es hingegen keine sedimentologischen Überflutungshinweise. Es wurde die komplette Siedlung mit 12 Großhäusern und 2–3 Kleinhäusern aufgedeckt (Abb. 4). Die Häuser reihen sich beidseits einer Strasse auf, von der im Westen Begleitpfosten und im Zentrum des Siedlungsareals Reste der Bohlenwegskonstruktion erhalten sind. Bei den Großhäusern handelt es sich um zwei und einschiffige Pfostenbauten mit mehrlagigem Fußbodenaufbau, die ziemlich regelhaft mit einem zentralen Feuerstellenbereich ausgestattet sind und mit Vorplätzen an die Dorfstrasse anbinden. Die Böden sind zumeist ohne Estrich, die Feuerstellen hingegen lehmgebaut und scheinen– nach einigen Funden angeziegelter Lehmkuppel(?)fragmente – auch Kuppelöfen umfasst zu haben. Weitere Lehmlinsen weisen auf den partiellen Einsatz von Lehm im Wandbau hin. Mehrfach scheinen die hinteren Hausabschlüsse mit Lehm verkleidet gewesen zu sein. Die Längswände waren, wie Pfostenpaare und alternierend stehende Pfosten andeuten, wohl vor allem mit horizontal eingeschichteten Hölzern gebaut (Pfostenstangenwände, Bretterwände?). In Haus 13 nach hinten herausgebrochene Stirnwandteile lassen dünne Palisadenwände in den Giebelflächen vermuten. Die Kleinhäuser sind einfacher konstruiert und haben lediglich einen zweifachen, aber sehr stabil gebauten Bodenaufbau (Abb. 6) mit dickem Lehmestrichbelag (Abb. 4), kleine Feuerstellen und nur wenige Pföstchen in den Außenwänden. Die Befunde der Groß- und Kleinhäuser ähneln konstruktiv somit denen von Seekirch-Stockwiesen (s. unten), zeigen im Gegensatz zu diesen aber noch mehr Lehmbauweise. Die Grabungen brachten einige Abfallkonzentrationen neben den Hauseingängen zum Vorschein. Hinweise auf eine siedlungsumgebende Palisade liegen bislang nicht vor. Das Siedlungsumfeld wird derzeit noch genauer untersucht. Es liegt somit ein endneolithisches Straßendorf vor, dessen bauliche Organisation der etwa 300 Jahre jüngeren Siedlung Seekirch-Achwiesen in hohem Maße gleicht. Hinwei- Abb. 6 Bad Buchau-Torwiesen II. Das Kleinhaus 14 im Zuge der Ausgrabung 2001 (Foto W. Hohl). se auf ein Brandereignis im Siedlungsareal gibt es nicht. Der klare Baubefund ohne Bauüberlagerungen und das geringe Fundaufkommen sprechen für die Einphasigkeit der Anlage, der eine Lebensdauer von nur wenigen Jahren bis Jahrzehnten zugebilligt werden kann. 3.3 Datierung und Fundmaterial Eichenpfähle der Häuser 1 und 3 erbrachten dendrochronologische Waldkantendaten auf 3293 und 3281 v. Chr. (BILLAMBOZ/HOHL/SCHLICHTHERLE 2000 u. mündl. Mitt. A. BILLAMBOZ, Dendrochronologisches Labor Hemmenhofen). Die Pfähle der anderen Häuser (meist Esche) und auch ihre durchweg aus verschiedenen Laubhölzern, jedoch niemals aus Eiche gebauten Bodenkonstruktionen entziehen sich vorläufig noch einer genauen Datierung. Die dendrochronologischen Untersuchungen sind im Rahmen einer Dissertation in Arbeit. Das Fundmaterial umfasst eine vor allem aus Kochtöpfen bestehende Siedlungsware (Abb. 7). Die Töpfe sind dickwandig, meist etwas gebaucht mit einziehendem Rand. Es finden sich aber auch s-förmig geschweifte Topfprofile, die zusammen mit gelegentlich vorkommender Schlickrauhung eine Verbindung zur vorausgehenden Pfyn-Altheimer Gruppe Oberschwabens erkennen lassen. Die Töpfe sind teilweise mit Einstichreihen unter dem Rand, teils auch mit Knubben verziert. In wenigen Fällen kommen frei auf die Gefäßwand aufgesetzte Leistensegmente vor. Daneben gibt es kleine Becher und Schalen sowie Tassen mit Ösen bzw. Henkelöse. Hinzu kommen zahlreiche scheibenförmige und konische Spinnwirtel. Das Keramik- 17
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