Windtätigkeit verbunden mit kühlE"r Witterungin der ersten Märzhälfte zurückzuführenist. Nach Berichten der Anwohner warendie beiden Seen in den der Messungunmittelbar vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Tagen morgensstets mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.Thuner- und Brienzersee ( 19. und 12. 4.):Die erste Erwärmung wurde beim Thunerseebis in 29 m, beim Brienzersee aber bisin 40 m Tiefe bewirkt. Wahrscheinlichhat die Stabilität der Schichtung im Thunersee,infolge Einschichtung vorerwärmtenOberflächenwassers aus dem Brienzersee,rascher zugenommen, wodurch der Wärmeaustauschfrüher abgebremst worden ist alsIm Brienzersee. Der steile Anstieg der Pegelst<strong>an</strong>dkurveAnf<strong>an</strong>g April stützt diese Vermutung.Zürichsee ( 12. 4.) :Auch hier gel<strong>an</strong>gte ein unbedeutenderWärmetr<strong>an</strong>sport bis zu 40 m hinab (kühleund windige erste Märzhälfte). Ein weitererWärmeschub erreichte nur eine Tiefe von1 7- 18 m (ebenfalls windige, aber verhältnismäßigwarme Periode Ende März-Anf<strong>an</strong>gApril). (Ueber die für die Temperaturschichtungdes Zürichsees charakteristischeTiefe von 17-18 m siehe S. 48.)Lug<strong>an</strong>ersee (8. 4.) :Hier finden wir die entsprechenden Temperaturstufenin Tiefen von 25 und 15 m,was wohl auf die außerordentlich mildeerste Märzhälfte zurückzuführen ist. RascheErwärmung im Frühjahr bewirkt frühzeitigeBildung einer Temperaturbarriere, wodurchweiterer Austausch mit der Tiefe verunmöglichtwird. Auch dürfte die höhere Ausg<strong>an</strong>gstemperatur,die dieser See bei Frühjahrshomothermiezeigt, eine Rolle spielen,da die Dichtedifferenzen pro Grad Temperaturerhöhungmit Temperatur<strong>an</strong>stieg beträchtlichzunehmen.b) Mai-Juni 1953Murten- und Bielersee ( 29. 5. und 1. 6.) :Wir erkennen, namentlich im Murtensee,fünf deutliche Temperaturschichten, entsprechenddem Wechsel von fünf Windundfünf Warmwetterperioden seit der letztenMessung. Im Bielersee wurden die einzelnenStufen, wohl infolge sehr viel stärkererDurchflutung, teilweise verwischt.Thuner- und Brienzersee ( 19. 6. und 21. 6.):Auch hier, allerdings weniger mark<strong>an</strong>t alsim Murtensee, finden wir, den Witterungsperiodenentsprechend, blätterartigen Aufbauder erwärmten Wassermasse. Der Kälteeinbruchvom 5.-10. April, verbunden miteiner Periode vermehrter Windtätigkeit,brachte eine beträchtliche Temperaturerhöhungunterhalb 30 m Tiefe. Im Thunerseeliegen die entsprechenden Temperaturstufenim allgemeinen etwas tief er alsim Brienzersee. Dies läßt sich durch dasAbfließen der wärmsten, obersten Wasserschichtenaus dem Brienzersee und entsprechendes«Aufblähen» der betreff endenSchichten im Thunersee erklären. (SiehePegelkurven Mai-Juni für Thuner- undBrienzersee.) Die gleiche Ursache darf wohlg<strong>an</strong>z allgemein für die höhere Temperaturdes Thunersees zwischen 5 und 30 m gegenüberder entsprechenden Tiefe im Brienzersee<strong>an</strong>geführt werden. (Siehe hierüber S. 55.)Zürichsee ( 4. 6.):Zürich- und Lug<strong>an</strong>ersee zeigen ein deutlichesEpilimnion, während bei allen <strong>an</strong>dernSeen die sogen<strong>an</strong>nte «Sprungschicht» dieOberfläche erreicht. Dieses Epilimnion istwahrscheinlich durch den KälterückfaliEnde Mai bis Anf<strong>an</strong>g Juni, also gewissermaßendurch ein Beschneiden der Temperaturkurve«von rechts her», gebildet wordenund wird zweifellos bald wieder zerstörtsein. (Siehe hierüber Abschnitt C, 4.)Rootsee ( 8. 6.) :Die Temperaturkurve dieses Sees liefert dieBestätigung für die Voraussage der baldigenZerstörung des Epilimnions im Zürichsee.Trotzdem die Temperaturmessung nur vierTage später erfolgte, reicht die «Sprungschicht»bereits wieder bis zur Oberfläche.Zweifellos wurde aber die thermische Schichtungdieses Sees durch den erwähntenKälterückfall mindestens ebenso beeinflußtwie diejenige des Z ürichsees.Lug<strong>an</strong>ersee ( 11. 6.) :Sehr deutlich lassen sich auf der «Windkurve»ab Anf<strong>an</strong>g März vier Spitzen, diegut mit vier Kälteeinbrüchen korrespondieren,erkennen. Dementsprechend deutlichist die thermische, treppenförmige Schichtungausgebildet. ( U eher Epilimnionbildungsiehe bei «Zürichsee» und Abschnitt C, 4.)c) August 1953Sämtliche Pegelkurven lassen für Ende Junibis Anf<strong>an</strong>g Juli ein ausgesprochenes Maximumder Wasserführung erkennen. Wirwerden deshalb versuchen, in den Temperaturkurvendie Auswirkung dieser regenDurchflutung zu verfolgen.36
