05.12.2012 Aufrufe

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der andere Punkt geht dann an die Verleiher oder<br />

auch die Kinobetreiber. Auch das macht mich<br />

wütend: Wie kann es denn sein, dass wahnsinnig<br />

gute Filme nach zwei Wochen komplett verschwunden<br />

sind? Und das ist der Skandal! Natürlich<br />

verändern sich Rezeptionsgewohnheiten,<br />

man schaut mehr auf DVD. Auf der anderen Seite<br />

sind die Leute in der Lage, sich ein Theaterereignis<br />

oder ein Filmfestival vorzumerken und hinzugehen.<br />

Warum schafft man es dann nicht, dass die<br />

Leute auch ins Kino gehen?<br />

Stehr: Das ist ein ewiges Problem, das wir haben.<br />

Was sich aber durch das, was ich vorhin sagte,<br />

noch verschärft hat. Der Zuschauer wird nicht<br />

nur mit diesen vielen Filmen im Kino konfrontiert,<br />

sondern natürlich auch mit der entsprechenden<br />

medialen Aufmerksamkeit.<br />

Söffker: Was aber nicht mehr wahrgenommen<br />

wird. Das ist der Unterschied.<br />

Stehr: Es gibt in der Breite einfach mehr, was im<br />

Kino läuft und deshalb gibt es natürlich auch<br />

mehr Filmkritiken. Während es früher so war,<br />

dass Filme auch mit 15-20 Kopien ins Kino gekommen<br />

sind, sind es heute dann 40-50. Außerdem<br />

passiert noch etwas Fatales: Der Kinobesucher<br />

ist gewohnt, dass er je nach Kino seine<br />

19 Uhr-, 19:30 Uhr-, 20 Uhr-Vorstellung hat. Wenn<br />

er jetzt sieht, der Film läuft aber nur um 17 Uhr,<br />

dann ist er schon wieder genervt. Damit ist er<br />

für diesen Film verloren. Das sind diese kleinen<br />

Mechanismen, die die Zuschauerzahlen pro Film<br />

immer weiter nach unten drücken.<br />

Schütte: Es gibt so zwei, drei Sachen, die hier<br />

in der Diskussion herumschwirren. Einmal hat<br />

Herbert vorhin Theaterbesucher genannt, die<br />

ganz gezielt zu einer Vorstellung gehen, ein<br />

Abonnement haben, und dann noch die Festivals.<br />

Manchmal frage ich mich – was mich auch<br />

bei meinen eigenen Filmen betroffen hat –, ob es<br />

für diese kleinen Filme nicht einen fatalen Mythos<br />

gibt: den des bundesweiten Kinostartes. Das<br />

hat sich verändert. Vor zwanzig Jahren lag eine<br />

durchaus solide Kopienanzahl bei 20 Kopien.<br />

Damit hat man den Film super in Umlauf gebracht<br />

und im Notfall noch einmal fünf mehr gemacht.<br />

Heutzutage ist das gar nicht mehr akzeptabel.<br />

Manuela Stehr<br />

Schwering: Weil du dann bei 3000 Zuschauern<br />

bist. Ich habe lange in der sehr guten Kinostadt<br />

Münster den Filmclub Münster geleitet. In Münster<br />

sind alle Filme gut aufgehoben. Nicht nur,<br />

weil sie Studentenstadt ist, sondern das liegt an<br />

einem Filmtheaterbesitzer, der zwar eine Monopolstellung<br />

besitzt, aber diese gerade für eine<br />

kluge Programmpolitik nutzt und nicht nur für<br />

Mainstream. Wir waren damals als Filminitiative<br />

anfangs sehr kritisch. Dann haben wir gemerkt,<br />

dass da jemand ist, der Filme liebt. Gerade die<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!