hend untersucht zu haben. Lesen wir, was dieserForscher über sein Einteilungsprinzip ausführt:«Das Hauptprinzip, das ich für die Aufstellungmeiner beiden Seetypen I und II benutzt habe,lag in der Verschiedenheit der Sauerstoffverhältnisse:beim Typus I erfährt im Sommerwasserdas Sauerstoffgefälle von der Oberflächezur Tiefe im Metalimnion keine Verstärkung,beim Typus II ist der Sauerstoffgehalt des Epilimnionshoch, im Metalimnion findet plötzlicheine starke Abnahme des Sauerstoffgehaltesstatt, das Hypolimnion ist sauerstoffarm- odersauerstofflos; die Sauerstoffkurve hat also einen«Knick» im Gebiete der Sprungschicht.»Der Hauptgrund für die Sauerstoffdifferenz zwischenAufbau- und Zehrschicht liegt bek<strong>an</strong>ntlichin der Sauerstoff<strong>an</strong>reicherung der ersteren infolgeder Assimilation und in der Sauerstoffkonsumationder letzteren durch die absinkende V erwesungssubst<strong>an</strong>z. Min der [ 41 J führt über die Bedeutungder Sauerstoffuntersuchungen auf S. 283 aus:«Die pl<strong>an</strong>mäßig ausgeführten Sauerstoffbestimmungenwaren und sind zur Beurteilung derSeetypenfrage immer noch das beste Auskunftsmittelund werden ihre zentrale Stellung beibehalten.Sie können durch chemische Bestimmungen<strong>an</strong>derweitiger Komponenten oderGruppen von solchen wohl gestützt, kaum jedochersetzt oder überholt werden.»Ueber die Härtebestimmung führt der gleiche Autorin «<strong>Untersuchungen</strong> am Bielersee» aus:«Nach chemischen Gesichtspunkten wird einWasser am besten durch die Härte charakterisiert,weil die weitaus überwiegenden gelöstenBest<strong>an</strong>dteile natürlicher Wässer durch die Erdalkalisalzeder Kohlensäure gebildet werden,wobei fast immer unter den Kationen das Calcium,und unter den Anionen das Karbonatbzw.Hydrokarbonation überwiegt.»Aus diesen Gründen, und weil große Härtedifferenzzwischen trophogener und tropholytischerSchicht auf «biochemische Entkalkung» schließenläßt, wurden von uns auch Härtebestimmungendurchgeführt. Denn das Hauptziel unserer chemischen<strong>Untersuchungen</strong> liegt im Klassifizieren, inder Ermittlung des Trophiegrades der von uns untersuchtenSeen. Die Klagen, die von zunehmenderVerschmutzung schweizerischer Gewässer berichten,mehren sich. M i n d e r hat z. B. in zahlreichenArbeiten über den Zürichsee nachgewiesen,daß dieser Alpenr<strong>an</strong>dsee erst in den letzten Jahrzehntendurch menschlichen Unverst<strong>an</strong>d eutrophiertund weitgehend verschmutzt worden ist.Zahlreichen <strong>an</strong>dern Seen droht das gleiche Schicksal.Wo es möglich ist, werden wir deshalb unsereFeststellungen mit Angaben aus früheren Arbeitenvergleichen, um eine evtl. Veränderung im Chemismusder Gewässer zu erfahren.B. Untersuchungsmethodik1. Die Prob eentnahmeDie Entnahmestellen decken sich mit denjenigenfür Optik und Thermik (siehe S. 7). Dauns vor allem die Zunahme der Konzentrationsunterschiedezwischen Produktions- und Zehrschichtinteressierte, beschränkten wir uns meistauf Entnahme je einer Probe aus dem oberenund unteren Grenzbezirk der beiden Schichten,also aus mindestens vier Tiefen. Die Entnahmegeschah mit Hilfe einer Schöpfflasche eigenerKonstruktion (siehe Abb. 46). Die beiden Verschlußdeckel,die beim Hinunterlassen der Flascheoffen stehen, werden durch ruckartigenZug ausgeklinkt und d<strong>an</strong>n mittelst einer Spiralfedergegen den obern und untern Flaschenr<strong>an</strong>dgepreßt, wodurch die Flasche geschlossenwird. Die beschriebene Schöpfflasche wurdeAbb. 46..,.,..,..,....-,--,-....,.......:,.....,.,rmifL--;--t-~-sEigenRonstruRtion des VerfassersS Scharniere1 Führungsschiene2 Führungsnuten3 Feder zum Emporziehen der Flasche4 Anstellnocken5, 6 Einklinkvorrichtung zumOffenhalten der Deckel7 Feder zum Schließen der Deckel8 Befestigungsring4258
