Große Häuser – kleine Häuser
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Abb. 11 Bad Buchau-Dullenried. Rekonstruktion<br />
von Hausböden nach BOLLACHER 2001a, 190.<br />
festzustellen, so dass sich vor allem einräumige, mit einer<br />
Feuerstelle ausgestattete Kleinhäuser rekonstruieren lassen,<br />
deren Dachlast von einer größeren Zahl von Wandpfosten<br />
getragen wurde. Die Gebäude ähneln in ihrer<br />
Grundform und mittelpfostenlosen Konstruktion den<br />
Kleinhäusern von Alleshausen-Grundwiesen, weisen im<br />
Gegensatz zu diesen jedoch stabilere Wandpfosten auf. Vor<br />
allem sind sie mit Lehmestrichen ausgestattet, was sie in<br />
die Nähe der Kleinhäuser der Siedlung Bad Buchau-Torwiesen<br />
II bringt.<br />
4.3 Datierung und Fundmaterial<br />
Leider konnte bei den Nachuntersuchungen kein geeignetes<br />
Holzprobenmaterial für dendrochronologische Analysen<br />
sichergestellt werden. Zur 14 C-Datierung wurden zwei<br />
Holzkohlestraten aus der Feuerstelle des Hauskomplexes<br />
7a/b herangezogen (Abb. 12). Die gewonnenen Daten liegen<br />
kalibriert im Bereich 3332<strong>–</strong>3035 v. Chr. (Abb. 13)<br />
und sind aufgrund der Plateaulage der Kalibrationskurve<br />
nicht präziser zu fassen.<br />
Das Fundmaterial umfasst Kochtöpfe der Horgener Kultur<br />
mit Randlochung, Fingertupfenreihen und Randkanneluren.<br />
Durch plastische Applikationen (Fingertupfenleisten,<br />
glatte Leisten, Leistensegmente und Knubben) und<br />
innengetupfte Standböden ist das Keramikspektrum in die<br />
zeitliche Nähe von Nußdorf-Strandbad und Sipplingen<br />
Schicht 13 zu stellen. Damit ergibt sich eine Einordnung<br />
in die ältere Horgener Kultur, allenfalls noch in den Übergang<br />
zur mittleren Horgener Kultur. Eine zeitliche Überschneidung<br />
mit Torwiesen II ist möglich, das Fundmaterial<br />
vom Dullenried dürfte in der Masse jedoch etwas jünger<br />
einzustufen sein. Die Zeitspanne kann aufgrund typologischer<br />
Argumente im Vergleich zu den datierten Komplexen<br />
am Bodensee auf etwa 3280<strong>–</strong>3150 v. Chr. geschätzt<br />
werden. Es ist denkbar, dass erste <strong>Häuser</strong> der Siedlung bereits<br />
zur Zeit von Torwiesen II bestanden und eine letzte<br />
Besiedlung im Übergang zur mittleren Horgener Kultur<br />
um 3150 v. Chr. erfolgte.<br />
Abb. 12 Bad Buchau-Dullenried, Sondage 2000/2001. Profil durch<br />
eine mehrphasige Herdstelle im Bereich von Haus 7a/b. 1 Mudde,<br />
2 Torf, 3 Feuerstellenpackung aus Lehmlagen mit Brandplatten<br />
(orange), Kohle- und Aschelagen (schwarz) und Lagen parallel<br />
geschichteter Holzruten (Zeichnung Ch. Bollacher/Grafik J. Köninger).<br />
Abb. 13 Bad Buchau-Dullenried. Kalibration der 14 C-<br />
Daten aus Holzkohlebändern der Feuerstelle in Haus 7a/b,<br />
zur Position der Proben vgl. Abbildung 12.<br />
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