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Große Häuser – kleine Häuser

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paket mit Detritus, Lehm und Brandschutt, 3 gebänderte<br />

Mudden, 4 Niedermoortorf, 5 Abraum (Zeichnung und<br />

Grafik J. Köninger).<br />

Abb. 43 Seekirch-Achwiesen.<br />

Profilabschnitt in Graben 1, Ostprofil.<br />

1 gebänderte Mudden, 2 Kulturschicht-<br />

Die erbohrten Lehmlagen wurden zunächst als Feuerstellenbereiche<br />

klassifiziert, bis die Grabungsschnitte aufzeigen<br />

konnten, dass die Befunde erheblich komplexer zu<br />

deuten sind. Das Gelände wird von Pfahlstellungen, zumeist<br />

aus Eschenrundlingen, durchzogen, die alle so stark<br />

Abb. 44 Seekirch-Achwiesen. Schräg gedrückte Pfosten in<br />

Schnitt 2 (Grafik A. Kalkowski).<br />

nach NO verkippt sind, dass sie erst bei tiefergreifender<br />

Grabung von den liegenden Hölzern klar unterschieden<br />

werden konnten. Sie bilden offenbar eng gestellte Pfostenjoche<br />

(Abb. 44). Die untersuchten Flächen sind zu klein,<br />

als dass über Pfostenstellungen bereits Hausgrundrisse zu<br />

identifizieren wären, doch belegen die Pfählungen, dass<br />

wir uns unzweifelhaft in einer Siedlung mit stabilen Pfostenbauten<br />

befinden, deren Pfähle respektable Querschnitte<br />

von 10<strong>–</strong>16 cm Durchmesser aufweisen. Liegende<br />

Bauhölzer sind in großer Zahl vorhanden, doch lagern sie<br />

in der Regel wirr und nicht im Bauverband. Es sind meist<br />

unverkohlte Rundhölzer unterschiedlicher Dicke, dabei<br />

auch lange Stangenhölzer. Vereinzelt ließen sich mit dem<br />

Beil abgelängte Holzenden feststellen, zudem liegt das Astgabelende<br />

einer Stange vor, deren Gabelenden abgebeilt<br />

sind. Rindenbahnen und angekohlte oder ganz verkohlte<br />

Holzstücke sind nicht selten. An wenigen Stellen musste<br />

man den Eindruck gewinnen, dass parallel eingeschichtete,<br />

dünnere Prügel in Lehmpaketen noch im ursprünglichen<br />

Verband lagen. Sie bilden jedoch nur kleinflächige<br />

Reste vermutlich abgestürzter Bauverbände. Die grünblauen<br />

Lehmlinsen erreichen an manchen Stellen eine<br />

Dicke von 50<strong>–</strong>60 cm, sind in ihrem Inneren jedoch nicht<br />

gegliedert, sondern eher wild von Feuchthölzern, angekohlten<br />

Hölzern, angeziegelten Lehmbrocken und vereinzelt<br />

Hitzesteinen durchsetzt (Abb. 41<strong>–</strong>43).<br />

Die Kulturschicht mit ihren Lehmpaketen, dichten Holzkohlelagen<br />

und unverkohlten organischen Detrituslagen,<br />

u. a. Leinstengelansammlungen und Moospolster, bildet<br />

so ein kleinflächig wechselndes Mosaik. Den Kulturschichtelementen<br />

fehlt zudem eine ebene Auflagefläche,<br />

wie sie in den anderen Moorsiedlungen des Federsees in<br />

der Regel aus einem Niedermoorhorizont gebildet wird.<br />

Vielmehr sind die Kulturschichtelemente in unterschiedlicher<br />

Tiefe in die unterlagernde Mudde eingesunken.<br />

Schwere Lehmpakete reichen sackartig bis 1 m unter die<br />

Oberkante des Fundhorizontes und haben weitere Komponenten<br />

mit hinabgezogen. Vereinzelt fanden sich auch<br />

Kleinfunde und Bauholzstücke noch 80 cm unter der Kulturschicht<br />

in der Mudde. Nur in den obersten Kultur-<br />

43

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