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Vergleichende limnologische Untersuchungen an sieben ...

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mumfaktor, als welchen wir den Nitratstickstoffnachgewiesen haben. Die Pl<strong>an</strong>ktonproduktionist in einem solchen Falle mit Rücksichtauf die vorh<strong>an</strong>denen Pfl<strong>an</strong>zennährstoffe einemaximale. Der Phytopl<strong>an</strong>ktongehalt des Zürichseesdürfte etwa zehnmal höher sein als der·jenige des Bielersees.»Unsere Ausführungen über Sauerstoffverhältnisseund Trophiegrad der Seen bedürfen folgender Ergänzungen:1. Sauerstoffzehrung k<strong>an</strong>n auch durch allochthone,also seefremde, eingeschwemmte org<strong>an</strong>ischeSubst<strong>an</strong>zen bedingt sein. Dies ist zweifellos imRootsee der Fall. A d am [ 2] führt darüberaus:«Der See ist oben und unten von einerstarken Torfschicht begrenzt, die <strong>an</strong> sichschon viel org<strong>an</strong>isches Material durch Uferauslaugungabzugeben imst<strong>an</strong>de ist. Dasg<strong>an</strong>ze Nordufer dieses sehr l<strong>an</strong>ggestrecktenSees ist Kulturl<strong>an</strong>d und das Südufer in derHauptsache Wald, dessen Laubfall imHerbst viel zersetzliches Material <strong>an</strong> dieUferzone des Sees und in das Wasser abgibt.»Wir vermuten diesen Einfluß auch bei demnach Morphometric ausgesprochen oligotrophenBrienzersee (Sauerstoffsättigung im Hypolimnionbis 62 % sinkend, im Thunersee nurbis 80 % ) . Vereinzelte Bestimmungen des Kaliumperm<strong>an</strong>g<strong>an</strong>atverbrauchesergaben Wertebis zu 8,8 für Oberflächenwasser des Brienzersees,während wir für den Thunersee den Maximalwertbei 6,5 f<strong>an</strong>den. Wahrscheinlich enthaltendie ausgesprochen trüben Zuflüsse beiHochwasser verhältnismäßig viel org<strong>an</strong>ischeSubst<strong>an</strong>zen.2. Aber auch die Bodensedimente können als ÜrZehrer ins Gewicht fallen. Dies gilt namentlichfür kleine und flache Gewässer (z.B. RootundMurtensee); denn ein kleiner See hat imVerhältnis zum Volumen eine größere Begrenzungsflächeals ein großer. Thomas [ 74] berechnetebeispielsweise für den Greifensec einVerhältnis von 1 : 0,68 für 0 2 -Zehrung desJahressedimentes zur OrZehrung im Hypolimnionbei Sommerstagnation (S. 448, Tab. 12)(vergleiche z. B. Sauerstoffkurve des Bielerseesin Abb. 51) .3. Im oligotrophen «Fiolen» Südschwedens f<strong>an</strong>dRod h e [ 1] eine «eutrophe Sauerstoffkurve»,die durch die morphometrischen Verhältnissedes Sees bedingt war (S. 186). Er schlägt deshalbvor, die Bezeichnungen «oligotroph» und«eutroph» für die Charakterisierung der Sauerstoffkurvedurch «orthograd» und «klinograd»64zu rsetzen ( S. 192) ; Kurven mit einem metalimnischenMaximum oder Minimum würdenentsprechend «heterograd» gen<strong>an</strong>nt. Inunserer Untersuchungsreihe stimmt, mit Ausnahmedes Bielersees, der Befund über denTrophiegrad aus Nährstoffreichtum mit demjenigenaus der Sauerstoffkurve am Ende derSommerstagnation überein. Der Bielersee bildetgewissermaßen das Gegenbeispiel zum oligotrophen«Fiolen» Südschwedens. («Mesotro­phe» Sauerstoffkurve in einem eutrophen See).In seltenen Fällen versagt also die Sauerstoffkurveals Indikator für den Trophiezust<strong>an</strong>deines Gewässers. Die Ausnahmen bestätigenaber bek<strong>an</strong>ntlich die Regel, und uns scheint esnicht ratsam, die bisher gebräuchlichen und imallgemeinen zutreffenden Bezeichnungen «oligotroph»und «eutroph» für die Charakterisierungder Sauerstoffkurve eines Gewässers aufzugeben.Das Wissen um die Möglichkeit derAbweichung bleibt auch hier das Wesentlicheund macht eine Aenderung der Bezeichnungüberflüssig.4. In zahlreichen Arbeiten wird darauf hingewiesen,daß sinngemäß nur die vorh<strong>an</strong>dene Nährstoffmengeden Trophiegrad eines Sees bestimmt.Wir halten uns aber <strong>an</strong> die Definitionenvon Rodhe [1] (S.230):«Die Trophie eines Sees bezeichnet die Intensitätund Art seiner Versorgung mit org<strong>an</strong>ischerSubst<strong>an</strong>z.»«Die Autotrophie eines Sees bezeichnet dieIntensität seiner totalen Eigenproduktionorg<strong>an</strong>ischer Subst<strong>an</strong>z.»«Die Allotrophie eines Sees bezeichnet dieIntensität der Zufuhr org<strong>an</strong>ischer Subst<strong>an</strong>zaus seiner Umgebung.»Trophie ist in diesem Fall das Ergebnis ausdem Zusammenspiel zahlreicher Faktoren wieMorphometrie, Hydrologie, Nährstoffreichtumund Klima eines Gewässers. Die Angaben inden ersten beiden Kolonnen der Tab. 19 möchtenwir lediglich als vorläufige Feststellungenim Zusammentragen der einzelnen Trophiefaktorenbetrachten. Entsprechend enthält Kolonne3 erste Schlußfolgerungen aus den Sauerstoffkurvenüber den Trophiezust<strong>an</strong>d der betreffendenSeen, vorläufig ohne in Auto- undAllotrophie zu unterteilen.5. Zweifellos erlaubt der Grad der Sauerstoffübersättigungin der Produktionszone währendder Stagnationsperiode, mit Sicherheit auf dieIntensität der Eigenproduktion <strong>an</strong> org<strong>an</strong>ischerSubst<strong>an</strong>z, also auf die Autotrophie eines Seeszu schließen. Eine Zusammenstellung der gefundenenMaximalwerte der Sauerstoffübersättigung(Anteil, der 100 % überschreitet) ausden Juni- und Augustuntersuchungen des Jahres1954 zeigt folgende Reihenfolge:•

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