dieser Seen durch keinen <strong>an</strong>dern Nährstoff begrenztwird. Der Autor berichtet über die Ergebnisseseiner <strong>Untersuchungen</strong>:«Die unseren Experimenten zugrunde liegendeFrage k<strong>an</strong>n nun auf Grund der geschildertenErgebnisse be<strong>an</strong>twortet werden: Bei Zufuhrvon Nitraten und Phosphaten genügt in dengen<strong>an</strong>nten Seen der Gehalt <strong>an</strong> allen <strong>an</strong>dernlebenswichtigen Stoffen, um eine erhöhte Pl<strong>an</strong>ktonproduktionhervorzurufen und um wenigstensden Hauptteil der zugeführten Nährstoffezu verbrauchen und in org<strong>an</strong>ische Subst<strong>an</strong>zumzuw<strong>an</strong>deln.»In Tab 16 sind die von uns bei Sommerstagnation(August 1955) gefundenen Werte für Nitrate undPhosphate zusammengestellt. Nimmt m<strong>an</strong> <strong>an</strong>, daßam Ende der Frühjahrsvollzirkulation die Nährstoffkonzentrationvon der Oberfläche bis zumGrund nahezu ausgeglichen war, so vermittelt dieNährstoffdifferenz zwischen Zehr- und Produktionsraumnach längerem Ausbleiben des Austauschesinfolge thermischer Schichtung einen ungefährenAnhaltspunkt über das Ausmaß des «biologischenUmsatzes» im See.Tabelle 161Thu-1 Lu-Mu'· I1 Brien- Bieler- Züner-g<strong>an</strong>erseerichsee tensee Rootseezerseesee see1N205 z 1,0 2.2 1,0 1,4 1,0 1,0 0,0mg/ l p 0,8 1,4 0,1 0,5 0,0 0,6 0,4----------------D 0,2 0,8 0.9 0,9 1,0 0,4 -0,4P04 lz
mumstoffen, und auch unsere Untersuchung zeigtnoch einen Nitratgehalt von 0_,6 mg/l im Oberflächenwasser.Für die Phosphate aber ergeben sich recht widersprechendeVerhältnisse. Odette Rivier [52]f<strong>an</strong>d Ende Juni, Ende August und Anf<strong>an</strong>g Oktober1935 einen restlosen Aufbrauch in der Produktionsschicht,dazwischen aber erneute Zunahmedes Phosphatgehaltes. T h o m a s f<strong>an</strong>d sowohl imSommer wie im Winterwasser einen Wert < 20 y /1,während unsere Analysen 40 y /1 für ProduktionswieZehrschicht zeigten. Es scheint also, daß diePhosphate in diesem See raschen Aenderungen inqu<strong>an</strong>titativer Beziehung unterworfen sind.R o o t s e e : Dieser See zeigt im Sommer ab ca.6 m Tiefe völligen Sauerstoffschwund. R u t t n e r[ 55] führt S. 81 aus:«Das Verschwinden des Nitrates <strong>an</strong> der Sauerstoffgrenzewird sehr wahrscheinlich durchdenitrifizierende Bakterien bewirkt, welche esüber Nitrit und Stickoxydul zu elementaremStickstoff reduzieren.»So wundern wir uns nicht, im Tiefenwasser desRootsees kein Nitrat zu finden. Aber auch dieOberflächenschichten zeigen nur noch 0,4 mg/ l.Am 18. Februar 1950, also vor Beginn ·der biologischenHochproduktion, f<strong>an</strong>d V o 11 e n weide reinen Nitratwert von 7,4 mg/l, und Thomasbestimmte die Phosphate dieses Sees im Winterwasserzu 600 y /1. Diese Nährstoff mengen werdenoffenbar während des Sommers nahezu aufgezehrt.Minder bezeichnet den See deshalb als polytroph.Trotzdem die Beckenform für natürliche Eutrophiespricht, müssen zweifellos noch weitere Gründe fürden außerordentlich hohen Trophiegrad vorliegen.Adam [2], der den Rootsee 1935/36 untersuchte,sieht bezüglich der Nährstoffzufuhr ähnliche Verhältnissewie im Gerzensee, von dem er ausführt:«Hier sind wir offenbar gezwungen, die Erklärungfür die scheinbare Verschmutzung in derNatur des Sees selbst zu suchen. W ir sind derAuffassung, daß dieser See durch das Sickerwasservom umgebenden Gelände her mit org<strong>an</strong>ischenStoffwechselprodukten, namentlich