D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie
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DER GANZ GROSSE TRAUM<br />
Damit das Wunder von<br />
Bern überhaupt stattfinden<br />
konnte, war keine<br />
hundert Jahre zuvor<br />
erst einmal dieses Unding<br />
von Braunschweig<br />
nötig. Dabei ist es weniger<br />
wichtig, ob der<br />
Englischlehrer mit dem<br />
Lederball in der Tasche<br />
verpennt in der Postkutsche<br />
von Angelsachsen<br />
ins heutige Niedersachsen<br />
kam und<br />
ausgerechnet aus dem viktorianischen England<br />
moderne Erziehungsmethoden ins deutsche Kaiserreich<br />
brachte. Wichtig und bemerkenswert<br />
ist, dass sich die Sportart, die die Engländer<br />
heute definieren als den Wettkampf von 22 Männern,<br />
den am Ende immer Deutschland gewinnt,<br />
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so<br />
gar nicht punkten konnte. Diese Sportart passte<br />
nicht in eine militarisierte Gesellschaft, in der<br />
die Regeln eines Turnvater Jahn den Exerzitien<br />
auf dem Drillplatz eher entsprachen als ein Ballspiel,<br />
in dem sich individuelle Intelligenz, Intuition,<br />
Körperlichkeit und Kreativität mit solidarischem<br />
Teamgeist verbündete. DER GANZ GROSSE<br />
TRAUM war für viele ein Alptraum.<br />
Der Regisseur Sebastian Grobler, ein Absolvent<br />
der <strong>Filmakademie</strong> Baden-Württemberg, hat<br />
sich mit den Autoren Philipp Roth und Johanna<br />
Stuttmann mehr für die Wahrheit auf dem Platz<br />
als die Details aus den Geschichtsbüchern interessiert<br />
und damit in jeder Beziehung den Dreh<br />
gefunden, nicht nur den ganz großen Traum des<br />
Konrad Koch, sondern auch seinen eigenen auf<br />
die Leinwand zu bringen.<br />
Der Produzent Raoul Reinert entwickelte die<br />
Idee zu dieser Geschichte gemeinsam mit Grobler<br />
bereits zu seiner Zeit als Producer beim<br />
Studio Hamburg. Mit Anatol Nitschke kam ein<br />
Partner in das Projekt, der es mit persönlicher<br />
Leidenschaft und großer Erfahrung im Kinomarkt<br />
weiter vorantreiben wollte und konnte.<br />
Anatol Nitschke und Raoul Reinert (deutschfilm,<br />
Senator Film Produktion, Cukoo Clock Entertainment<br />
– Bester Spielfilm) schafften die Möglich-<br />
keiten für einen historischen Film mit Romantik,<br />
Witz und dem Mut zum Gefühl, bei dem es weder<br />
hinter noch vor der Kamera an Erstliga-Spielern<br />
mangelte.<br />
Daniel Brühl ist Konrad Koch, der Lehrer mit der<br />
Vision. Burghart Klaußner ist der Schuldirektor<br />
zwischen Tradition und Moderne. Und Justus<br />
von Dohnányi ist der dünkelhafte Schulmäzen,<br />
der zusammen mit den Lehrern Thomas Thieme<br />
und Jürgen Tonkel Konrad Koch das Leben und<br />
Lehren schwer macht.<br />
Bester Spielfilm –<br />
ANATOL NITSCHKE<br />
– DER GANZ GROSSE<br />
TRAUM (2010)<br />
– GOETHE! (2010)<br />
– WER WENN NICHT<br />
WIR (2010)<br />
26<br />
DEUTSCHER F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 2008 20<strong>11</strong>