30 Abb. 22 Seekirch-Stockwiesen. Profile 1 (oben) und 2 (unten) durch die Feuerstelle im Mittelraum von Haus 1. Bef. 102 Torf, Bef. 104 Feuerstellenkomplex, Bef. 105 Torf, Bef. 107 Mudde (Lage der Profile s. Abb. 18 unten) (Zeichnung D. Hakelberg, A. Harwath, A. Kalkowski u. H. Schlichtherle; Grafik J. Köninger).
Fragliche Hausbefunde im Bereich F Eine Bohrung (bei Koordinate 130/50) in der südlichen Peripherie der Siedlung erfasste blauen Lehm; Nachschürfungen bestätigen die Existenz einer Lehmlinse an dieser Stelle. Ob es sich hierbei um die Reste einer Hausfeuerstelle handelt, ist ungeklärt. In Schnitt 20 kamen stark zerstückte Hölzer in unregelmäßiger Lage zum Vorschein. Die Befunde in diesem anscheinend durch Torfstich in Mitleidenschaft gezogenen Bereich reichen nicht aus, um eine dritte <strong>Häuser</strong>zeile zu postulieren Dorfstraße Die Siedlung wird von Ost nach West von einem Bohlenweg durchzogen. Dieser führt landwärts in gerader Linie aus dem Dorf hinaus, seewärts ist seine Fortsetzung noch nicht erkundet. Diese Dorfstraße hat einen vier- bis fünffachen Bodenaufbau. Gitterförmig gelegte Unterzugslagen tragen den Straßenbelag aus dicht aneinander gelegten Prügeln, der nur an wenigen Stellen erhalten ist und vorwiegend aus Rundhölzern besteht. Die Straße ist bislang auf eine Länge von 40 m nachgewiesen und war etwa 2,5m breit. Befunde im Dorfeingangsbereich Mit Schnitt 18 konnte die Dorfstraße östlich des bebauten Areals nachgewiesen werden. Sie ist hier noch durch drei längslaufende Unterzüge, stark zerstückte, querliegende Züge und weitgehend vergangene Reste des Prügelbelages fassbar. Im benachbarten Schnitt 17 fand sich keine Fortsetzung, der Erhaltungszustand der Straßenbefunde dürfte sich deshalb nach O schnell verschlechtern. Unmittelbar im NO der Straße fand sich im Schnitt 18 ein etwa 1/4 qm großes Abfalldepositum von 4 cm Mächtigkeit. Es enthielt in fleckiger Anordnung Holzkohlenester, kalzinierte Knochenfragmente, eine Keramikscherbe, blaue Lehmflecken, Rindenfetzen und eine Konzentration von Beerenkernen (Fäkalrest). Beidseits der Straße waren Schichtdiskordan- zen im Niedermoortorf erkennbar, entlang derer Hölzer bis in die Mudde herabreichen (Abb. 24). In der Mudde fand sich hier zudem ein sehr gut erhaltener endneolithischer Stangenholm, der wohl den Siedlungsabfällen zuzurechnen ist (Abb. 28,1). Auch südlich des Straßenkörpers sind im Schnitt 18 Hölzer in der Mudde, vor allem dünne, horizontal in die Sedimente einsedimentierte Stangen (Hasel?) beobachtet worden, dabei auch Beilspäne. Die Straße selbst liegt hingegen eindeutig auf einem Niedermoorpaket. Es ist denkbar, dass beidseits der Straße von den Siedlern der Torf (zur Baumaterialgewinnung ?) ausgehoben war und deshalb die Hölzer und Funde in tieferliegende Schichten gelangten. Der Dorfeingang wäre so beidseits von „sumpfigen Gräben“ flankiert gewesen, die ein Annäherungshindernis darstellten. Die angetroffenen Stangenhölzer könnten Reste eines sehr leichten Dorfzaunes sein. Die moorstratigraphisch komplexe Situation verlangt eine weitere Klärung im Gelände. 5.4 Datierung und Fundmaterial Es gibt in der Siedlung kein Eichenholz, so dass vorläufig kein geeignetes Material für eine dendrochronologische Datierung vorliegt. Es bleibt zu hoffen, dass sich bei Erarbeitung einer Eschen- und Buchenchronologie noch jahrgenaue Daten ergeben werden. Buchen- und Eschenholz Abb. 23 Seekirch-Stockwiesen. Profilsteg in der Hauptfeuerstelle in Haus 1 (Foto H. Schlichtherle). Abb. 24 Seekirch-Stockwiesen. Stark überhöhtes Profil (Ostprofil Schnitt 18). Der landwärts führende Bohlenweg (5) liegt auf einem Horst vorsiedlungszeitlicher Torfe (4), beidseits sind Hölzer und Funde in Mudden (3) einsedimentiert. Torfe (6) und Abraum (7) decken die Befunde ab (Grafik A. Kalkowski u. H. Schlichtherle). 31