Wir erkennen vorerst zwei Gruppen: (Sieheauch Abschnitt «Zeitliche Variation der Durchlässigkeit»Seite 23.)a) Seen mit größerer Durchlässigkeit im Winter(Thuner-, Brienzer-, Bieler- und Lug<strong>an</strong>ersee),b) Seen mit fast gleicher Durchlässigkeit fürSommer und Winter (Zürich-, Murten- undRootsee) .In Abbildung 8 wurden die maximalen und inAbbildung 9 die minimalen Lichtdurchlässigkeitender Meßperiode 1954/56 graphisch aufgetragen.Die Abbildung 8 zeigt:a) Mit zunehmender Wellenlänge nimmt dieLichtdurchlässigkeit aller Seen stark ab, undes zeigen sich deshalb in der Rotdurchlässigkeitnur geringe Diff ercnzen. Wie die Tr<strong>an</strong>smissionskurvedes destillierten Wassers zeigt,ist dieser Effekt durch die Extinktion desreinen Wassers im roten Spektralbereich zuerklären.b) Während die Kurve für destilliertes Wasserbei 620 m,ll eine deutliche Einbuchtung erkennenläßt, tritt dies bei den Kurven fürSeewasser nicht in Erscheinung. Zweifellosliegt die Ursache dazu in einer Unzulänglichkeitunserer Meßapparatur, vermutlichin der großen Halbwertbreite der SchottFilter.Tabelle 5Mittlere spektrale Lichtdurchlässigkeit für 0-5 mTiefe, Sommer 1955 (in Prozent pro Meter).ungefähr.optischer 695 660 600 530 430 380Schwerp. m,u mµ, mµ, mµ, mµ, mµ,lsl++++1IBrienzerseeDatum11++++ 1 9 1 3.8.552.8.556.8.55Zürichseel+++3Hl129. 7. 557. 8.554·. 8. 55ThunerseeBielersee1912715215 3 1361 117Lug<strong>an</strong>ersee11+++1 9 alMurtensee811++7H 8Rootsee6 18 45 44 18 5_11 11111 8.8.55c) Die Differenzen in der Lichtdurchlässigkeitwerden gegen Blau zu größer. Da reinesWasser bei 450 mf1,, sein Durchlässigkeits-maximum besitzt, muß die Extinktion indiesem Spektralbereich vor allem durch wasserfremde,gelöste oder suspendierte Stoffeverursacht sein.d) Das Durchlässigkeitsmaximum verschiebtsich mit abnehmendem mittlerem Tk immermehr in Richtung längerer Weilen, alsogegen Rot.Tabelle 6Mittlere spektrale Lichtdurchlässigkeitfür 0-5 m Tiefe, Winter 1955/56 (in % pro m).ungefähr.optischerSchwerp.ThunerseeBrienzerseeBielerseeLug<strong>an</strong>erseeZürichseeMurtensee6951660 16001530 430 1380 1mµ, mµ, mµ, mµ, mµ, m,uDatum16 30 73 85 81 71 4. 1. 5614 27 65 76 68 54 1. 1. 5613 27 6371 53 35 8. 1. 5614 27 70 83 72 59 5. 1. 563 13 49 51 44 10 30. 12.556 20 49 48 26 6 8. 1. 561 Rootsee8 20 40 40 22 10 29. 12.55Ueber den Durchlässigkeitsabfall in Blau sagtS au b e r e r [ 61 J S. 304:«Von den gelösten Stoffen sind hier die Humusstoffe(nach Kalle einfach als Gelbs toffe bezeichnet)die wichtigsten, die eine starke Absorptionder kurzwelligen Strahlung und dadurchauch eine Verfärbung der Gewässer gegenBraun zu verursachen.An zweiter Stelle sind die Kalklösungen zunennen, von denen <strong>an</strong>genommen wird, daßsie die Humusstoffe zu einem gewissen Gradauszuflocken vermögen und demnach als Reinigungsmittelfungieren.»Die Wirkung des gelösten Kalkes als Ausflockungsmittelfür Humusstoffe ist umstritten. Von unseren<strong>sieben</strong> Seen stehen diejenigen mit der kleinstenBlaudurchlässigkeit, also mit dem größten Gehalt<strong>an</strong> Humusstoffen, <strong>an</strong> erster und dritter Stelle bezüglichder Karbonathärte. Dies würde gegen dieAnnahme von S a u b e r e r sprechen. Das Problemist sehr kompliziert und bedarf weiterer <strong>Untersuchungen</strong>.16
