05.12.2012 Aufrufe

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Linda Söffker: Von wie vielen?<br />

Stehr: Von 189 Filmen. Das ist wirklich viel. Auch<br />

im Vergleich zu früheren Jahren. Weshalb ich<br />

aber zu Beginn sagte, dass die Filme unter Wert<br />

laufen, hat vielleicht mit einer sich ändernden<br />

Strategie der Kinobetreiber zu tun. Ich rede jetzt<br />

natürlich im Wesentlichen von den Programmkinos.<br />

Die haben früher sehr viel stärker eine<br />

eigene Auswahl getroffen. Das heißt, sie hatten<br />

offenbar mehr Zeit, sich die Filme vorab anzuschauen<br />

und für sich eine Entscheidung zu treffen.<br />

Da hat sich entscheidend etwas verändert.<br />

Jetzt werden nämlich im Zweifel einfach alle<br />

Filme gezeigt.<br />

Mein Lieblingsbeispiel ist immer ein Kino mit vier<br />

Leinwänden. Die haben früher sechs bis acht Filme<br />

gespielt, vielleicht noch einen Kinderfilm oder<br />

etwas Neues zur Matinée. Heute spielen sie am<br />

Start-Donnerstag – mit den bereits laufenden –<br />

20 Filme. Das bedeutet, dass du für deinen Neustart<br />

unter Umständen nur noch eine Vorstellung<br />

bekommst. Und nicht wie früher, als all diese<br />

Filme ganz normal in der Nachmittags-, Abend-,<br />

Spätvorstellung eingesetzt wurden.<br />

66<br />

Zu jeder Uhrzeit läuft ein anderer Film. Warum?<br />

Die Kinobetreiber sagen uns, sie wissen selber<br />

nicht mehr genau, was beim Publikum ankommt.<br />

Das heißt, sie setzen die Filme ein, probieren<br />

es aus und was nicht funktioniert, fliegt raus.<br />

Das führt natürlich dazu, dass du nur ein Drittel<br />

der Vorstellungen hast und es am ersten Wochenende<br />

nicht schaffst, die magische Zahl zu erreichen,<br />

die dafür steht, dass dein Film Potenzial<br />

hat. Ein Film, der sonst für 200.000 Zuschauer gut<br />

ist, der macht dann eben nur noch 100.000.<br />

Jan Schütte: Was mir auffällt, ist, dass es inzwischen<br />

viel mehr Filme mit hohem Potenzial gibt,<br />

die sehr schnell verschwinden, obwohl sie eigentlich<br />

eine relativ hohe Aufmerksamkeit hatten. Ein<br />

Beispiel aus der dffb: Emily Atef hatte eine irrsinnige<br />

Presse, Fernsehen etc. Sie hatte auch ein gutes<br />

Thema. Und blieb dann bei 6300 Zuschauern.<br />

Da denkt man sich, das kann gar nicht wahr sein!<br />

Söffker: Du redest über DAS FREMDE IN MIR?<br />

Schütte: Ja. Vor 20 Jahren waren im Independent-,<br />

im Arthouse-Kino 50.000 oder 80.000 Zu-<br />

Herbert Schwering<br />

schauer ziemlich schwach. Dann waren 30.000<br />

eine schwache Marke und heute sind es 5.000.<br />

In solchen Zahlen wird überhaupt schon nachgedacht!<br />

Es fällt mir auch mit meinen eigenen<br />

Filmen auf, wie schwierig es ist, unter den vielen<br />

Konkurrenzfilmen im Kino noch wahrgenommen<br />

zu werden. Ein anderes Phänomen sind die neuen<br />

Produktionsmöglichkeiten, durch die heute viel<br />

mehr Filme entstehen. Nicht unbedingt bei uns.<br />

Aber ich weiß, dass das Sundance-Filmfestival<br />

viel mehr amerikanische Filme zur Auswahl hat,<br />

die oft mit einem no-budget produziert worden<br />

DEUTSCHER F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 20<strong>11</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!