von uns seit 1951 verwendet und hat sich ausgezeichnetbewährt. Ihr besonderer Vorteilliegt im Wegfall des Fallgewichtes.4. HärtebestimmungWir titrierten in üblicher Weise 100 cm3 Untersuchungswassermit einer zehntelnormalenSalzsäure gegen Methylor<strong>an</strong>ge (später «Mischindikator»des k<strong>an</strong>tonalen chemischen Laboratoriumsin Bern) und multiplizierten den Alkalinitätswertmit 5, wodurch sich die Härte infr<strong>an</strong>zösischen Härtegraden ergab.2. Die B estimmung von Nitrat und PhosphatDie Nitrate wurden nach Angaben des Schweiz.Lebensmittelbuches, die Phosphate mit Molybdän-Wolfram-Reagens,Zinnehlorür und Phosphatvergleichslösungnach Anleitung des K<strong>an</strong>tonschemikersin Luzern, H errn Dr. Adam, bestimmt.3. SauerstoffbestimmungDie Sauerstoffwerte ermittelten wir nach derbewährten Winklermethode mit der von A 1 -ster b e r g <strong>an</strong>gegebenen Modifikation. (Vorbromierungder Proben. ) Ab Sommer 1954·wurde, unseres Wissens erstmals in der Schweiz,das elektrische Sauerstofflot <strong>an</strong>gewendet. Wirverweisen diesbezüglich auf eine Publikationvon 0 h 1 c [ 50] im «Jahrbuch für Wasserchemieund Wasserreinigungstechnik» 1952,Bd. XIX. Unsere Erfahrungen sind kurz folgende:a ) D as elektrisch e Sauerstofflot ist in der H<strong>an</strong>dhabungsehr einfach und gestattet, eine Wassermassein bezug auf Sauerstoffgehalt gewissermaßenabzutasten. Auf diese Weisekönnen auch Mikroschichtungen, deren Ermittlungsonst auf Zufälligkeit beruht, festgestelltwerden.b ) Die Anwendung des Sauerstofflotes bedingtaber eine lückenlose vertikale T emperaturkontrolle,wozu sich nur ein elektrischesThermometer eignet. D enn die ermitteltenSauerstoffwerte müssen peinlich genau aufeinheitliche T emperatur reduziert werden.c ) Bei Anwendung des Lotes in verschiedenenSeen müssen unbedingt jedesmal mindestenszwei Vergleichsuntersuchungen nach derWinklermethode durchgeführt werden, wozusieh am besten die Extremstellen derSauerstoffkurve eignen. Die~ ist aber auchbei V erwcnd ung des Lotes im gleichen Seezu empfehlen.d ) Wir erzielten gute Ergebnisse mit Gold( 1 cm2) und Zinkelektroden ( 4,5 cm 2 ), derengegenseitiger Abst<strong>an</strong>d 11 mm betrug.Das verwendete Amperemeter hatte bei derbetreffenden Shuntschaltung einen Innenwiderst<strong>an</strong>dvon zirka 350 Q und einenEndausschlag von 300 ,11 A.C. Nitrate und PhophateEs sei einleitend betont, daß der Nährstoffhaushaltder Gewässer äußerst komplexe Problemebietet. (Siehe Ruttner [55] S. 75- 93.) Wirglauben nicht etwa durch unsere unvollständigenund vereinzelten Bestimmungen von Nitraten undPhosphaten zur Lösung dieser Probleme beizutragen.Es h<strong>an</strong>delt sich lediglich um eine ersteOrientierung, um ein Abtasten. Unsere Angabenwerden wir ergänzen durch diejenigen aus einer1953 erschienenen Publikation von Thomasüber «Empirische und experimentelle <strong>Untersuchungen</strong>zur Kenntnis der Minimumstoffe in 46 Seender Schweiz und <strong>an</strong>grenzender Gebiete».Ueber die Bedeutung der Nitratbestimmung alsIndikator für den Gesamtkreislauf des Stickstoffssagt M i n d e r [ 4 2 J auf S. 13 7 :«Im allgemeinen lassen sich nicht alle hier wiedergegebenenbiochemischen Umsetzungen gleichmäßigleicht verfolgen. Am ausgeprägtestensind Verschiebungen am Gehalt des Nitratstickstoffesfeststellbar. So