Abbildung 8Maximale spektrale Lichtdurchlässigkeiten(D = Durchlässigkeit in % pro m )r. o100 r--==--..,-------...-=--r----r----i---r------............. --·---~t---/~.+-/.,.L--+--~/+-"-----+---+-~~---1-1-----l„/ / .///6 // .~r-------t-„~,~~~. '-t---+----+----l-------j~~-+--+----l///400 500 &00 700 m.1'4D.W. Destilliertes Wasser (nach J ames)1 Thunersee 21. 2. 542 Lug<strong>an</strong>ersee 5. 1. 563 Brienzersee 1. 1. 564 Bielersee 8. 1. 565 Zürichsee 7. 8. 556 Murtensee 4.8.557 Rootsee 8. 8.55Vergleichen wir nun die Darstellung minimaler(Abb. 9 ) mit der Darstellung maximaler Lichtdurchlässigkeit(Abb. 8 )Abbildung 9Minimale spektrale Lichtdurchlässigkeiten(D = Durchlässigkeit in % pro m )a) Die Abbildungen 8 und 9 zeigen, daß die spektraleLichtdurchlässigkeit der Seen innerhalbeines Jahres beträchtlich schw<strong>an</strong>kt. Die Bestimmungdes optischen Charakters eines Gewässersaus einer einzelnen Messung muß deshalbals «Zufallstreffer» bezeichnet werden.b ) Das Verhältnis der Extinktionszunahme in denverschiedenen Spektralbereichen ist von Seezu See verschieden und k<strong>an</strong>n für das R egimeeines Gewässers als charakteristisch gelten.Vor allem fällt der ausgesprochen flache Verlaufder Brienzerseekurve auf. Die Erklärungdafür gibt die Unterlichtmessung. (Siehe Abschnitt2.) Das Unterlicht, gemessen in Prozentendes Oberlichtes, zeigt am 2. 8. 55 denca. fünffachen Wert der M essung vom 1. 1. 56.U nterlicht entsteht durch Streuung und R eflexion <strong>an</strong> Wassermolekülen und <strong>an</strong> schwebendenT eilchen. Während die Streuung <strong>an</strong> sehrkleinen Partikeln mit der 4. Potenz der Wellenlängeindirekt proportional verläuft ( RaleighschesGesetz), erfolgt die R eflexion <strong>an</strong> mineralischenTeilchen fast gar nicht farbselektiv. DasVerhältnis der Durchlässigkeit vom 2. 8. 55 zudemjenigen vom 1. 1. 56 ergibt für den Brienzersee:WellenlängeVerhältnis max. zu min.Lichtdurchlässigkeit 2,4 : 1 2,8 : 1 2,5 : 1Für die übrigen Seen lauten die entsprechendenVerhältniszahlen:400 mp, 500 mp" 600 mp"(blau) (grün) (gelb)Lug<strong>an</strong>ersee 3,1: 1 1,2: 1 1,2: 11\1 urtensee 3,5 1,2 1,4Zürichsee 2,0 1,2 1,4Rootsee 3,2 2,3 1,9Bielersee 2,4 1,5 1,6Thunersee 1,5 1,3 1,2400 500 600 700 m.1'41 Thunersee 3. 8.552 Brienzersee 2. 8.553 Lug<strong>an</strong>ersee 23. 7.554 Bielersee 13. 4.545 Zürichsee 14. 10. 546 Murtensee 12. 4.547 Rootsee 15. 10.54Dem Brienzersee am ähnlichsten verhält sichder Thunersee, während die <strong>an</strong>dern Seen einebedeutend größere Extinktionszunahme im Blauals im Grün und im Gelb zeigen.Erinnern wir uns des Faktors [(E/S). (HE - Hs )]in Tabelle 3.Dieser soll ein Maß für die dem See (proFlächeneinheit der Seeoberfläche) zugeführteWassermenge und für die erosive Tätigkeit derZuflüsse (starkes Gefälle = intensive Erosion,wenig oder keine Akkumulation im Flußlauf),also für die Menge der eingeschwemmten mineralischenTrübungsstoffe sein.Die Zahlen lauten:Brienzersee 6 7, 7, Th unersee 41 , 9, Bielersee 34,Lug<strong>an</strong>er-, Zürich- und Murtensee ca. 5-6.Die drei erstgen<strong>an</strong>nten Seen müssen sich folglichdurch großen Gehalt <strong>an</strong> mineralischenSchwebestoffen auszeichnen. Die Extinktion wird17
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