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D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 11 - Deutsche Filmakademie

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Alfred Holighaus<br />

Stehr: Das wär’s!<br />

Holighaus: Aber der Oberbegriff für das, worüber<br />

du redest, ist Special Interest? Dann bleibt aber<br />

die Frage nach den Produzenten. Kann ich als<br />

Produzent Special Interest bedienen oder muss<br />

ich nicht ganz anders denken?<br />

Suchsland: Also wenn die Spanier und die Franzosen<br />

Horrorfilme machen können, die weltweit<br />

verkäuflich sind, warum können das die Deut-<br />

72<br />

schen nicht? Und das, wo die <strong>Deutsche</strong>n den<br />

Horrorfilm in den 1920er Jahren erfunden haben.<br />

Stehr: Genau aus dem Grund. Wenn wir das heute<br />

machen würden, würden wir davon ausgehen,<br />

dass es ein Film wird, der in die Programmkinos<br />

gehört – er soll ja nicht mit 60 Mio.-Dollar-<br />

Produktionen konkurrieren – und da gibt es die<br />

Zuschauer nicht. Im Prinzip bräuchten wir eine<br />

großangelegte Kampagne unter dem Motto: der<br />

junge Arthouse-Film, mit den entsprechenden<br />

Filmen, um die 20-Jährigen wieder für die Programmkinos<br />

zu begeistern, um ihnen die Lust am<br />

Filme gucken, jenseits der reinen Unterhaltung zu<br />

vermitteln.<br />

Holighaus: Es ist doch interessant, dass immer,<br />

wenn über den Stand, die Rettung, die Zukunft<br />

des deutschen Films geredet wird, das Stichwort<br />

Genre fällt. Weil Genre Kino ist und Kino Genre.<br />

Das ist natürlich auch wichtig. Andererseits sind<br />

Nachwuchsfilme zu 99 Prozent das Gegenteil von<br />

Genre. Darauf sind die Macher stolz.<br />

Stehr: Das stimmt. Das Publikum wünscht sich<br />

Genre, weil es Regeln hat und Vertrauen gibt.<br />

Suchsland: Genau. Aber es muss auch risky sein.<br />

Vorhin war der Konsens, dass es darum geht,<br />

gute Geschichten zu erzählen. Dabei habe ich<br />

mich gefragt, ob es denn wirklich immer auf die<br />

Geschichte ankommt? Ich mag manchmal nämlich<br />

auch Filme, die, genau genommen, keine<br />

Geschichten erzählen, sondern über Atmosphäre<br />

funktionieren. Die erzählen vielleicht viele kleine<br />

Geschichten oder eine Szene. Ich denke, es geht<br />

nicht nur um Geschichten. Diese Fixierung ist<br />

auch eine Verengung. Wir müssen eigentlich an<br />

den Rändern stärker werden.<br />

Stehr: Ich glaube, wir sind uns in einem einig.<br />

Keiner am Tisch sagt, es sollten weniger Filme<br />

gemacht werden. Oder weniger Absolventenfilme.<br />

Suchsland: Ich habe mir die Frage auch gestellt:<br />

Gibt es zu viele deutsche Filme? Klassische Antwort:<br />

ja und nein. Ja, natürlich gibt es zu viele<br />

Filme, weil es viel zu viele schlechte Filme gibt.<br />

Nicht nur deutsche, aber insgesamt zu viele, die<br />

ich langweilig, so wenig überraschend finde, so<br />

mittelmäßig. Und nein, es kann gar nicht genug<br />

DEUTSCHER F<strong>IL</strong>MPRE<strong>IS</strong> 20<strong>11</strong>

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