z. B. nimmt der Nitratstickstoff,soweit wir das bis heute verfolgenkonnten, beim Anschießen der Pl<strong>an</strong>ktonvegetationim Frühjahr in den entsprechenden Oberflächenschichtenspont<strong>an</strong> ab, während der Ammoniakstickstoff<strong>an</strong>scheinend kaum <strong>an</strong>gegriffenwird, oder doch nicht so, daß der Vorg<strong>an</strong>g<strong>an</strong>alytisch erfaßbar ist. Die Gründe dafür sindverschieden und m<strong>an</strong>ches ist noch dunkel.»Ueber die Bedeutung der Phosphate lesen wir beiRu t t n er [ 55 J auf S. 81:«Phosphate gehören zu jenen Nährstoffen, diein unseren Gewässern in den geringsten, ja oftunvorstellbar kleinen Mengen vorkommen. Enthältdoch das Wasser der oligotrophen Seen oftweniger als ein Tausendstel Milligramm ( 1 y )<strong>an</strong>org<strong>an</strong>ischen P im Liter, ja, der Gehalt sinktnicht selten unter die Erfassungsgrenze derüberaus empfindlichen Molybdänblau-Methode.Noch mehr als die Möglichkeit des Nachweisessolch geringer M engen muß die Fähigkeit derPl<strong>an</strong>ktonalgen, auch diese Spuren eines lebenswichtigenNährstoffes zu verwerten, Staunenerregen.»Auf ein aufschlußreiches Experiment, das Th o -m a s <strong>an</strong> Winter- und Sommerwässern aus 46Schweizerseen ausführte, sei hier hingewiesen, dasich unter diesen Seen auch sämtliche von unsuntersuchten befinden. Ein Zusatz von reichlichNitraten und Phosphaten vermochte in sämtlichenProben eine Algenhochproduktion zu bewirken,woraus hervorgeht, daß die biologische Tätigkeit59
- Seite 1 und 2:
Beiträge zur Geologie der Schweiz
- Seite 3:
VORWORT DER HYDROLOGISCHEN KOMMISSI
- Seite 7 und 8: I. EINLEITUNGA. Ziel und Umfang der
- Seite 9 und 10: 2. Der Geograph interessiert sich v
- Seite 11 und 12: chromatischer Strahlung weitgehend
- Seite 13 und 14: Aus einer ersten Messung wurde für
- Seite 15 und 16: Tabelle 3Morphometrische und hydrol
- Seite 17 und 18: Abbildung 8Maximale spektrale Licht
- Seite 19 und 20: Je größer diese Abnahme, um so gr
- Seite 21 und 22: Tabelle 9/1.-(u.,) 0,3010,36 1 0,40
- Seite 23 und 24: ) In allen drei Spektralbereichen z
- Seite 25 und 26: gegenwärtig nach quantitativen Bez
- Seite 27 und 28: Abb. 16R.%t1'21oSm' 24841o2120%8060
- Seite 29 und 30: Abb. 202% Smt ~a 2b 442,,,.,,,"",,,
- Seite 31 und 32: III. THERMIKA. EinleitungWie wir im
- Seite 33 und 34: dung entsprechende Darstellungen ü
- Seite 35 und 36: Wir stellen fest:Neuenburg zeigt di
- Seite 37 und 38: Murtensee ( 2. 8.) :Die Temperaturs
- Seite 39 und 40: masse rascher oder langsamer erfolg
- Seite 41 und 42: Datumoberen von ca. 4 ° C Mittelte
- Seite 43 und 44: see machen konnte, überein. Du s s
- Seite 45 und 46: aturgefälle, um so langsamer verl
- Seite 47 und 48: 10203050Abb. 41, Thunersee.:==: =1~
- Seite 49 und 50: Anreicherung in einer Tiefe unterha
- Seite 51 und 52: überragt die vertikale Wärmeversc
- Seite 53 und 54: Wärmeentzug durch Abfluß 21 136
- Seite 55 und 56: see erwärmtes Oberflächenwasser a
- Seite 57: fläche zunimmt, die pro cm2 zugest
- Seite 61 und 62: mumstoffen, und auch unsere Untersu
- Seite 63 und 64: 1•0 d e t t e R i v i e r [ 52] f
- Seite 65 und 66: Max. der Max. der Mittel aus derÜb
- Seite 67 und 68: 1Tab.21Temperatur, Sauerstoffgehalt
- Seite 69 und 70: Tab. 24Chemische und bakteriologisc
- Seite 71 und 72: B. Meßgeräte1. Ueber Temperaturme
- Seite 73 und 74: Wir glauben aber, daß Turbulenz im
- Seite 75 und 76: Abb. 5310/ /~ \ !)R lF~%10 1520 •
- Seite 77 und 78: wie in Thuner- und Bielersee und zi
- Seite 79 und 80: 32 Joseph, J.Ueber die Messung des