D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie
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DEUTSCHEN F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 2002. Kufus, der Ende<br />
der achtziger Jahre als Autor und Regisseur von<br />
Dokumentarfilmen begonnen hatte, produzierte<br />
Filme mit Didi Danquart, Stefan Schwietert,<br />
Tamara Trampe, Aelrun Goette und Alexander<br />
Sokurov. Mit der zero one film GmbH entwickelte<br />
er sowohl ungewöhnliche TV-Formate (wie das<br />
Projekt „24 h Berlin“) als auch außergewöhnliche<br />
Kino-Dokumentarfilme wie BIERBICHLER<br />
von Regina Schilling oder WIEGENLIEDER von<br />
Tamara Trampe und Johann Feindt. WER WENN<br />
NICHT WIR ist sein Spielfilmdebut mit der zero<br />
one film GmbH – und wurde gleich in den Wettbewerb<br />
der 61. Berlinale eingeladen, wo er den<br />
Alfred-Bauer-Preis gewann.<br />
Veiel und Kufus setzten bei der Besetzung dieses<br />
Films, der natürlich mit seinen Figuren steht und<br />
fällt, nicht auf Nummer Sicher. Lena Lauzemis<br />
(Beste darstellerische Leistung – weibliche<br />
Hauptrolle) stammt aus Berlin, wo sie auch ihre<br />
Ausbildung an der Ernst-Busch-Hochschule<br />
für Schauspielkunst absolvierte. Doch sie war<br />
bisher eher einem Münchner Theaterpublikum<br />
bekannt, weil sie zum Ensemble der Münchner<br />
52<br />
Kammerspiele gehört. August Diehl (Beste darstellerische<br />
Leistung – männliche Hauptrolle)<br />
war für Veiel schon während der Arbeit am<br />
Drehbuch der einzig mögliche Bernward Vesper.<br />
Und Alexander Fehling, der beim DEUTSCHEN<br />
F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 20<strong>11</strong> für seinen zweiten großen<br />
Film im letzten Jahr (GOETHE!) nominiert wurde,<br />
überrascht als Andreas Baader nicht wegen<br />
der Frisur. Er hat dieser attraktiven Rolle für<br />
jeden jungen Schauspieler noch mal eine neue,<br />
überraschende Facette hinzugefügt.<br />
Lauzemis und Diehl spielen das Paar Ensslin<br />
und Vesper mit der existenzialistischen Wucht,<br />
in der die beiden extremen Charaktere die Beziehung<br />
mit Sicherheit auch gelebt haben. Dabei<br />
wird in Lauzemis´ Spiel der innere und äußere<br />
Kampf mit ihrer Familie und ihren eigenen Umständen<br />
ebenso deutlich wie das unterschwellig<br />
zerstörerische Verhältnis, das Vesper zu Vater<br />
und Mutter hatte bei August Diehl. Lauzemis<br />
und Diehl spielen die das Leben des Paares bestimmende<br />
Zerrissenheit, Leidenschaftlichkeit<br />
und Hilflosigkeit so intensiv, dass man es mit<br />
Händen greifen zu können scheint.<br />
Die Zeit vor der Revolte war die Zeit, in der man<br />
noch in Krawatte zur Vorlesung ging und nur zusammen<br />
wohnen durfte, wenn man mindestens<br />
verlobt war. Diese Zeit hat ein Gesicht, in das<br />
sich mit Räumen und ihren Inhalten schauen<br />
lassen kann.<br />
Christian M. Goldbeck (Bestes Szenenbild) hat für<br />
WER WENN NICHT WIR diese Räume erschaffen.<br />
Das Interieur des Gutes der Familie, wo es immer<br />
noch so aussieht wie in der Zeit, als Bernward<br />
Foto: © Markus Jans / zero one film<br />
Beste weibliche<br />
Hauptrolle –<br />
LENA LAUZEM<strong>IS</strong><br />
– WER WENN NICHT<br />
WIR (2010)<br />
– YUGOTRIP (2003)<br />
DEUTSCHER F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 20<strong>11</strong>