D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie
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Filme geben, wenn sie gut sind. Jeder, der Kino<br />
liebt, wünscht sich natürlich noch mehr Filme!<br />
Dennoch sind das beides unbefriedigende Antworten.<br />
Man kann ja keinen Darwinismus fordern,<br />
so ein survival of the fittest. Das hieße,<br />
die Studenten mit ihren Abschlussfilmen sollen<br />
schon mal draußen bleiben und erstmal einen<br />
zweiten Film machen. So kann man nicht anfangen.<br />
Was macht man stattdessen? Das einzige,<br />
was einigermaßen realistisch ist, wäre, sich<br />
wieder mehr darauf zu besinnen, dass Film zwar<br />
ein Wirtschaftsgut ist, von dem Menschen leben<br />
müssen – aber Film ist zugleich auch ein Kulturgut.<br />
Man muss offen aussprechen, dass Film von<br />
allen Kulturgütern das am wenigsten öffentlich<br />
geförderte ist. Aber es ist die wichtigste, weil<br />
gegenwärtigste Kunst. Man muss mehr Kulturfördergeld<br />
aufwenden – und zwar orientiert an<br />
Qualität und Vielfalt.<br />
Söffker: Aber mehr Filmförderung macht doch<br />
noch keine besseren Filme. Wir haben 300 Mio.<br />
EUR Förderung pro Jahr. Ich frage mich, ob es<br />
dann nicht auch ein anderes Regelsystem geben<br />
müsste, damit auch die Filme gefördert werden,<br />
von denen wir uns das wünschen. Und wer entscheidet<br />
das dann? Ich kann nicht einfach unterschreiben,<br />
dass es mehr Förderung geben soll.<br />
Schwering: Bei der Förderung muss man sehr differenzieren.<br />
Regionalförderung versteht sich in<br />
erster Linie als Wirtschaftsförderung, erst dann<br />
spielt der kulturelle Aspekt eine Bedeutung. Das<br />
müssen diese Förderungen auch, weil sie sonst<br />
überhaupt nicht existieren würden. Bei der Frage,<br />
wie stellen wir uns eine Filmförderung der<br />
Zukunft vor, wäre es erstens interessant zu überprüfen,<br />
ob dieser regionale Wahnsinn veränderbar<br />
ist. Zweitens müssen wir es schaffen eine<br />
stärkere Trennung zwischen Kino- und Fernsehförderung<br />
einzuführen. Ich glaube, gerade im Debütbereich,<br />
beim Nachwuchs, wird oft vermischt,<br />
was heute Kino und was Fernsehen ist. Nicht alles<br />
in diesem Bereich muss Kino sein. Wir befinden<br />
uns da aber in einem grundlegenden Dilemma.<br />
Einerseits brauchen wir das Fernsehen als freien<br />
Finanzierungspartner, aus der Lizenzsumme<br />
der Sender ergibt sich oft erst die mögliche Höhe<br />
des Gesamtbudgets, andererseits gibt es keinen<br />
wirklichen Abspielort für Kinofilm im Fernsehen<br />
und man hat den Eindruck, dass Kino für die<br />
Fernsehmacher heute keine große Bedeutung hat.<br />
Schließlich sitzen die Sender dann auf der Entscheidungsebene<br />
der regionalen Filmförderung!<br />
Dieses System hat sich in den letzten 20 Jahren<br />
so ergeben und es stellt sich gerade schon die<br />
Frage, ob dieses System die nächsten 20 Jahre so<br />
bleiben muss.<br />
Stehr: Aber das ist jetzt beinahe ein neues Thema.<br />
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