Murtensee ( 2. 8.) :Die Temperatursprünge wurden weitgehendgeglättet und verwischt.Bielersee ( 3. 8.) :Da das zufließende Wasser sich in derjenigenTiefe des Sees einschichtet, die seinerDichte entspricht, ist zu erwarten, daß dadurchbeim Bielersee vor allem oberflächennaheSchichten betroffen werden. Erhältdieser See doch hauptsächlich erwärmtesOberflächenwasser aus verschiedenen <strong>an</strong>dernSeen. Damit läßt sich wohl auch die «Epilimnionbildung»,die am 2. 8. 53 bis 12 mund am 18. 8. 54 bis 15 m Tiefe reicht, erklären.Thuner- und Brienzersee ( 4. 9. und 6. 8.):Auch hier Einschichtung des im Brienzerseevorerwärmten Wassers in oberflächennaheSchichten des Thunersees, wodurchsich dessen Wärmeinhalt noch deutlicher alsbei der letzten Messung von demjenigen desBrienzersees unterscheidet. Der Abfluß erwärmtenWassers aus dem Brienzersee inden Thunersee und der dadurch bewirkteWärmetr<strong>an</strong>sport wird im Abschnitt «Wärmeinhait>> eingehender besprochen.Zürichsee ( 13. 8.):Vermutlich hat sich hier das zufließendeWasser in 14 bis 30 m Tiefe eingeschoben,wodurch Temperatursprünge in dieser Tiefeverwischt, oberhalb aber verschärft wurden.Doch spielt beim Zürichsee die Beckenformfür die Bildung thermischer Schichten zweifelloseine wichtige Rolle (siehe Abschnittc 5).Wir stellen zusammenfassend fest:- Rege Durchflutung bläht die sogen<strong>an</strong>nteSprungschicht auf und verwischt die feinerenTemperatursprüngein derselben.Sekundär k<strong>an</strong>n Durchflutung aber auchTemperaturehöhung im Epilimnion unddamit Verschärfung thermischer Schichtungbewirken, indem warmes Oberflächenwassereines Sees einem <strong>an</strong>dern Seezugeführt wird.d) Oktober 1953Die herbstliche Abkühlung hat eingesetzt;die Wärmeabgabe übertrifft die -aufnahme,und damit hat auch die Bildung eines eigentlichenEpilimnions begonnen. (Siehe hierüberAbschnitt C 4.) Die Abnahme der Stabilitätläßt die Durchmischungsarbeit desWindes augenscheinlicher zur Geltung kommen.(Verschärfung des Temperaturgefällesin 14 m Tiefe bei Murten- und Lug<strong>an</strong>ersee,in 12 m beim Zürich- und in 6 m beimRootsee.) Eine Ausnahme macht nur derBrienzersee infolge seiner geringen Oberflächentemperatur.Denn je niedriger diese,um so später wird sich jener Zust<strong>an</strong>d einstellenin welchem die Wärmeabgabe <strong>an</strong> dieAtmosphäre die Einstrahlung übertrifft. DerUnterschied im Wärmeinhalt bei ThunerundBrienzersee (trotz weitgehender Uebereinstimmungvon Beckenform und Klima)ist überraschend groß. (Siehe hierüber Abschnitt«Wärmeinhalt».) Interess<strong>an</strong>t ist einVergleich der Monatsmittel der Lufttemperaturender entsprechenden Gebiete im Oktober1953 mit den Oberflächentemperaturender verschiedenen Seen. (Siehe Abb.23.) Es ergibt sich folgende Reihenfolge:Lug<strong>an</strong>erseeZürichseeRootseeThunerseeBieler- undBrienzerseeDifferenz aus Monatsmittelder Lufttemp. und Oberfiächentemp.der Seenca. 7 occa. 6 occa. 5,5 ° cca. 4 ocMurtensee ca. 3 occa. 2 ocDie herbstliche Abkühlung geht bek<strong>an</strong>ntlichin der Weise vor sich, daß die <strong>an</strong> derOberfläche abgekühlten Wasserteilchen absinken,wodurch wärmere nach oben gedrängtund dem Wärmeentzug ausgesetztwerden. Durch diese Konvektionsströmungwird die Temperaturkurve gewissermaßenvon «rechts her senkrecht beschnitten».Windwirkung k<strong>an</strong>n nun durch Turbulenzdiesen Wärmetr<strong>an</strong>sport aus der Tiefe inRichtung Oberfläche wesentlich beschleunigen.Und wir glauben, daß die rasche Abkühlungbei Murten- und Bielersee der intensivenWindtätigkeit zuzuschreiben ist.(Vergleiche die verschiedenen Windkurvenfür Sept.-Okt. 1953 in Abb. 28.) Das Gegenbeispielfinden wir im Lug<strong>an</strong>ersee: Zufolgeder höheren Temperatur besitzt dieserSee eine größere Stabilität der Schichtungund setzt der durchmischenden Wirkungdes Windes größeren Widerst<strong>an</strong>d entgegenals die <strong>an</strong>deren Seen.Der Einw<strong>an</strong>d, die gen<strong>an</strong>nten Erscheinungenkönnten auf die Zeitdifferenz zwischender Messung im Lug<strong>an</strong>ersee ( 3. 10.) undderjenigen im Murtensee ( 15. 10.) zurückgeführtwerden, wird durch die Feststellung,daß ab 10. 10. 1953 wieder ein bedeutenderAnstieg der Lufttemperatur einsetzte, entkräftet.
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