abermit Nährsalzen versehen wird und daß diegroßen Pl<strong>an</strong>ktonmengen des Sees d<strong>an</strong>k diesernatürlichen Düngung möglich sind. Sie verschmutzendas Wasser beim Absterben undschließen damit den Ring von der mineralischenDüngung zur org<strong>an</strong>ischen Verschmutzung, dieihrerseits den Sauerstoffschwund bewirkt. Esscheint uns klar, daß kultivierte Uferlinien diesenDüngungsprozeß begünstigen, weshalb wirdie Erscheinung der U ebertrophierung vorwiegendbei kleinen Vorl<strong>an</strong>dseen <strong>an</strong>treffen, ohnedaß sie bei Bergseen fehlen müßte, wenn diesein Weidgebiet oder in Moorgebiet liegen.»Zusammenfassend stellen wir fest: Brienzer- undThunersee gehören nach Nährstoffgehalt zu denoligotrophen, Murten-, Bieler-, Zürich- und Rootseezu den eutrophen Gewässern. Für den Lug<strong>an</strong>erseesind die Verhältnisse nicht abgeklärt, dochscheint er nach der eutrophen Seite zu neigen.Während Murten-, Bieler- und Rootsee nach morphologischenGesichtspunkten betrachtet (siehehierüber S. 62) bereits eutrophen Charakter erwartenlassen, sind Zürich- und Lug<strong>an</strong>ersee «vonHaus aus» oligotroph. Ihre mehr oder wenigereutrophe Erscheinungsform muß daher durchübermäßige Nährstoffzufuhr, also durch «kulturbedingteVerschmutzung», verursacht worden sein.D. Die SauerstoffverhältnisseTab. 20 bis 26 enthalten die von uns gefundenenSauerstoffwerte, sowie Angaben über Temperaturund prozentuale Sättigung in der Entnahmetiefe.Die Berechnung der Sättigung führten wir nachM i n d e r [ 44] und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der dort publiziertenTabelle von Fox durch. Doch weicht unsere Ansichtin einem Punkt von derjenigen Minders ab.Bei Minder [ 44] lesen wir auf S. 1 70:«Wenn in tieferen Wasserschichten, d. h. inund unter der Sprungschicht, der relative Sauerstoffgehalt,d. i. in Prozenten der Sättigung,berechnet werden soll, empfiehlt es sich, vonder bisherigen Gepflogenheit abzugehen undden gefundenen Sauerstoffgehalt bei allen temperiertenSeen auf diejenige Sättigung zu beziehen,die das Wasser in der Oberfläche beimDichtemaximum, 4° C, <strong>an</strong>nimmt.»Obschon tiefere Schichten infolge höheren Druckesbei physikalischer Sättigung eine größere absoluteSauerstoffmenge enthalten würden als oberflächennahe,muß für biologische Betrachtungen doch derSättigungswert <strong>an</strong> der Oberfläche, also bei Atmosphärendruckin Meereshöhe des Seespiegels, als100 % <strong>an</strong>genommen werden, weil jedes Wasserteilchennur im Moment seiner Oberflächennähemit atmosphärischem Sauerstoff <strong>an</strong>gereichert werdenk<strong>an</strong>n. Minder geht nun von der Ueberlegungaus, daß die Anreicherung der Tiefe mit Sauerstoffim Zeitpunkt der Vollzirkulation, also bei -Homothermie und einer Temperatur von 4° C,vor sich geht und deshalb diese Temperatur fürspätere Berechnungen zu berücksichtigen sei. Demgegenübersind wir der Ansicht, daß zur Berechnungder Sättigung in allen Tiefen die jeweils indieser Tiefe gefundene Temperatur berücksichtigtwerden muß. Denn ebenso wie Sauerstoffaufnahmeund Auslüftung immer <strong>an</strong> der Oberfläche geschieht,geht jede Wärmeaufnahme oder -abgabeimmer von der Oberfläche aus. Wird beispielsweisedie Temperatur in einer bestimmten Tiefe erhöht,so geschieht dies in der Weise, daß die Durchmischungeine von der Oberfläche ausgehendeund nach der Tiefe sich ausbreitende Homother-61
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