D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie
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sind. Mit 5.000 Dollar, mit 10.000 oder 20.000.<br />
Und davon setzen sich dann am Ende zwei oder<br />
drei durch. Aber 500 oder 700 bleiben auf der<br />
Strecke. Man weiß weder, wie die aussehen, noch<br />
wo die sind.<br />
Holighaus: Herbert Schwering ist mit seiner<br />
Firma ja ein klassischer Vertreter des deutschen<br />
Independent-Marktes. Wie läuft das bei uns?<br />
Herbert Schwering: Man versucht schon, sich<br />
rechtzeitig zu ändern und auch marktgerechter<br />
Arthouse zu produzieren, damit man nicht Gefahr<br />
läuft, unterzugehen. Der Independent-Bereich<br />
in Deutschland ist durch die Filmhochschulen<br />
in den letzten zehn Jahren sehr stark geworden.<br />
Es gibt plötzlich viel mehr Talente auf dem<br />
Markt, die mit ihren ersten Filmen präsent sind.<br />
Hans Weingartner, der vor zehn Jahren für DAS<br />
WE<strong>IS</strong>SE RAUSCHEN verantwortlich war, ist so<br />
ein Beispiel. Erst mit 15.000 Euro Budget starten,<br />
später eine Produzentin finden, dann einen<br />
Verleih und den Film dann auch noch erfolgreich<br />
ins Kino bringen. Heute ist das schon wieder<br />
schwieriger. Konkurrenzdruck entsteht bereits<br />
bei den Studenten und an den Hochschulen, viele<br />
Studenten denken, sie müssen bereits dort ihren<br />
ersten Langfilm machen.<br />
Schütte: Wir machen da aber auch einen Fehler,<br />
wenn wir immer wieder fragen: Wo sind junge<br />
Talente? Woher nehme ich sie? Der Fehler liegt<br />
darin, zu glauben, man müsse Hochschulen noch<br />
marktorientierter machen. Es geht letztlich nicht<br />
darum. Diejenigen, die das tun, landen später sowieso<br />
eher in einer Berufsschiene, die wenig mit<br />
dem zu tun hat, warum wir als Fach Regie an<br />
Filmhochschulen unterrichten.<br />
Schwering: Es ist wichtiger zu fragen, wie verändert<br />
sich das Publikum, wie mache ich Filme, die<br />
den Zuschauer erreichen? Diese Frage stellen wir<br />
uns alle, denke ich. Auch bei schwierigen Projekten<br />
versuche ich, herauszubekommen, ob es ein<br />
reiner Festivalfilm ist oder ob das Projekt weiteres<br />
Potenzial hat.<br />
Schütte: Weil du vorhin die Ausbildung ansprachst:<br />
Keine Filmhochschule sollte und darf<br />
sich am Markt orientieren. Den Markt können wir<br />
Jan Schütte und Rüdiger Suchsland<br />
immer nur jetzt beobachten, wir wissen gar nicht,<br />
wie er in sechs Jahren sein wird. Das wäre sogar<br />
tödlich! Was in allen Filmhochschulen, wenn sie<br />
engagiert sind, ausgebildet wird, ist eine persönliche<br />
Handschrift. Diese dann zu fördern, herauszuarbeiten<br />
und auszuprobieren, ist unsere Aufgabe.<br />
Wenn Studenten an die Hochschule kommen,<br />
machen sie erstmal die Filme, die sie selber machen<br />
wollen und im Kopf haben. Sie gucken erstmal<br />
überhaupt nicht auf das Publikum und das<br />
finde ich auch in Ordnung. Wenn sie dann ins<br />
vierte Jahr kommen und an ihren Abschlussfilm<br />
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